Es geschah…

…gestern Abend im dunklen Schlafzimmer…(wer jetzt Schweinkram erwartet, wird gleich enttäuscht sein!)
Ich öffnete einen Cremetiegel einer bekannten Marke, deren Name fast wie Niveau aussieht. Ich holte tief Luft und sog den charakteristischen Geruch ein. Und da waren plötzlich Bilder, die 20 Jahre alt sein mussten. Ich als Teenie beim sonntäglichen Beautyritual. Baden und Eincremen. Ein einziger Atemzug förderte Geschichte zutage, meine Geschichte. Weil der Geruch so untrennbar mit dem Erlebten zusammenhing. Mit ein bisschen Drübernachdenken fielen mir noch weitere Orte, Menschen, Begebenheiten ein, die ich “riechen ” kann.

In meiner ehemaligen Redaktion, in der ich neulich mal wieder mit der Kleinen auf Besuch war, riecht es nach Zeitung. Nach Teeküche, Teppichboden, Wochenenddienst und Papier.
Wenn jemand an mir vorbeigeht und ein bestimmtes Parfum trägt, fühle ich mich sofort in das elterliche Wohnzimmer meiner besten Freundin versetzt, höre eine Standuhr gongen und halte eine Tasse Schwarztee in der Hand.
Und jetzt frage ich mich: wonach riecht es bei uns? Nach Schwedenofen? Nach nichts? Nach Baby? Kann mich jemand anders riechen (und ich möchte damit nicht die Funktionalität meines Deos testen) und rieche ich individuell? Oder eigenartig?
Wenn ihr Euch fragt, wie schwurbelig ein Blogeintrag morgens um halb acht sein kann, dann wisst ihr jetzt: sehr. Vielleicht ist es auch der Bananenjoghurt, der vor mir steht und mit seinem Duft meinen Verstand beeinträchtigt, so bananig, wie die Banane, die ich in meiner Schwimmtasche vergessen hatte, wie der Fruchtzwerg, den ich morgens um sechs löffeln musste, um einen Pipibecher für meinen Schwangerschaftstest zu haben, wie… Ich hör ja schon auf.
Aber interessieren würd’s mich doch: hat noch jemand ein olfaktorisches Fotoalbum im Kopf? Muss auch nicht Banane sein.

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