Topfgeschichten – Wie einmal ein spanischer Bauer in unsere Küche kam

Früher, als ich noch jung war (hust), fand man vor allem die Elle und die Instyle auf meinem Zeitschriftenstapel. Die findet man da heute immer noch, aber dazu gesellen sich Magazine wie Landlust und Lecker. Ich finde es manchmal abends entspannender, durch Rezeptvorschläge zu blättern, als Modestrecken anzugucken. Wie oft habe ich mich beim Studieren der Instyle schon gefragt, wer wohl in beigen Badeschlappen, weißen Kniestrümpfen und einem blassen, löchrigen und durchsichtigen Leibchen auf die Straße gehen würde. Bei Rezepvorschlägen läuft mir meist zuverlässig das Wasser im Mund zusammen. Außerdem gucken die Menschen in der Lecker fröhlicher als jedes dürre Model – Glück hängt wohl nicht am Bügel sondern liegt auf dem Teller. 🙂

In einer solchen Kochzeitschrift also, um den Bogen zu kriegen, fand ich ein Rezept für Tortilla. Weil ich ein großer Kartoffelfan bin und das Wetter da draußen nach Soulfood schreit, beschloss ich also, meiner Tochter und mir heute Tortilla zu machen. Der Gatte isst auswärts. (Liegt aber nicht an meinen Kochkünsten. Hat er geschworen.)

Beim Überfliegen des Rezepts fand ich alles lecker und easypeasy umsetzbar. Als ich mich dann ans Kochen machte, wurde aus der spanischen Tortilla mit mariniertem, mediterranem Ofengemüse … eine etwas pragmatischere Variation. Die Tortilla  an sich war kein Problem. Allein das Wendemanöver bleibt mir schleierhaft. Wie wendet man einen etwa 5 cm starken Kartoffelkuchen, ohne ihn in Stücke zu reißen? Auf der Oberseite wollte das Ei nämlich nicht stocken, von der Unterseite allerdings stiegen schon die ersten Röstaromen auf. Ich stürzte das Ganze zuerst auf einen Teller, in der Hoffnung, ich könnte ihn umgekehrt wieder in die Pfanne gleiten lassen. Dabei lösten sich allerdings die Kartoffelscheiben voneinander und die Tortilla verlor ihre Form. Hat jemand den ultimativen Tipp für mich? (An die Decke werfen scheidet aus. Fragt nicht.)

Kurzerhand benannte ich das Gericht also um in “spanische Bauernpfanne”. Kennt ja wohl jeder. Auch bei der Gemüseauswahl hätte ich das Rezept VORHER lesen sollen. Was ich gebraucht hätte: Auberginen und Tomaten. Was ich hatte: Blumenkohl und Zucchini. Gut, dachte ich mir. Bauern in Spanien sind sicher sehr genügsame und einfache Leute. Die essen, wie wir, das was da ist.

So wurde aus der spanischen Tortilla mit mariniertem Gemüse eine Bauernpfanne mit Rahmgemüse. Und es war zwar nicht spanisch, aber verdammt lecker.

Wer Lust hat, seine Kartoffelvorräte aufzubrauchen und auf Rezepttreue auch nicht so viel Wert legt, braucht:

5 mittelgroße Kartoffeln,

1 Karotte

1 Zwiebel

3 Eier

100 g geriebener Käse

etwa 3 EL Milch

etwas Sahne

2 kleine Zucchini

1 kleinen Blumenkohlkopf

Salz, Pfeffer, Kräuter, Olivenöl

 

Ich habe zuerst die Kartoffeln geschält und sie in dickere Scheiben geschnitten. Auch die Karotte wird geschält, der Länge nach halbiert und in Halbmonde geschnitten. Kocht die Kartoffeln etwa 10 Minuten in Salzwasser, nach 5 Minuten Kochzeit gebt ihr die Karotten dazu. Wenn alles gar ist, das Gemüse absieben.

Währenddessen den Blumenkohl in Röschen zerlegen und die Zucchini in feine Scheiben schneiden. Das Gemüse in einer Pfanne mit Olivenöl anrösten. Mit etwas Wasser und Sahne ablöschen, gut mit Salz und Pfeffer würzen und gar köcheln, bis sich die Flüssigkeit gut reduziert hat.

Die Zwiebel würfeln, in einer flachen Pfanne Öl erhitzen und die Zwiebelwürfelchen glasig andünsten. Kartoffel-Karotten-Mischung darüber geben und ein bisschen mitbraten.

Die Eier mit etwas Milch verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzen und den Käse unterheben. Die Eimischung über die Kartoffeln geben und unter rühren alles stocken lasen.

 

Habt viel Spaß beim Nachkochen!

 

Wie ich das weltschönste Kochbuch fand und einen Frisurentrend schuf in nur 24 Stunden!

Manchmal behaupte ich, kein Laster zu haben. Ich trinke nicht, rauche nicht, bin nicht solarium- oder spielsüchtig. Schuhe zu kaufen KÖNNTE man allenfalls auf meine ansonsten blanke Liste der Lasterhaftigkeiten setzen. Und seit meiner Kindheit – Bücher. Weil die Anziehungskraft einer jeden Buchhandlung mich willenlos macht, weil ich den Duft nach bedrucktem Papier liebe, weil ich die Haptik des Umblätterns mag … es gibt tausend gute Gründe dafür, ein Buch zu kaufen. Und mein Gewissen, dass mich wegdrückt vom Bestsellerregal mit dem (blöderweise guten) Argument, dass ich noch stapelweise ungelesener Bücher daheim und proportional umgekehrt dazu wenig Zeit zu lesen habe. Nur bei einem Regal zieht das Gewissen den Kürzeren. Wer kann schon genug Kochbücher besitzen?

Ich habe schon oft aussortiert, umsortiert, weggegeben, neu gekauft. Nicht jedes Buch hielt, was Titel oder Cover versprachen. Manche Rezepte waren ungeahnt zeitintensiv oder einfach nicht lecker. Oder – und das ist ein wichtiges Argument – die Bilder im Buch waren lieblos und nicht sahen nicht nach Nachkochen aus. Bis ich gestern dieses Buch in die Finger bekam.

Im Knesebeck-Verlag erschienen, ist “Ein Fest im Grünen” in Wahrheit ein Fest für die Sinne. Das Buch ist ausnehmend schön gestaltet und die Bildsprache ist einfach nur mächtig und fesselnd. Außerdem stellt sich die Autorin in einem langen, sympathischen Vorwort vor und ich bin immer noch geflasht von der Aussicht ihrer Terrasse mitten im Wald. (Und neidisch auf ihr Küchenfenster). In dem Buch finden sich ausschließlich vegetarische Gerichte, die aber so ausgewogen, bunt und abwechslungsreich sind, dass überhaupt nicht auffällt, dass sie fleischlos sind. Cocktails und Süßspeisen sind ebenso dabei.

Ich habe mich heute spontan vom Buch dazu inspirieren lassen, Spaghetti mit Zucchini und Karottenfäden zu kochen. Ich habe das Rezept ein wenig variiert, weil Hannah keinen Thymian mag und war auch sonst ein bisschen kreativ.

Meine Variante:

Ich habe 2 Karotten geschält und dann genau so wie eine Zucchini mit dem Sparschäler in lange, dünne Scheibchen geschält. Ich habe eine große Knoblauchzehe und zwei Zweige Rosmarin ganz klein geschnitten und zusammen mit einem Esslöffel Butter und etwas Olivenöl in der Pfanne angehen lassen. (Der Duft haut einen um!) In diese Mischung habe ich die Gemüsescheibchen gegeben und sie mit etwas Brühe und Sahne abgelöscht und die Flüssigkeit einkochen lassen. Dazu habe ich einfach knapp 300g Spaghetti gekocht, abschließend alles vermischt und mit etwas geriebenem Käse bestreut. Kind und Mann haben die Schüssel leergemacht, ich habe zwischen dem leisen Schmatzen herausgehört, dass es sehr lecker war. 😉

Den Rest des Tages habe ich übrigens auf einem Gerüst in schwindelnder Höhe verbracht (mindestens 2 Meter! Uah!) und habe einen Dachvorsprung gestrichen. Etwa auf der Hälfte angekommen war mein Farbeimer leer und ich fuhr ins Fachgeschäft, um Nachschub zu besorgen. Just in dem Moment, als ich der Dame erklären wollte, welche Farbe ich brauche, hatte ich den Namen vergessen. “Holzlasur, ganz dunkelbraun”, sagte ich und deutete auf meine völlig gesprenkelte Jeans. “In dem Ton wie auf meiner Hose!” fügte ich an. Die Dame nickte wissend und ging lächelnd zum Regal. “Palisander”, sagte sie. “Haben Sie übrigens auch in den Haaren!”

Falls ihr also demnächst zum Frisör geht und mal was Pfiffiges wollt (Hände weg von jedem Frisör, der Worte benutzt wie fetzig oder pfiffig im Bezug auf einen Haarschnitt, geht schief. Für Euch getestet vor Jahren.), dann wählt blond mit Palisandersträhnchen. Wenn das kein Trend wird, weiß ich auch nicht.

 

 

Topfgeschichten – der #Kinderteller

Ich weiß, ich habe ein unkompliziertes Kind. Ein Kind, das am Tisch sitzt und alles probiert und fast auch alles isst. Mal schmeckt der Mozzarella, mal nicht. Mal isst sie Camembert, mal nicht. Damit kann man gut leben. Aber wenn’s um Gemüse geht, haben wir noch nie Diskussionen führen müssen. Dafür bin ich sehr dankbar. Trotzdem achte ich natürlich darauf, dass unser Essen nicht zu scharf gerät und verzichte auf manche Gewürze, von denen ich weiß, dass sie sie nicht mag, wie Kümmel oder Curry zum Beispiel. Das empfinde ich aber als keine große Einschränkung „Topfgeschichten – der #Kinderteller“ weiterlesen

Topfgeschichten – Tränen lügen nicht!

Erst war es nur ein leises Jucken. Dann spürte ich, wie die Tränen langsam kamen und ich konnte sie nicht mehr zurückhalten. Wer schon mal zum Zwiebelschneiden verdonnert wurde, weiß, wie tränenreich die Kocherei sein kann. Aber die Zwiebelsuppe, mein heutiger kulinarischer Beitrag zum Herbst, ist die Heulerei allemal wert. Auch wenn meine Tochter besorgt meine Hand nahm und fragte “Mama, was ist denn los?” Ich wischte mit dem Ärmel über die Augen und erklärte: “Nix Kind, ich muss nur Zwiebelnschneiden!” “Aaach, das macht doch nix!”, sagte sie tröstend. Hach. „Topfgeschichten – Tränen lügen nicht!“ weiterlesen

Ich umarme den Herbst! Macht ihr mit?

Irgendwie unwirklich – gestern vor einer Woche saß ich in der Stuttgarter Wilhelma. Ich trug ein rotes, leichtes Seidenkleid. Und hätte mir gewünscht, noch irgendwas ausziehen zu können, denn nicht nur in den Tropenhäusern hatte es stolze 36 Grad. Heute morgen habe ich das Tochterkind und mich angezogen. Lange Ärmel, eine Strickjacke, darüber eine Kuscheljacke fürs Kind, Rollkragen und Fellweste für mich. Es ist einfach nicht zu leugnen – der Sommer ist vorbei. „Ich umarme den Herbst! Macht ihr mit?“ weiterlesen

Topfgeschichten – “Krrrrrmmmmkrkkkk…”

Klemmt bei Frau Venus ne Taste? Nee. Ich wollte Euch lautmalerisch verdeutlichen, wie sich das Brot beim Reinbeißen anhört. Das Brot, das ich heute gebacken habe. Bereits zum dritten Mal innerhalb von fünf Tagen.

Und zwar mit einem Plastikhelferlein, das bis dato ein ziemlich einsames Dasein in einem Küchenschrank fristete. (Das wird keine Tupper-Werbeveranstaltung, aber der Tupper UltraPro ist wirklich ein cooles Ding, weil man damit Brot backen kann. Hab ich vor fünf Tagen rausgefunden. Als letzte Person auf diesem Planeten.) „Topfgeschichten – “Krrrrrmmmmkrkkkk…”“ weiterlesen

Topfgeschichten – den Sorten auf der Spur

Die Auswahl in unserem hiesigen großen Supermarkt erschien mir bisher immer riesig. Bis ich letzte Woche eine interessante Reportage auf dem Dritten gesehen habe. Tatort-Kommissar Andreas Hoppe machte sich auf die Suche nach alten Obst- und Gemüsesorten, die kaum noch angebaut werden. Wer gucken möchte: Hier. Er wurde in der Reportage auch fündig, bei regionalen Bauern, in Hofläden oder in spezialisierten Gärtnereien. Aber im Supermarkt? Fehlanzeige.

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Topfgeschichten – Gnocchi am Spieß

Als die liebe Ina von whatinaloves diesen Monat bei ihrem Blogevent “let’s cook together” das Thema verkündete, war mir sofort klar, dass ich dabei bin. Und ich wusste auch gleich, was ich mache. Es hat jetzt nur mit der Umsetzung ein bisschen gedauert, aber so ist das halt mit Kind im Haus. Und in der Küche.

Was passt zum Motto “aufgespießt!” besser, als leckere Antipasti-Spieße mit Gnocchi und frischen Tomaten? „Topfgeschichten – Gnocchi am Spieß“ weiterlesen

Topfgeschichten – Käsecracker für die Zeitreise gefällig?

Bevor mein Mann nach Hause kommt, kontrolliere ich ein paar wichtige Punkte: Sitzt meine Frisur? Bin ich adrett angezogen? Stehen seine Pantoffeln da, wo sie hingehören? Ist das Abendessen fertig? „Topfgeschichten – Käsecracker für die Zeitreise gefällig?“ weiterlesen

Warum ich eine Rabenmutter bin – und trotzdem den besten Brotsalat aller Zeiten hinkriege

Was für ein Montag. Während ich diese Zeile schreibe, steht ein Caipirinha neben mir, der braungebrannte Bartender zwinkert mir von der Strandbar zu und meine Füße baden in der Brandung des azurblauen … ok. Möglicherweise sind Teile dieser Beschreibung glatt gelogen. Unter Umständen sitze ich pappesatt im Schneidersitz mit dem Laptop am vollgepackten Esstisch und lausche dem Vogelgezwitscher draußen. Aber ich FÜHLE mich, als hätte ich Urlaub. Denn während der Sonntag gestern mit Mann und Kind und Streichelzoo und Miniatureisenbahn und Eis und Wasser und vor allem SONNE schon echt ziemlich toll war, war der Montag fast noch besser. „Warum ich eine Rabenmutter bin – und trotzdem den besten Brotsalat aller Zeiten hinkriege“ weiterlesen