Anstatt …

… mich auf große Dinge wie den nächsten Norwegenurlaub und den Lottogewinn zu freuen (weil eins erstmal wieder in weiter Ferne – und fürs andere müsste man erstmal Lottospielen) habe ich neulich wieder einen sehr inspirierenden Text gelesen, darüber, wie dämlich die Warterei auf das wirklich große Glück ist. Und wieviel schöner das Leben ist, wenn man das kleine, tägliche Glück schätzt.

Ich habe mich die letzten Tage auf das Wesentliche fokussiert, was mich glücklich, was das echte Leben (aus)macht. Deswegen bekommt ihr eine Zusammenfassung der letzten halben Woche:

Letzten Freitag hatte der Kindergarten meiner Tochter zum Eltern-Aktionstag geladen und während die Väter artig Holztiere abschliffen und Sand in den Sandkasten karrten (falls den Sandschwund jemand nicht versteht: Mein Kind schleppt täglich in den Schuhen und Hosenaufschlägen eimerweise davon mit nach Hause. Der Sand ist nicht weg. Er ist nur bei uns), malten die Mütter, ein paar kreative Väter und auch ein paar Kinder die ausgesägten Bewohner der Arche Noah an. Hätte man mir nicht rechtzeitig gesagt, dass aus dem vierbeinigen Huftier ein Zebra werden soll, hätte der Kindergartenzaun jetzt ein Eselpaar angeheftet bekommen. Und hätte die Erzieherin nicht im Vorbeigehen gesagt, der Schmetterling möge bitte ein Pfauenauge werden, hätte ich einen Zitronenfalter daraus gemacht. So entschied ich mich zunächst für das Tier, das auf einem langen Stelzenbein stand, das andere grazil anwinkelte und eindeutig ein Flamingo werden wollte. Außerdem fand das Tochterkind die rosarote Farbe super. Und während der Vogel vor sich hin trocknete, machten wir uns ans Pfauenauge. Und dabei blieb es. Zitronenfalter wäre fixer gegangen, aber mich fragt ja keiner.

Wir mampften zwischendurch Grillkäse im Brötchen und zwischen Händewaschen und Bad putzen (Farbe, Wasser und Kinder – you get it) auch noch ein Stück meines Käsekuchens, den ich morgens mit dem Kind gebacken hatte, das dem Dauerregen geschuldet nicht in den Wald zur Waldwoche wollte. Weil die Arche Noah ganz schön viele Tiere an Bord und der Nachmittag ganz schön kurz war, haben zwei Mamas und ich am Montag wieder Pinguine, Mäuse und Kamele bemalt. Was tut man nicht alles.

Am Samstag habe ich mit dem Töchterlein auf dem Wochenmarkt eingekauft und ziemlich leckere Quinoa-Bratlinge zum Mittagessen gezaubert. Und am Sonntag haben wir das schöne Wetter genossen, sind mit dem Roller zu Papas Bienen geflitzt und haben unterwegs allerlei Getier bestaunt.

Leben auf dem Land ist schon ne tolle Sache. Den Abend habe ich dann allein bei einem besonderen Gottesdienst verbracht, den ein Kollege von mir mitgestaltet hat. Pfarrer und Redakteure auf der Suche nach der Wahrheit. Spannend war’s.

Und gestern schließlich purzelte ich chamäleongleich zurück in die Arbeitswoche, die vierte übrigens. Es fühlt sich an, als hätte ich nur ein langes Päuschen eingelegt. Ich fühle mich wieder angekommen in meinem Leben und genieße es sehr. Mit allem was dazu gehört, auch dem späten Feierabend. Es ist einfach gut.  Und wenn das Kind jetzt noch seine Rüsselpest auskuriert bis spätestens Freitagvormittag, steht einem langen Wochenende am Bodensee auch nichts mehr im Wege. Es wäre eine Premiere – der Wetterbericht hat nämlich noch nichts von Dauerregen oder Sintflut angekündigt. Wär ja mal was Neues. 

 

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