Gebt uns Bücher! (Und Kekse!)

Mein Beruf bringt mich öfter mal an den Rand meines Tellers und nötigt mich zum Blick nach draußen. Es hilft ungemein dabei, das eigene Glück und Wohlbefinden einschätzen zu können. Und auch die Umstände, in denen mein Kind aufwachsen kann.

Gestern war so ein Tag. Ich hatte einen Termin beim Schulamt, weil ich in den zurückliegenden Tagen und Wochen immer wieder über den Begriff Sprachförderung gestolpert bin. Ich las von notwendiger Sprachförderung an Grundschulen, lernte die Sprachförderbeauftragte unseres Kindergartens kennen, hörte im Kreistag vom eklatant gestiegenen Sprachförderbedarf.

Ich wollte dem also auf den Grund gehen und bekam nach ein bisschen Anlaufschwierigkeiten heute schließlich meinen Termin.

Was ich daraus mitnehme: Es gibt immer mehr Kinder, bei denen schon sehr früh Sprachschwierigkeiten erkannt werden. Grundsätzlich ist das eine gute Sache, denn je eher man den Missstand erkennt, desto besser und einfacher kann man ihn beheben. Andererseits muss diese Zunahme einen Grund haben. Die Fachleute vom Schulamt sagten mir, sie könnten nur mutmaßen.

Es gebe vermutlich viele Familien, die keinen echten Dialog mehr pflegen. Die nicht mehr miteinander am Tisch sitzen und einfach reden. Über den Tag, über die Geschehnisse, über den Kindergarten, den Joballtag, über den Weihnachtswunschzettel oder was auch immer.

Außerdem sei es nicht mehr üblich, dass Eltern ihren Kindern aus einem Buch vorlesen. Es gebe sogar Familien, die völlig ohne Bücher auskommen.

Ich dachte an unser Kinderzimmer und an das Bücherregal der kleinen Miss. Ich dachte an das zusätzliche Regal im Keller. Und dann dachte ich an meine kleine Bibliothek. Ein Leben ohne Bücher? Eine Leben ohne Vorlesen? Ohne Bilderbücher? Ohne Geschichten? Sowas geht? Ja, offenbar geht es. Und es führt womöglich dazu, dass Kinder in die Grundschule kommen und nicht verstehen, was die Lehrerin meint mit der Aufforderung „hol Dein Mäppchen aus deinem Ranzen“. Die Kinder hätten keine Sprachmuster und Schwierigkeiten, Zusammenhänge zu verstehen und sich selbst zu äußern. Dabei geht es im Übrigen nicht nur um Familien mit Migrationshintergrund, bei denen sprachliche Schwierigkeiten durchaus nachzuvollziehen sind.

Solche Gespräche machen mir sehr bewusst, welchen Weg ich gehen will. Und plötzlich war mir sonnenklar, was es für das Mädchen zu Weihnachten geben soll: Vorlesebücher!

Allein schon beim Betreten einer Buchhandlung erfasst mich dieses wohlige Gefühl. Es riecht nach Papier und Geschichten, nach spannenden Romanen, tragischen Helden und wunderschönen Illustrationen.

Und so wurde ich innerhalb von knapp zehn Minuten zweimal fündig:

Unterm Weihnachtsbaum liegen „Die Abenteuer des Ollie Glockenherz“ und „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“.

Während letzteres ein Klassiker von Michael Ende ist und in jedes Kinderbuchregal gehört (so man eines hat), ist Ollie Glockenherz eine Neuerscheinung. Das Hardcover ist im Sauerländer Verlag erschienen und handelt vom Königreich der Kuscheltiere. Ein kleiner Hasenbär geht verloren, und sein Besitzer, der kleine Billy, macht sich auf eine abenteuerliche Suche nach seinem liebsten Freund. „Noch nie war ein Junge so mutig, ein Hasenbär so tapfer und eine Rettungsmission so spannend“, sagt der Verlag.

Ich bin schon sehr aufs Vorlesen gespannt, muss aber leider bis nach Weihnachten warten. (Es sei denn, ich schmökere ein bisschen vor … )

Und noch besser als reines Vorlesen ist Vorlesen und dabei Kekse naschen. Die Sterne mit Schokoguss sind normale Mürbeteigplätzchen. Die anderen sind ausgesprochen leckere Kaffeekekse. 

Zumindest aber eines ist klar: Solche Blogposts übers Lesen, Sprechen und Schreiben gehen nur noch so lange gut, bis das Mädchen Mamas Blog entdeckt und lesen kann. Aber irgendwie ist ja genau das der Plan. Und gut so, wie es ist.

 

Yvi von mamasdaily.net hat zu einer Blitzblogparade aufgerufen, in der es um Weihnachtsgeschenke für Kinder geht. Hier geht’s zum Blog. 

Ich bin mit diesem Beitrag gerne dabei!