Blaulicht-Report!

Wer mir auf Instagram folgt, hat gestern Abend den Cliffhanger gesehen – wir haben nach einem Abend bei den Bienen des Liebsten auf dem Heimweg den Polizeinotruf angerufen und haben eine unfreiwillige Pause neben der Bundesstraße eingelegt (und damit hoffentlich schlimmeres verhindert). Aber von vorne. Am Freitagabend gegen 21:25 ging ein Anruf beim Polizeinotruf ein. Am Telefon: Frau Venus. (Ich habe das für Euch ein bisschen anschaulich bebildert. Nein, mein Auto ist nicht pink. Und auch kein Ford Capri. Aber stellt Euch einfach VOR, es wäre ein pinker Ford Capri.)

“Hallo guten Abend, mein Name ist Frau Venus, ich rufe Sie von unterwegs an. Vor mir fährt ein schwarzer Kleinwagen wilde Schlangenlinien. Er hat mir grade nicht nur die Vorfahrt genommen, sondern fährt jetzt mit höchstens 50 km/h auf der Bundesstraße herum! Ich gebe Ihnen grade mal das Kennz… ”

“Jeeetzt mal langsam. Wie war Ihr Name?”

“Frau Venus. Und ich bin unterwegs auf der Bundesstraße von …”

“Frau V-e-n-u-s… langsam, ich muss ja mitschreiben.”

(Das Auto, das gerade meine Vorfahrt ignoriert hat und in einem großen Bogen über alle Spuren vor mir auf die Bundesstraße eingebogen war, schlingerte mit Tempo Dreißig zwischen Bankett und Gegenfahrbahn hin und her.)

“Oh Gott, gleich kracht’s… also nochmal. Da fährt ein kleiner schwarzer Wagen SCHLANGENLINIEN!”

“Jetzt mal ganz langsam. Klein-wa-gen … schwarz … auf der Bun-des-straße …”

Ich höre ihn tippen. Vermutlich mit einem Finger. Ich hingegen tippe auf einen Horrorcrash in den nächsten paar Sekunden, wenn das Auto vor mir nicht augenblicklich von der Straße verschwindet. Das holpert nämlich grade ins Bankett, bremst, zieht wieder in die Mitte der Straße, hat mit der langgezogenen Kurve erhebliche Mühe, fährt komplett auf die andere Straßenseite rüber und wieder zurück.

Ich fahre mit gebührendem Abstand hinterher und halte seit gefühlten fünf Minuten die Luft an. Irgendwann reagiert der Fahrer auf meine Warnblinkanlage und mein wildes Lichtgehupe und fährt in eine Seitenstraße ab, wird langsamer, signalisiert mir, ich solle vorbeifahren, was ich ignoriere, und bleibt letztlich stehen. Der Beamte am Telefon, der mittlerweile vermutlich einen ausgefeilten Polizeibericht verfasst hat, verspricht mir, dass gleich eine Streife da sein wird, dass wir aber so lange weitertelefonieren würden. Wir plaudern also ein bisschen und ich bekomme ungefragt die heftigsten Unfälle durch Trunkenheit im Kreis der letzten zwei Jahre geschildert.

Im Rückspiegel sehe ich wohlbekannte Lichter des Autos meines Liebsten, der uns zufällig gesehen hat und mir zu Hilfe kommt. Ein weiteres Auto hat angehalten und auch der junge Mann will helfen. Beide gehen schließlich gucken. Im schwarzen Auto sitzt einen Frau, die meinem Mann eine Tüte Tabletten aushändigt und zum Glück auch den Autoschlüssel. Ich bleibe beim Tochterkind sitzen und schließlich treffen zwei Streifen gleichzeitig ein.

Wir Mädels dürfen in den Streifenwagen einsteigen und Hannah bewundert die vielen bunten Knöpfe (“drück des mal”, hatte sie mir ins Ohr geflüstert. Wir haben uns aber dann beide nicht getraut. ;)). Die Dame hatte unfassbare 3,5 Promille Alkohol und vermutlich auch Medikamente im Blut und wird ihren Führerschein wohl nicht so bald wiedersehen.

Und wir hatten heute morgen den Omas ganz schön was zu erzählen.

Ich wünsch Euch ein schönes, langes, unfallfreies, sonniges, langes Pfingstwochenende! Passt auf Euch und alle anderen auf!

 

4 Antworten auf „Blaulicht-Report!“

  1. Oh man… sowas gibt es leider immer wieder.
    Mit 3,5 pro mille ist ein normaler Mensch ja schon gar nicht mehr ansprechbar.
    Auch zwei Bier und dann Auto fahren sind einfach nicht okay.
    Schön, dass du so gut reagiert hast und das nichts weiter passiert ist.

    Liebe Grüße,
    Annika

    1. Hallo Annika, seh ich genauso. Im Polizeibericht steht sogar 3,6 Promille. Ich hätte das nicht überlebt. Ich bin sehr froh, dass nichts passiert ist. 🙂

  2. Herrlich geschrieben und besonders toll illustriert!

    Kein Wunder, dass dein Liebster dich gesehen hat. Mit einem pinkfarbenen Capri ist man ja nicht zu übersehen. :))

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert