Manchmal…

…stelle ich mir die Zukunft vor. Sehe mich in einer Rolle, ganz detailliert, ich sehe mich arbeiten im homeoffice, während mein hübsches Kind mir gegenüber sitzt und herzallerliebste Bilder malt. Ich trage in meinen Träumen natürlich auch im Homeoffice Perlen und Pumps. Ich sehe mich geschäftig tippen, vermutlich erfolgreiche Kinderbücher, die mir aus den Händen gerissen werden, sobald sie auf dem Markt sind. Oder ich illustriere gerade. Oder ich wähle Bilder aus für meine spannende Reisereportage. Unnötig zu erwähnen, dass es in der ganzen Wohnung blitzsauber und aufgeräumt ist, mein hübsches Kind von mir selbst genähte, todschicke Röcke trägt und das ausgewogene und leckere Mittagessen für die ganze Familie schon im Ofen ist.

Dann wache ich auf. Die kleine Schnullerbacke liegt neben mir in ihrem Körbchen und guckt missmutig. Die Spülmaschine ist halb ausgeräumt. Auf dem Tisch steht ein kalter Kaffee inmitten von Bröseln, die der Gatte nicht auf dem Teller beisammen halten konnte. Ich trage sein T-Shirt, mit dem ich auch geschlafen habe und sehe einigermaßen zerknittert aus. Eigentlich wäre es Zeit für einen Hausputz aber uneigentlich bin ich ein bisschen müde. Das Mittagessen muss sich erst noch in meinem Kopf aus vorhandenen Zutaten formen lassen, bevor es seinen Weg auf unsere Teller findet.
Im Moment klaffen Traum und Wirklichkeit ein WENIG auseinander. Aber das Kind malt ja auch noch keine Bilder. Also werde ich jetzt unter die Dusche schleichen und dann die Perlenkette anlegen. Putzen muss ich auch noch, aber man muss es ja nicht gleich übertreiben.

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