Ein Herz für Kuhfladen! Oder: Warum ich heute fast jedes Weihnachtsklischee erfüllt hätte.

Der Countdown läuft – noch acht Tage bis Weihnachten. Naaa, wer hat seine Päckchen schon fertig eingepackt? Ich habe heute zumindest mal damit angefangen, während mein Mann mit Hannah einen Christbaum aussuchen gefahren ist. Und erfüllte dabei fast jedes Klischee (ich hatte nur keine weiße, gestärkte Schürze an mit Spitzenrändern, kennt man ja). Aber ansonsten gab ich mich völlig dem Flow aus Papier und Bändern und Aufklebern und Gedöns hin, während im Hintergrund Dean Martin von weißer Weihnacht träumte und ein verführerischer Duft nach frischen Plätzchen durchs Haus waberte.

Das mit dem Klischee fand allerdings ein jähes Ende, als ich entdeckte, was aus meinem neuen Rezept geworden ist: Braune, unansehliche Fladen, die verdächtig an die Hinterlassenschaften einer durchfallgeplagten Kuh erinnerten. Großes Kino. Zuerst war ich drauf und dran, das ganze Blech dem Biomüll zuzuführen. Dann besann ich mich eines besseren und stach schnell Herzen aus dem noch warmen Teig aus. Schmecken tun sie nämlich. Ich habe sie mit einem Guss aus dunkler Kuvertüre verziert, zerstoßene Zuckerstangen sorgen für einen Farbklecks. Das Rezept teile ich trotzdem nicht mit Euch, das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand nicht.

Dafür ist mir die zweite Sorte gut gelungen und sie ist genau das Richtige für alle, die nach lauter Zuckerzeug Lust auf etwas Herberes haben: Die kleinen Runden Erdnusskekse sind wunderbar mürb aber nicht zu süß, sondern ein klein wenig salzig. Wer salziges Karamell in verbindung mit süß mag, wird sie lieben! Für mich sind sie definitiv meine Cookie-Highlights 2017.

Salty Peanut Butter Rounds

100g weiche Butter, 120g stückige Erdnussbutter, 100g braunen Zucker, 1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker, 1 Ei, 220g Mehl, 2 TL Backpulver, gesalzene Erdnüsse

Vermengt die Butter, die Erdnussbutter, den braunen und den Vanillezucker zu einem cremigen Teig mit dem Handrührgerät. Dann rührt das Ei unter. Mischt das Mehl und das Backpulver und rührt es etappenweise unter, bis ein geschmeidiger Teig entsteht.

Formt aus diesem walnussgroße Kugeln, die ihr mit einer Seite in zerstoßenen Erdnüssen wälzt und leicht flach drückt. Im Ofen backen die Kekse auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech etwa 15 Minuten bei 180 Grad.

Für die Mädchen, die einfach eine nette Kleinigkeit bekommen, habe ich mir in diesem Jahr Rosa ausgesucht, wohl wissend, dass nicht ALLE Mädchen auf Rosa stehen. Aber vielleicht auf Schneemänner. Die habe ich einfach aus weißem Karton ausgeschnitten und auf das Packpapier geklebt. Ich packe gerne mit Packpapier ein, weil es eine neutrale Grundlage für alle möglichen Verzierungen bietet. Aber an dem wunderschönen, fein gepunkteten, kupferfarbigen Papier kam ich trotzdem nicht vorbei.

 

Mit dem Schneeflockenstanzer habe ich ein paar Flöckchen gestanzt, die übers eine oder andere Paket rieseln. Die Sterne und die Merry-Christmas-Fahnen sind einfach aus einer Vorlage von Word ausgedruckt, farblich angepasst.

Noch ein paar Worte zum Thema Schenken. Es mag Menschen geben, die hellseherische Fähigkeiten haben. Womöglich können diese Menschen Gedanken lesen und verschenken immer genau das, was der Beschenkte sich insgeheim wünscht. Zwar würde ich mich durchaus als empathische Person beschreiben, aber es ist mir tausendmal lieber, jemand sagt mir, ich wünsche mir dieses Buch, jenen Tee, dieses Parfum zu Weihnachten. Ich weiß, dass ich damit zu 100 Prozent einen Treffer lande und derjenige, der das Päckchen auspackt, freut sich über genau das, was er haben wollte.

Wer findet, die Spannung fehlt dabei, dem erzähle ich jetzt noch was: Ich habe mir zwar seit Herbst schon ungefähr täglich (sagt er) von meinem Mann etwas ganz Konkretes zu Weihnachten gewünscht und ihm auch gleich die Links dazu geschickt. Nur leider kann ich mich nicht mehr erinnern, was das war. Und es kommt noch besser: Mein Mann erinnert sich auch nicht mehr, wo er diese Geschenke versteckt hat. Vorweihnachtlicher Spannungsbogen: Können wir.

Ich wünsche Euch ein wunderschönes drittes Adventswochenende. Ich werde morgen in der Redaktion für die Montagsausgabe sorgen. Aber alles halb so schlimm, denn ICH! HABE! KEKSE!

Kurz(vor)schluss …

Wenn das Jahr sich dem Ende neigt, gerät mein Umfeld scheinbar in den Dauerlaufmodus. Plötzlich häufen sich die Termine, jeder Tag ist minutiös verplant. Man möchte sich nochmal mit lieben Freunden treffen (“das schaffen wir noch vor Weihnachten, oder?”), sämtliche Vereine und Verbände pressen die letzten Zusammenkünfte in die letzten acht Wochen des Jahres. Weihnachtsfeiern häufen sich. Dazu kommt, dass mein Madita-Gen durchbricht. Kennt ihr nicht? Ich habe das Buch von Astrid Lindgren früher geliebt und besonders fasziniert hat mich, dass die gesamte Familie vor Weihnachten nochmal alles gegeben hat. Da wurden Böden mit Sand gebohnert, Gardinen gewaschen, Teppiche ausgeklopft. Alles für Weihnachten.

Leider ist dieses Putzvorhaben mit meiner Realität ungefähr so vereinbar wie mein Plan, noch kommendes Jahr meinen Doktor in Nuklearmedizin zu machen.

Wo war ich? Ach so. Zeitmanagement um Weihnachten rum. Jeder will noch irgendwas, zerrt noch ein bisschen am Kalender, quetscht noch ein paar Termine zusammen. Will ich das? Manchmal kann ich nicht anders. Im Rückblick muss ich feststellen, dass ich beispielsweise diese Woche an zwei Abenden daheim war und jeweils um neun auf der Couch eingeschlafen bin. Ansonsten war Kindergartenbörsensitzung, Gemeinderatssitzung, Beiratssitzung, Geburtstag. Gestern haben wir einen wunderschönen kleinen Weihnachtsmarkt entdeckt in einem alten Bauernhaus. Es gab nur Handarbeiten aus Holz, Metall und Stoff oder Selbstgemachtes aus Kräutern. Dazu herrlich dicke, belgische Waffeln und duftenden Punsch. Und das allerbeste: Es war überschaubar und nicht überlaufen. Ein echter Winterzauber eben. Das Kind ist jetzt glückliche Besitzerin einer selbstgenähten Mütze. (Es sind Einhörner drauf, aber ich finde das fast schon unnötig zu erwähnen. WHAT ELSE!)

Heute morgen bin ich um halb zehn aufgewacht. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt so lange geschlafen habe, aber offenbar war es notwendig. Und dann haben wir den Tag entspannt angehen lassen. Ich habe ein bisschen Schreibtischarbeit aufgeholt (jaja, aber entspannt und bei Kaffee!), wir haben gemütlich gekocht und gegessen und heute mittag haben die Kleine und ich vor dem warmen Ofen gesessen und mit Fimo gebastelt.

Damit es meinem Mann auch nicht langweilig wird, habe ich übrigens schwungvoll den Griff der Spülmaschine abgerissen und er beim Reparaturversuch die komplette Blende. Während ich also diese Zeilen tippe, behebt er in der Werkstatt den Schaden. Im Übrigen sah ich die Skepsis in seinen Augen was den schon etwas dürren Adventskranz angeht. Die Flamme der ersten Kerze näherte sich verdächtig schnell dem Grün. Kurzerhand habe ich alle vier Kerzen in eine zartsilberne Kastenbackform gegeben. Der Sicherheitsbeauftragte ist darüber sehr glücklich und ich bezeichne das einfach als reduziertes, nordisches Industrial-Design.

Wenn ich mir und Euch zum ersten Advent was wünschen darf – mehr Mut zum “nein danke”, wenn es um noch einen Termin und noch eine Einladung geht. Der Advent soll eine besinnliche Zeit sein und kein Endspurt.

Entspannte Grüße!

 

Happy healthy breakfast – oder warum das Frühstück die wichtigs… ihr wisst schon

“Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages” – kennt ihr den Spruch? Ich habe die Stimme meines Papas noch im Ohr. Und weil ich eine folgsame Tochter war, löffelte ich Jahr für Jahr jeden Morgen ein bisschen (sorry Papa) Gruselmüsli. Es gab geschroteten Weizen, der über Nacht in Wasser eingeweicht wurde. Morgens kam er in kühlschrankkaltes, weißes Joghurt. Dazu wurde Obst geschnibbelt wie Mandarine oder Kiwi.

Ich erinnere mich also noch mit leichtem Schaudern an kaltes, säuerliches Joghurt mit saurem Obst. (Sicher gab es auch schmackhaftere Varianten, aber die sind mir vermutlich nicht so ausgeprägt in Erinnerung geblieben).

Als ich dann die elterliche Behütung verließ, wurde das morgendliche Mahl ersatzlos gestrichen. Kaffee und gut. Und dann geschah es, dass ich Mama wurde. Und das Kind irgendwann so groß, dass ein morgendliches Frühstück anstand. Und ich hörte, wie ich sagte: “Du kannst nicht gar nichts essen, denn das Frühstück ist die wichtigste Mah…” History repeating. Irgendwie.

Das mit dem Weizenschrot war definitiv keine Option. Und so suchten wir Alternativen, die wir beide zum Frühstück gut finden. Es gibt immer noch Tage, an denen das Fräulein partout nichts essen will und da sie im Kindergarten gemeinsam Pause machen und dort Äpfelchen knabbern, ist mir das dann auch nicht gar so wichtig. Verhungern wird das Kind nicht.

Und trotzdem habe ich rausgefunden, womit ich sie fast immer an den Tisch gelockt kriege. So besteht unser Frühstück aus folgenden drei Komponenten:

Joghurt

Wir essen grundsätzlich nur weißes Joghurt, weil in den allermeisten Fruchtjoghurts alles drin ist, außer Frucht. Oder höchstens in homöopathischer Dosierung. Der Rest ist Zucker und Gedöns, was wirklich keiner braucht. Schon gar nicht bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages! (jaja, ich hör schon auf).

Erkenntnis eins: Magerjoghurt geht gar nicht. Mögen wir einfach nicht.

Erkenntnis zwei: Normaler weißer Joghurt ist ok, aber der absolute Favorit ist griechischer Joghurt. Der hat zwar mehr Fett und Eiweiß als anderer, dafür ist er unwiderstehlich mild und cremig. Für uns die perfekte Grundlage fürs Müsli.

Obst

Hier kann man sich einmal queer durch den Obstgarten futtern. Wobei wir auch da unsere Lieblinge haben. Saures Obst wie Kiwi, Mandarinen, Zitrusfrüchte allgemein kommen weder bei mir noch bei der kleinen Miss gut an. Also essen wir Äpfel, Birnen, Bananen, manchmal ein paar Weintrauben, Blaubeeren, im Sommer Beeren aus dem Garten. Grundsätzlich gilt in meiner Küche der Grundsatz regional vor bio. Wenn beides geht, ist das natürlich super (aber find mal regionale Bananen!).

Müsli

Mittlerweile ist unser Vorratsregal eine kleine Kornkammer. Denn nicht jeden Morgen mag das Fräulein Haferflocken. Manchmal behauptet sie sogar vehement, noch NIE Haferflocken gemocht zu haben. Auch wenn sie am Vortag noch Nachschlag verlangt hatte. Also gibt es bei uns Cornlakes ohne Zucker, Amaranth-Pops, Dinkelcrunchys (die von Alnatura sind mein Favorit) und natürlich auch fertige Mischungen von MyMüsli zum Beispiel (das Fräulein steht aufs Prinzessinnenmüsli, ich vermute, die Verpackung war ausschlaggebend, ich eher aufs Schokomüsli. Wegen der Schokolade. Is klar.)

Wenn ich ganz viel Lust habe, mache ich mein Müsli auch mal selbst, ich habe ein Rezept von Joanna von Liebesbotschaft abgespeichert, das mache ich immer mal wieder und es ist wirklich lecker. Auch wegen der Schokolade.

Ich habe zwei Lieblingskombis für Euch aufgeschrieben und in Szene gesetzt, weil Bilder der bessere Erklärbär sind: Eine Variante besteht aus Apfel- und Birnenspalten, Dinkelcrunchies und Joghurt, die andere aus Blaubeeren, zarten Schmelzflocken (weil das Kind Tage hat, an denen es nichts hartes knuspern will, Frühstücksstatus: es ist kompliziert) und einer Quarkcreme.

Und wenn das alles nichts hilft und das Kind permanent jegliche morgendliche Nahrungsaufnahme verweigert, ziehe ich den Joker, den der Papa ins Haus geschleppt hat: Rainbow-Unicorn-Froot-Loops von Kellogs. Aber diesen Satz habe ich nie geschrieben und ihr habt ihn nie gelesen, verstanden?

Guten Appetit wünsch ich Euch.

Ho ho ho! Der Nikolaus steht vor der Tür!

Diese Socken. Jeden Tag, wenn ich Hannah in den Kindergarten bringe, sehe ich sie. Es werden täglich mehr. Die Nikolaus-Socken, die der Nikolaus (genau!) am 6. Dezember für die Kinder füllt. Nachdem ich beim Suchen nach unserer Nikolaussocke von letztem Jahr erfolgreich alle Osterkörbchen, Nestchen und Häschen gefunden habe aber leider nichts, was nach Weihnachten ausschaut, habe ich heute morgen eine neue “Socke” gekauft. Eigentlich ist das der falsche Begriff, es sei denn, man geht davon aus, dass Nikolaus Schuhgröße 56 trägt. Das kann natürlich sein.

Zumindest kann das arme Kind jetzt seine Socke an die Leine zu den anderen hängen und ich werde nicht jeden morgen daran erinnert, dass fast ALLE Mütter schon ihre Nikolaussocken abgegeben haben, nur ich nicht. Unsere ist übrigens grün. Und fällt in dem ganzen roten Einerlei wenigstens auf.

Während es im Kindi also Nüsse, einen Schokonikolaus, Äpfel und Mandarinen gibt, überschlagen sich die Spielwarengeschäfte derzeit mit nikolausgemünzter Werbung. Ich persönlich finde nicht, dass der 6. Dezmber geschenketechnisch ein vorgezogenes Weihnachten sein sollte. Hannah hatte sowieso erst Geburtstag. Und so grübelte ich heute Nacht, als ich ab 2.21 Uhr schlaflos im Bett lag, was der Nikolaus wohl in Hannahs ganz privaten, familieninternen Stiefel steckt. (Bei uns trägt der Nikolaus Pumpsgröße 37, aber pssst!). 

Ich dachte an die roten Nikolaussocken im Kindi. Und an unsere Grüne. Es sollte nicht unbedingt Spielzeug sein. Auch Bücher hat sie erst bekommen. Im Halbschlaf hatte ich schließlich die Erkenntnis – Socken! (Es ist ja so naheliegend). Ich kaufte also gleich heute ein paar Paar Socken (rote und grüne, what else) und eine Strumpfhose. Ein kleiner Schokonikolaus wird natürlich auch dazugesteckt.

Früher, also FRÜÜÜHER, zu meiner Zeit, damals, vor 100 Jahre noch, als ich täglich 20 Kilometer zum Kindergarten zu Fuß gehen musste (äh…) gab es quasi nichts zum Nikolaus. Ein bisschen Schokolade und Mandarinen. Vielleicht erinnere ich mich aber auch nicht mehr so ganz genau daran.

A propos entspannt – gestern waren wir alle zusammen auf dem Stuttgarter Messeherbst. Mit “alle zusammen” meine ich uns drei und die übrigen knapp 80 Millionen Deutsche. Gefühlt zumindest. Zwischen Parmaschinken, Hundekörbchen, Staubsauger und Bastelpapier tat ich die eine oder andere Nettigkeit auf, kaufte Washi-Tape (zeig ich Euch ein anderes Mal) und Aufkleber und einen Stanzer. Mein persönliches Highlight war die “Cake it!”, bei der ich silberne Zuckerperlen erstand. Hätten nicht besagte 80 Millionen Menschen dieselbe Idee gehabt wie wir, hätte ich sicher noch mehr … nützliche Dinge gekauft. Denn auch bei uns hat das Messesyndrom (Messe, nicht Messie!) zugeschlagen – man kauft auf Messen Dinge, die kein Mensch braucht. So sind wir seit gestern stolze Besitzer eines Chipsmakers. Nie wieder gekaufte Chips! Man braucht nur Kartoffeln, einen Hobel, eine Mikrowelle, Gewürze, Zeit und Geduld. Und darf nicht VIEL Hunger auf Chips haben. Und es nicht SEHR eilig haben. Eine absolute Weltsensation also. Wir haben ihn gleich gestern getestet. Ich erwähne das extra, weil es das erste und letzte Mal gleichzeitig gewesen sein KÖNNTE. Stay tuned!

Als wir uns der ganze Trubel schließlich ausspuckte und wir wieder in unserem verschneiten Zuhause angekommen waren, hatte ich nach all der Torten-Kuchen-Inspiration Lust, meine Kekse vom Samstag zu verzieren. Und so endete der Abend gestern in der Küche, wo ich mit Hannah meditativ Zuckerperlen in roten Guss drückte und nebenbei Bibi und Tina lauschte. Da kann kein Tatort mithalten. 🙂

 

Boss for one day – everyday

Gestern war ich Chef. Der running gag vom Vortag (echter Chef und drei Kollegen weg, ich allein mit einer Kollegin eines anderen Ressorts, dem Volontär und dem Praktikant = “Morgen ist Nicole der Chef”) hat mich zum Nachdenken gebracht. Bevor ein falscher Eindruck entsteht – ich habe niemanden herumkommandiert, ich hatte keine Peitsche in der Tasche stecken und mir keinen Kaffee bringen lassen. Ich war einfach den ganzenTag als Ansprechpartner gefordert, habe Texte gegengelesen, eigene geschrieben, den Praktikanten zu einem Pressegespräch mitgenommen usw.

Um möglichst seriös wahrgenommen zu werden, habe ich gestern Morgen zu schwarz gegriffen. Schwarze Lederhose, schwarzer Blazer. Ich fühlte mich wohl in der Nichtfarbe und schrieb flapsig in meinen Instagramstatus “Boss for one day”. Viele Kollegen anderer Abteilungen dürften sich gewundert haben. 🙂

Je länger mir diese Formulierung im Kopf herum ging, desto mehr musste ich schmunzeln. Klar, in der Redaktion habe ich sonst nix zu sagen. Ich sage, was ich meine, aber weisungsbefugt bin ich nicht. Das ist völlig in Ordnung.

Aber Zuhause bin ich natürlich jeden Tag der Boss. Und in diesem Zusammenhang ist mir der Artikel von David Eberhard eingefallen, den ich neulich in der Zeit gelesen habe. Er ist überzeugt davon, dass viele Eltern heutzutage Rotzlöffel heranziehen, weil sie ihre Autorität nicht wahrnehmen.

Er schreibt in dem Interview:

Eltern glauben, beste Freunde ihres Kindes sein zu müssen. Sie wagen nicht, ihm zu widersprechen.

Mich wundert das zutiefst. Nicht, weil ich das Phänomenn nicht kenne oder in meinem Umfeld schon beobachtet habe. Sondern weil ich es überhaupt nicht nachvollziehen kann. Womöglich oute ich mich als strenge Mutter, aber es gibt bei uns eine klarer Hierarchie. Erziehung findet liebevoll und mit Augenmaß statt (sieht man einmal davon ab, dass ich schon auch mal im ersten Affekt deutlich sagen kann, was ich nicht in Ordnung finde), aber sie folgt einem Gefüge von oben nach unten. Ich lasse meine Tochter dabei nicht im Dunkeln tappen, was sie falsch gemacht hat. Ich formuliere es so, dass eine Fünfjährige begreifen kann, was gut und was nicht gut ist. Und im Zweifelsfall folgen Konsequenzen.

Beispiel? Neulich hat das Kind bei einer Sammelpunkteaktion eines Supermarkts etliche Schleichtiere bekommen. Man konnte sie dank der gesammelten Punkte günstig kaufen. Gemeinsam mit der Oma ist das Kind unzählige Male dorthin gegangen, um sich ein Tier auszusuchen. Weil es den Pandabären aber nicht mehr gab, habe ich den im Spielwarenladen gekauft. Als Belohnung, weil sie etwas anderes ganz souverän und gut gemacht hat. Die Freude war groß.

Vor zwei Tagen habe ich allerdings entdeckt, dass das Kind die Tiere mit einem blauen Stift bemalt hat. Alle, rundherum. Nun ist das nicht unbedingt dramatisch, möchte man denken. Mich hat es aber geärgert, weil sich die halbe Familie ins Zeug gelegt hat, die begehrten und viel bespielten Tiere zu besorgen und ich der Meinung bin, dass es genug Papier im Haus gibt, auf dem sie sich künstlerisch austoben kann. Ich habe ihr also gesagt, dass ich es ziemlich blöd finde, wenn sie alles anmalt. Und weil der Protest nicht aufgehört hat, habe ich die Schleichtiere konfisziert. Sie werden ein paar Tage oder Wochen von der Spielfläche verschwunden bleiben. Natürlich war das Geschrei groß, aber – oh Wunder – mein Mädchen kam ein paar Stunden später auf meinen Schoß gekrabbelt und sagte, dass sie die bemalten Tiere auch doof findet. Sie erklärte mir, in welchem Zusammenhang sie die Tiere angemalt hatte (aus einem ausgedachten Spiel heraus), hat sich entschuldigt und versprochen, künftig die Stifte nur auf Papier zu benutzen. Für mich war damit ein Denk- und Lernprozess erkennbar. Natürlich bekommt sie ihre Tiere wieder.

Ich habe also gewagt, meinem Kind zu widersprechen. Und ich tue es gefühlt 3947 mal täglich. Schuhe gehören nicht auf den Sitz, Füße nicht auf den Tisch, man isst nicht mit den Fingern, man nimmt am Buffet nicht riesige Mengen, um nachher das meiste stehen zu lassen … all diese Kleinigkeiten sind für mich selbstverständlich. Ich möchte, dass sie für meine Tochter genau so selbstverständlich werden und dafür erkläre ich es ihr.

David formuliert es so:

Die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern ist immer asymmetrisch. Es ist die Beziehung von Meister und Schüler. Der eine unterrichtet, der andere hört zu. Die Eltern können Dinge besser einschätzen, weil sie mehr Erfahrung haben, mehr wissen. Sie sollten die Regeln machen.

Bevor ihr jetzt aber denkt, ich führe hier ein strenges Kommando – das ist überhaupt nicht so. In diesem Haus wird vermutlich mehr geblödelt und gelacht als in so manch anderem. Ich bin selbst ein großes Kind in vielen Dingen und begreife meine Tochter viel mehr aus dem Bauch heraus als mit dem Verstand. Aber wenn es um die Spielregeln geht, dann ist klar: Die machen die Großen.

Boss for one day – everyday. 🙂

Wie läuft das bei Euch?

DIY-Vogelfutter und warum ich selbst mehr Jod-s-11-Körnchen essen sollte …

Guten Morgen liebe Freunde der heimischen Vogelwelt! 

Als ich am Sonntag unseren Kühlschrank aufgeräumt habe, fiel mir eine Dose mit Fettriegeln in die Hände. Ich hatte das Kokosfett mal gekauft, um damit kalten Hund zu machen. (Und war entsetzt, wieviel Fett da reingehört, weswegen es das nie wieder gegeben hat, daher der Fettrest).

Ich drehte die Schachtel unschlüssig in den Händen hin und her und legte sie schließlich zurück. Irgendwann könnte ich die sicher noch … verwerten … zu … irgendwas. Man kennt das ja. Als ich an meinem Vorratsregal angekommen war auf meiner Aufräummission, fand ich eine halbvolle und offenbar vergessene Tüte Sonnenblumenkerne. Auch die legte ich erstmal zurück an ihren Platz. Sie waren zwar abgelaufen, aber ich werfe sowas nicht gerne einfach weg. 

 

Später am Sonntag saß ich bei Kerzenlicht auf dem Sofa und blätterte  durch eine Zeitschrift. Ich sah Vögel und Futterhäuschen und – kennt ihr das? – meine innere Stimme begann,  mir dazwischenzureden. Irgendwas rutschte wie zwei Tetrisblöcke in meinem Kopf zusammen. Es war ja eigentlich auch offensichtlich: Fett und Körner – geben Vogelfutter. 

Ich schnappte mir kurzentschlossen ein unbenutztes Donut-Blech, füllte die Mulden mit Sonnenblumenkernen, streute etwas Sesam dazu und goss das erhitzte Fett darauf. Im Kühlschrank entstehen dabei über Nacht perfekte Vogelfutter-Ringe.

Voller Begeisterung nahm ich die Ringe dann gestern mit zur Arbeit und wollte sie in der Mittagspause aufhängen gehen. Als ich in der Redaktion aufschlug, guckte mich meine liebe Kollegin verdutzt an. “Wolltest Du nicht erst heute Nachmittag kommen?” Fun fact über mich: So wie ich Sonnenblumenkerne im Schrank vergesse, vergesse ich auch freie Vormittage. Ich arbeite nämlich ehrlich und wirklich gerne. Wir gackerten ein bisschen über meine Vergesslichkeit und ich setzte mich hin, um den Kabarettabend vom Montag zu schreiben. Danach verabschiedete ich mich einfach wieder, fuhr zu einem nahe gelegenen Waldrand und hängte meine Vogelringe auf. Unter Umständen überlege ich mir, selbst öfter ein paar mehr Jod-s-11-Körnchen zu essen. Soll dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Wenn ihr es nachmacht – natürlich gehen auch Haselnüsse oder Sonnenblumenkerne mit Schale oder Hirse oder oder. Einfach zumnächsten Waldspaziergang mitnehmen und nem Piepmatz ne Freude machen!

Aber damit nicht genug: Hannah war von der Vogelring-Gießaktion natürlich begeistert. Sie liebt das Futterhäuschen hinterm Haus und kennt viele Vögel beim Namen (die ich nicht kenne). Man kann das prima mit Kindern machen, sie können die Gießförmchen befüllen, während Mama am Herd aufs Fett aufpasst. Und weil es draußen schon dunkel war und wir keine Gelegenheit mehr hatten, gleich noch nach den gefiederten Gästen zu gucken, habe ich ihr eine neue Malvorlage gestaltet: Winter am Vogelfutterhäuschen.

So sieht sie aus, ihr könnt sie mit dem Link oben gerne für Eure Kinder runterladen und ausdrucken.

 

Wenn Deine Kinder noch kleiner sind und ihr trotzdem gerne etwas zum Thema Vögel miteinander basteln wollt, findest Du vielleicht auf meinem Pinterest-Board etwas passendes. Da sind auch diese Fensterbilder mit dabei, die wir vergangenes Jahr zusammen geklebt haben.

Und ich? Mach jetzt die Flatter, denn ich werde in der Redaktion erwartet. Glaub ich zumindest. 🙂 Startet gut in Euren Mittwoch!

 

 

Fremde Ecken und das Gefühl von Freiheit

Morgens vor dem Frühstück ein paar Bahnen im menschenleeren Schwimmbad ziehen – das hat was. Und gestern Vormittag war es mir tatsächlich vergönnt, schon kurz nach acht das chlorduftende Hellblau unsere Hotelpools zu durchpflügen. Wir haben das Wochenende in Würzburg verbracht bei einer Fachtagung für Imker. Weil das Tochterkind auch dabei war, haben wir kurzerhand einen Satz Großeltern mitgenommen als Kinderbespaßungsteam. Ich habe mit dem Gatten sehr ernsthaft besprochen, dass ein Hobbyraum oder gar ein Kellerraum völlig überbewertet wird, wenn man dafür einen Pool haben könnte. Sieht der Gatte zwar ähnlich, die Aussichten auf ein eigenes Schwimmbad im UG sind trotzdem verschwindend gering. Nix krieg ich. Nix.

Letztes Jahr haben wir das in der Eifel schon genau so gemacht mit den Großeltern, das hat wunderbar funktioniert. In diesem Jahr haben sich die Imker in Veitshöchheim getroffen und für uns war klar: Würzburg ist die größere Stadt, in der es für die Begleitpersonen mehr zu sehen gibt. Also haben wir dort Quartier direkt am Main bezogen. Und hatten richtig viel Glück: Zwei Tage lang zeigte sich Bayern mit weiß-blauem Himmel, wie man sich das vorstellt.

Während wir am Freitagnachmittag schon eine Runde über den Markt und durch die hübschen Gassen gedreht hatten, habe ich mich am Samstagmorgen meinem Mann angeschlossen zu den Fachvorträgen.

Wenn sich über einhundert Imker treffen, dann sieht das etwa so aus:

Rappelvoller Hörsaal im Fachzentrum Bienen der bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

Nach dem gemeinsamen Mittagessen allerdings zog es mich mit Macht zurück in die Stadt. Ich wusste, mein Mann würde noch bis in den Abend in dem Hörsaal sitzen. Das Kind ist mit Oma und Opa unterwegs. Ich hatte also – frei. So richtig. Und ich habe den Tapetenwechsel in vollen Zügen genossen. Nichts fasziniert mich so sehr, wie eine unbekannte Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Ich bestaune bemalte Fassaden wie die des Rathauses und barocke Bauwerke, zünde eine Kerze in einer Kirche wie dem Neumünster an, besuche die Kiliansgruft, lasse mich treiben. Selten verliere ich dabei die grobe Orientierung. Ich stöberte mich durch Modeabteilungen in Kaufhäusern, kaufte eine Winterjacke und etwas zu lesen und erstand schließlich auf dem zauberhaften Markt köstliche, frischgebrannte Kokosmandeln.

Gibt es Würzburger unter meinen Lesern? Es war schön bei Euch! (Aber kann mir einer verraten, was auf der alten Mainbrücke so los ist? Dort haben sich Menschenmassen versammelt ohne ersichtlichen Grund. Treffpunkt zum Tratschen und Kaffeetrinken?)

Die Kiliansgruft
Marienkapelle, trotz ihrer Größe eine Kapelle
Rathaus mit Brunnen im Vordergrund (und blauem Himmel dahinter!)

   Ich wurde erst von einer hellen Stimme aus meinen Tagträumen gerissen, die mir von der anderen Straßenseite “Maaamaaaaa!” zurief. Oma, Opa und das Tochterkind hatten mich erspäht und so spazierten wir gemeinsam noch ein bisschen durch die Stadt, bevor wir uns gemütlich mit dem City-Zug zur Rundfahrt durch die Straßen aufmachten.

Das wunderschöne Neumünster

Was ich gelernt habe beim Reisen mit Kind: Genügend Spielsachen einzupacken, ist elementar wichtig. Auch sind Kinder noch lange nicht so aufnahmefähig wie Erwachsene. Hannah findet fremde Städte nur so lange interessant, wie es Spielzeuggeschäfte oder Einhornpullover zu bestaunen gibt. Wenn es nach ihr ginge, könnten wir aber auch im Hotelzimmer sitzen, aus dem Fenster auf die Straße gucken und Tiptoi-Bücher anhören. (Ich sag nur Heyho, reit mit uns. In Dauerschleife.)

Diese “Kollegen” hier waren auch im Hotel. Vielleicht hätten sie auch lieber die Stadt gesehen, als in Tagungsräumen zu hocken, aber was sein muss, muss sein. 🙂

Das andere Highlight des Wochenendes war definitiv der Besuch bei meinem frischgeschlüpften Patenkind bei Nürnberg (ja, Roadtrip, aber das war’s wert!). Meine Güte, so klein war mein Kind nie! (Oder doch?) Ich hatte die schlafende Kleine eine Weile auf dem Arm und lauschte in mich hinein. Aber nein, keine Spur von Nestbautrieb oder Milcheinschuss. 😉 Es bleibt wohl alles, wie es ist.

Und jetzt machen wir uns an die letzten Vorbereitungen für den Kindergeburtstag am Freitag. Alle Zeichen stehen auf Regenbogen und Einhorn! Also, lasst uns in die … äh … Abendsonne reiten.

Kindergeburtstag – da kommt was in die Tüte

Ich habe eben nochmal auf den Kalender geguckt. Aber es stimmt: Morgen wird mein kleines Mädchen fünf. Das vergangene Jahr ist nur so dahin gerast. Überhaupt – die letzten fünf Jahre sind verflixt schnell vergangen. Ich denke ständig zurück, wie das war, jetzt vor fünf Jahren. Nach neun Tagen über Termin hat uns die Ärztin zwar nochmal gehen lassen, aber angekündigt, am Tag 10 die Geburt einleiten zu wollen. Geboren wurde Hannah schließlich am elften Tag über Termin. Hat auf den Feiertag gewartet. Prinzessin eben.

Gerade eben habe ich noch den vierten Geburtstag vorbereitet, habe auf unserem Esszimmertisch eine Waldszene entstehen lassen. Und jetzt? Stehen die Zeichen auf rosa. Einhorn, Regenbogen, Glitzer.

Die Platzsteine haben wir schon vor längerer Zeit zusammen gestaltet, auch die Einladungen sind endlich an den Bub oder das Mädel gebracht.

Ich habe gestern braune Papiertüten gestaltet mit den Resten, die wir von den Einladungskarten übrig hatten.   

Die Tüten gab es im Vierer-Set bei Depot für 99 Cent pro Packung. Der Rest ist wie gesagt übriges Bastelmaterial. Natürlich braucht man Kindern bei Kindergeburstagen auch überhaupt nichts mitzugeben. Wir halten uns damit auch bewusst zurück, es gibt keine großen Geschenke für die Gäste. Eine kleine Aufmerksamkeit finde ich trotzdem nett, die Kinder bekommen etwas Süßes und einen Einhorn-Bleistift in diesem Jahr.

Ansonsten wird zum fünften Geburtstag Tiptoi bei uns einziehen. Ich habe mich im Spielwarenladen ausgiebig beraten lassen (und musste alles ausprobieren, erst, als es ans Mitsingen ging, habe ich mich geweigert …) und fand das ne ganz coole Sache. Außerdem war es ein gefühlt 3497-fach geäußerter Herzenswunsch des Mädchens.

Während wir also morgen mit Paten und Omas und Opas feiern, steigt die große bunte Sause am Freitag kommende Woche. Bis dahin habe ich noch ein bisschen Luft, mir Gedanken zu machen, was wir mit der Brut anstellen. Ich halte Euch auf dem Laufenden!

Und weil Dienstag ist, reihe ich mich gerne wieder ein bei den anderen Kreativen:

Creadienstag  

Dienstagsdinge

Handmade on Tuesday

Sprich mal wieder!

Vor ein paar Tagen habe ich für unsere Lokalzeitung einen kurzen, launigen Artikel geschrieben über Dialekt. Ich habe ein paar besonders hübsche, dem Schwäbischen absolut eigenen Worte aufgezählt und in dem kurzen Abriss auch erwähnt, dass meine Tochter diese Worte gern und mit Inbrunst gebraucht. Noch nie habe ich so viele Leserreaktionen bekommen, wie darauf. Eine Frau schrieb mir, sie bewundere, dass ich mein Kind mit Dialekt großwerden lasse. Aus ihrer Erfahrung als langjährige Erzieherin könne sie mir versichern, dass Eltern in der sprachlichen Erziehung ihrer Kinder alles unternähmen, sie mit Schriftdeutsch großwerden zu lassen. Dialekt, schwäbisch, Mundart? Verpönt. Der Grund für diese Regeln: Die Kinder hätten es nachher in der Schule viel leichter, wenn sie sich verständlich ausdrücken könnten. Ihre eigene Erfahrung jedoch zeige, dass Kinder, die so “zweisprachig” aufwüchsen wie unsere Tochter, überhaupt kein Problem mit der Sprache hätten.

Es war sicher Zufall, aber in derselben Zeit landete ein Schreiben im Kindergartenfach von Hannah. Eine Pädagogin käme in den Kindergarten und würde sich alle gleichaltrigen Kinder in kurzen Kleingruppengesprächen einmal anhören. So könne man frühzeitig auf eine sich abzeichnende s-sch-Schwäche reagieren. Meine Tochter verkündete, sie gehe da nicht hin. Sie tat es in diesem einen bestimmten Ton, der mir klar machte, dass sie es absolut ernst meint. Ich redete ihr gut zu und versprach eine Überraschung, wenn sie den Termin doch wahrnimmt. Am Ende hat es ein bisschen sanftem, mütterlichem Zwang bedurft, dass wir am Montagnachmittag pünktlich im Kindergarten aufschlugen. Die Kleine war zwar absolut überzeugt davon, dass der Nachmittag mit der Sprachpädagogin vergeudete Lebenszeit ist, aber wenigstens blieb sie. Als ich sie zwei Stunden später wieder abholte, war sie ganz gelassen. Sie hätte Knabberfische durch einen Strohhalm ansaugen sollen, fand das zwar furchtbar albern, tat aber, wie ihr gehießen. Außerdem hätte die Frau mit ihr Memory gespielt.

Am Tag danach nahm die mich die Erzieherin kurz beiseite. Die Sprachexpertin habe abgewunken. Von s-sch-Schwäche keine Spur. Alles wunderbar. Meine Tochter indes bestand darauf, mir dabei zuzusehen, wie ich den Zettel, auf die übrigen Termine vermerkt waren, vor ihren Augen in den Mülleimer werfe. Viel hätte nicht mehr gefehlt und sie hätte ein feierliches Lagerfeuer im Garten verlangt.

Was aber fördert die Sprache der Kinder wirklich? Ich bin kein Experte, finde aber: Reden, reden, reden. Und vorlesen. Ein Kind, das wie nebenbei sprachlichen Input bekommt, wird zum Spiegel seiner Umgebung. Ich stelle das fest, weil Hannah Worte benutzt, die für eine Fünfjährige eher ungewöhnlich sind und deren Herkunft ich bei Omas und Opas vermute. Neulich beispielsweise schnupperte sie an Omas Essen und sagte “Oooooma, das duftet hiiiimmlisch.” Ähnliches dachte sie wohl auch von ihren nackten Füßen, die sie mir abends auf dem Sofa entgegenreckte. Ich verzog das Gesicht und hielt mir theatralisch die Nase zu, aber das Kind sagte “Was denn, was denn, die riechen ganz fabelhaft.” Mein Lieblingswort ist allerdings noch altmodischer: Passiert etwas Außergewöhnliches, kommentiert Hannah es mit “Sapperlot!”

Aber natürlich bleibt es nicht beim häuslichen Dialekt. Wenn ich Bücher vorlese, hört sie Hochdeutsch und auch im Kinderfernsehen (ja, mein Kind darf hin und wieder fernsehen) wird nach der Schrift gesprochen.

Denn nicht nur die direkte verbale Kommunikation scheint die sprachliche Entwicklung eines Kindes zu prägen. Als wir neulich über meine morgendlichen Strubbelhaare auf die Serie “Fraggles” kamen (kennt die noch jemand?) habe ich eine Folge auf youtube gefunden und wir haben sie zusammen angeschaut. Mir ist aufgefallen, dass die Sprache viel anspruchsvoller war, als das, was wir heute im Kinderfernsehen hören. Es ist also auch ganz sinnvoll, nicht nur zu gucken, sondern auch mal genauer hinzuhören, was die Kids so konsumieren.

Wer mal reingucken mal, es war diese Folge:

Ich sage nur: “Fürwahr geliebtes Weib!”

Übrigens schlägt Wikipedia als Synonym für Sapperlot “Leck mich fett” vor. Saperlott mag altmodisch sein, aber charmanter allemal.

Kindergeburtstag – die Regenbogen-Einhorn-Edition

Der fünfte Geburtstag wurde vor ein paar Wochen langsam Thema bei uns am Esstisch. “Ich wünsche mir eine Regenbogen-Einhorn-Party”, sagte das Tochterkind. Und obwohl sich meine Nackenhaare beim Gedanken an rosa-bunten Kitsch zunächst aufstellen wollten, fand ich doch recht schnell Gefallen an der Vorstellung.

Die “Platzkarten” in Form von Bodenseekieseln haben wir schon vor Wochen fertig gemacht.

 

Die Gästeliste ist nun auch fix und so haben wir uns an die Einladungen gemacht. Ganz einfach: Weiße Wolken aus Karton mit regenbogenbunten Bändern. Wenig Aufwand, relativ kostengünstig und trotzdem ein kleiner Hingucker.

Wer’s nachmachen möchte: Ihr braucht weißen Karton, aus einem A-4-Bogen lassen sich locker 2 Wolken ausschneiden. Ich habe mir aus grauem Karton eine Schablone gebastelt, damit die Wolken alle gleich aussehen. Mit einem Locher habe ich in die unteren Rundungen einfach ein Loch gestanzt und bunte Geschenkbänder angeknotet. Jetzt brauchen wir nur noch einen Plan für die Party im November, damit wir auf der Einladung auch gleich davon erzählen können …. Ideas, anyone?

 

Auch heute bin ich gerne wieder in der Runde der Kreativen dabei:

Creadienstag  

Dienstagsdinge

Handmade on Tuesday