Die Geschichte vom sturen Schneehasen und seinem zuckersüßen Schnütchen …

Als ich neulich in der Badewanne lag und auf Amazon nach etwas stöberte, stolperte ich über ein Coaching-Selbsthilfebuch. Und stellte überrascht fest, wie groß dieser Markt ist. Zehn goldene Regeln für mehr Selbstvertrauen, vom Tellerwäscher zum Millionär in einem Jahr, die Anleitung zum Glücklichsein. All die Bücher drehten sich vor allem um eines: Was man wie an sich verändern muss, um endlich erfolgreich zu sein. Irgendwann hatte ich vor lauter vergessen, wonach ich eigentlich gesucht hatte. Aber die Idee dieses Selbstcoachings beschäftigt mich. Es ist ein bisschen so, wie mit den guten Vorsätzen über die ich neulich geschrieben habe: Wäre das alles leicht und nur einen Schritt entfernt, würde man es dann nicht ohnehin längst tun?

Und dann dachte ich drüber nach, ob es in meinem Leben Optimierungsbedarf gibt, rückblickend. Und ich stellte fest, dass mein Konzept ein völlig anderes ist. Ich arbeite nicht an mir oder den Umständen, ich vertraue. Und zwar blindlings und stur. Ich glaube an Karma und Fügung und daran, dass man nicht immer auf Anhieb die richtige Tür öffnet, aber dass jede Tür eine Tür nach vorne ist.

Zwei Beispiele: Ich wollte als Kind immer ein Klavier und Klavierspielen lernen. Meine Eltern fanden mich hingegen in einer Blockflötengruppe besser aufgehoben. Später sollte ich ein Instrument in einem Verein spielen (“das Kind muss unter Leute”) und weil ich partout kein Blasinstrument sondern eben was mit Tasten spielen wollte – lernte ich Akkordeon. Heute bereue ich keines der zehn Unterrichtsjahre. Aber der Wunsch nach einem Klavier ließ mich nie los. Ich legte mir sogar ein Sparbuch an, um mir irgendwann von dem Geld ein Klavier kaufen zu können. Nicht, weil ich wusste, wann das sein würde, sondern weil ich vertraute, dass es einfach so kommt. Und dann kam alles noch viel besser. Eine Bekannte meiner Schwiegermutter verschenkte ihr Klavier. An mich. Blind vertraut aufs Timing des Lebens.

Zweites Beispiel: Als mein Vertrag in der Redaktion 2003 auslief und nicht verlängert wurde, brach für mich eine Welt zusammen. Nie hätte ich mir einen anderen Beruf vorstellen können und war dann plötzlich eben doch gezwungen, mich anders zu orientieren. Im Rückblick hat mir das wahnsinnig viel gebracht, ich habe drei Sprachen gelernt und wunderbare Menschen kennen lernen dürfen. Einige von ihnen sind Teil meines Lebens geworden und bis heute geblieben. Ich habe mich in meiner Rolle als Assistentin der Geschäftsleitung wohl und glücklich gefühlt, war für die Gehaltsabrechnungen und für sämtliche Wehwehchen der Mitarbeiter zuständig und ich dachte, besser wird’s nicht. Denn ich vertraute in der ganzen Zeit darauf, dass ich früher oder später wieder schreiben würde. Nicht weil ich mich irgendwo bewarb, sondern weil ich eben dieses sture Vertrauen in mir trage, dass sich alles zum Guten wendet.

Dann wurde ich Mama und vier Jahre später klopfte “meine” ehemalige Redaktion an, ob ich nicht Lust hätte, wieder einzusteigen. Ich gehe also heute wieder genau dem Beruf nach, für den ich mich geschaffen sehe.

Mein Vertrauen ist in allen Bereichen meines Lebens belohnt worden. Das soll aber nicht heißen, dass ich einfach rumsitze und warte, bis sich etwas ergibt. Ich habe in all den Jahren nie aufgehört, als freie Mitarbeiterin zu schreiben, den Kontakt gepflegt, meine Arbeit verbessert, Erfahrungen gesammelt. Was ich aber ganz fest glaube: Wenn man stur seinem inneren Kompass folgt, tut, was man am besten kann, und geht, wo das Herz einen hinführt, dann kann man nur erfolgreich sein. Dafür braucht man dann auch keine Ratgeber.

So und jetzt kommt eine Mörderüberleitung: Sich stur an einen Ratgeber zu halten, ist beim Backen manchmal durchaus sinnvoll. Deswegen kommen hier die knallharten Rezeptfakten.

Für die herzigen Schneehasenschnuten braucht ihr:

100g Zucker, 200 g Butter in Stücken, 375g Mehl, 1 Ei, 1 Prise Salz, 1 TL Vanillezucker.

Die Zutaten verknetet ihr zügig zu einem Teig, formt ihn zur Kugel und gebt ihn abgedeckt eine Stunde in den Kühlschrank.

Für das Royal-Icing habe ich ca. 100g Puderzucker mit einem Eiweiß verrührt und das Ganze für 3 Minuten mit dem Rührgerät zu einer cremigen Masse aufgeschlagen. Durch das Eiweiß bekommt der Guss eine stabile Struktur und bleibt richtig weiß.

Außerdem braucht ihr einen Herzchenausstecher, rote Speisefarbe und schwarze Zuckerschrift. Nach dem ich die Herzchen bei 180 Grad Ober-/Unterhitze rund 10 Minuten gebacken habe, habe ich sie komplett auskühlen lassen. Danach habe ich sie mit einem Teelöffel mit dem weißen Royal Icing überzogen. Einen kleinen Teil der Masse habe ich separat mit roter Speisefarbe rosa eingefärbt und noch in die nasse weiße Fläche die Herzchen aufgemalt mit Hilfe eines Zahnstochers. (Ich weiß, man muss ein bisschen bekloppt sein oder einfach gerne friemelige Arbeit machen). Wer übrigens keinen Bock auf Deko hat – ich finde die winterweißen Herzen auch wunderschön.

Dann habe ich den Keksen eine Nacht zum Trocknen gegönnt und am Folgetag mit der schwarzen Zuckerschrift die Schnuten aufgemalt. Die Zuckerschrift, meine ist von Dr. Oetker, wird nicht so akkurat, wer eine bessere Lösung hat, gerne her damit. Ich finde sie trotzdem im wahrsten Sinn des Wortes herzig und hoffe, ihr habt Freude beim Nachbacken!

Kartoffelsuppe nach Gusto der Familie

Füße auf dem Bauch, Ellbogen in den Rippen, kleine Hände im Gesicht. Dazu Hustenanfälle immer dann, wenn Mama am Einschlafen war. Eltern wissen, wovon ich spreche. Kranke Kinder im Elternbett machen die Nächte nicht sehr erholsam. Wir haben eine solche hinter uns und nachdem das Tochterkind freiwillig (!) dem Kindergarten fernbleiben wollte, wusste ich, dass sie sich wirklich nicht so gut fühlt. Also haben wir heute morgen Fünfe grade sein lassen und aus vorhandenen Resten ein Mittagessen gezaubert, das so lecker war, dass ich es gerne mit Euch teile.

Weil meine beiden gestern die Skihütte der mütterlichen Küche vorgezogen haben, hatte ich eine große Portion selbstgemachtes Petersilien-Kartoffel-Pürree übrig. Außerdem im Kühlschrank: vier braune Champignons und ein kleines Gärtchen Kresse sowie Saiten für die Nicht-Veggies dieser Familie (aka alle außer mir).

Ich habe zunächst etwa 400ml Gemüsebrühe aufgesetzt und zum Kochen gebracht. Dann habe ich löffelweise das Pürree dazu gegeben und “aufgelöst”, bis ich eine cremige Suppe hatte. Am Schluss habe ich noch etwas frische Sahne dazugegeben.

Für die Nicht-Vegetarier meiner Familie gab es Saiten in Scheibchen geschnitten als Topping. Für mich gab es in feinen Scheiben angebratene Champignons und frische Kresse obendrauf. (Und für das Kind von allem ein bisschen, sie könnte ja was verpassen.)

Lasst es Euch schmecken bei diesem usseligen Wetter!

Warum ich jetzt offiziell eine alte Frau bin. Und woher meine Currylunge kommt.

Ich bin jetzt eine alte Frau. Gestern wurde ich von einer Verkäuferin in einem Fachgeschäft für Hausrat in den Stand der nicht-mehr-jungen-Frauen aufgenommen. Allein die Tatsache, dass ich Fachgeschäfte für Hausrat aufsuche, sagt ja eigentlich schon alles.

Aber lasst mich einen kurzen Abstecher zum Donnerstag machen. Am Donnerstag habe ich mich mit meinem Mann auf den Weg ins Designer-Outlet nach Metzingen gemacht. Vor meinem geistigen Auge sah ich mich mit dem Pradatäschchen am Handgelenk einen Latte Macchiato auf einer Piazza schlürfen in der Wintersonne. Zwischen einer kurzen Stipvisite bei Jimmy Choo und Gucci. Eine raffiniert geschnittene weiße Bluse hatte ich gesucht. Und ein dunkles Oberteil.

Was ich aber nach drei Stunden kaufte, war ein Kleid von Vero Moda für 18 Euro, drei Gemüsemesser und zwei Bratpfannen. Ich bin kein Fashion-Victim, ich bin ein Silit-Suchti. Großes Kino. Während andere auf dem Heimweg also verliebt über Glattlederstiefel streicheln, streichelte ich hingerissen über die Anti-Haft-Beschichtung meiner beiden Pfannen. Schon da hatte ich den Eindruck, dass früher irgendwie mehr Lametta war.

Gestern aber wurde dieser Eindruck ein für alle mal unwiderbringlich in meinem Bewusstsein festzementiert. Als ich das Gewürzschränkchen neben dem Herd öffnete, war ich plötzlich unfassbar genervt von dem Kuddelmuddel aus Döschen und Tütchen. Und weil ich erst neulich noch behauptet hatte, die kleinen Dinge des Lebens schätzen zu wollen und mir den Alltag schön zu machen – practise what you preach – bin ich also losgezogen, um ein Gewürzregal zu kaufen. (Ein Vorher-Bild kann ich Euch unmöglich zeigen. Der Aufwand, den Blog in Dailymess umzubenennen ist mir zu groß. Aber vertraut mir einfach – es war absolut notwendig! Wer mir auf instagram folgt, kann trotzdem kurz gucken!)

Ich hatte mir das alles sehr einfach vorgestellt. Laden, Regal, Dosen, Kasse, heim, einräumen, fertig. Bis ich im Möbelgeschäft und dort einer ratlosen Verkäuferin gegenüber stand, die mir erklärte, dass kein Mensch heutzutage mehr Gewürzregale benutze. (Ich, der Dinosaurier, merkt ihr?) Derart eingeschüchtert kaufte ich also nach langem Überlegen zwei verchromte Gestelle mit je sechs Glasbehältern darin.

Als ich sie daheim auspackte, war die Enttäuschung groß: Das Attribut verchromt traf allenfalls auf das klapprige Gestell zu. Die Deckel der Dosen, die auf dem Bild silbern geglänzt hatten, waren aus billigem Kunststoff, dessen silberner Bezug verkratzt und dreckig war. Das Glas der Streuer war zum Teil trüb und innen rau. In meiner Küche will ich sowas nicht. Also packte ich die Streuer wieder ein und brachte sie ins Geschäft zurück, das ich mit einer Gutschrift und zwei großen Vorratsdosen verließ. Im zweiten Laden fand ich zwar hübsche Döschen, aber kein Gewürzregal. Weil heutzutage … ihr ahnt es.

Im dritten Geschäft dann die Erleichterung: Die Verkäuferin drehte sich beim Hören meiner Anfrage nickend auf dem Absatz um und bedeutete mir, ihr zu folgen. Es gab Gewürzregale. Sogar zwei zur Auswahl. Aber keine Dosen, beziehungsweise nur sechs Stück. Ich kaufte dennoch glücklich das kleine Regal. Und jetzt kommt’s: An der Kasse erzählte ich ein wenig von der Odyssee und der Suche nach diesem Regal. Darauf sagte die Verkäuferin WÖRTLICH: “Die jungen Frauen brauchen sowas nicht mehr. Die kochen alle mit Maggifix.” ICH BIN ALSO OFFIZIELL RAUS AUS DER RIEGE DER JUNGEN FRAUEN! Sagt das Fachgeschäft für Hausrat! 

Ich machte mich auf den Weg zurück zu Geschäft 2. Dort kaufte ich alle verfügbaren Dosen. Das waren vier, aber sie waren hübscher als die sechs von Geschäft 3. 30 weitere sollten nächste Woche eintreffen.

Ich fuhr nach Hause und begann die ersten vier Gewürze umzufüllen. Dann machte ich mir mitten im Chaos (sind Ärzte unter meinen Lesern? Gibt es eine Currylunge?) einen Kaffee und ließ das Durcheinander auf mich wirken. Und plötzlich hatte ich einen Geistesblitz. Die kleinen Dosen aus Geschäft 2 sahen völlig identisch aus, wie die beiden Vorratsdosen aus Geschäft 1, nur eben kleiner. Ich hatte dort auch kleine Dosen gesehen. Und die Gutschrift. Also  fuhr ich ein drittes Mal in Geschäft 1, grüßte die Verkäuferinnen, als wären wir alte Bekannte und lud mir die Arme voll mit zwei großen und neun kleinen Dosen. Ich habe offiziell den örtlichen Einzelhandel leergekauft, ein Geschäft dreimal, eines zweimal und eines einmal besucht, mindestens 30 Kilometer dafür verfahren, sechs Stunden für die Mission Gewürzregal gebraucht und erfahren, dass ich alt bin. Und das alles an einem einzigen Freitagnachmittag.

Und so sieht es schließlich installiert aus (nachdem der beste Mann noch in den Baumarkt gefahren ist, weil in unserem Sortiment aus 395764839 Fantastilliarden Schrauben natürlich die passenden nicht enthalten waren.).

Und jetzt alle so: Wooooow!

Übrigens behauptet eben jener Mann, er hätte schon beim Kauf der Küche zu einem solchen Gewürzregal geraten, was ich mit abgelehnt hätte mit der Begründung, so ein altmodisches Zeug käme mir nicht in die Küche. ICH BIN ALSO DEFINITIV ALT!

Um wenigstens dem geistigen Verfall ein bisschen Einhalt zu gebieten, habe ich die Dosen übrigens nicht beschriftet. Ich merke mir einfach, welches Gewürz wo drin ist. Im Alter wird ja auch der Geschmackssinn schlechter. Was soll jetzt noch schief gehen.

Sherlock Holmes und die süßen Aprikosen

Würde man mich fragen, welche zwei Medien ich in meinem Leben für unabdingbar halte, so fiele meine Antwort eindeutig aus: Das Internet und Bücher aus Papier. So gerne ich mich schon morgens beim Kaffee online quer durch den Klatsch und Tratsch der Welt lese, so sehr liebe ich es, mich abends unter meine Decke zu kuscheln und noch ein paar Seiten in einem richtigen Buch zu lesen.

Nach der Entdeckertour auf dem Dachboden meiner Eltern neulich habe ich mir Sherlock Holmes mit ins Bett genommen (höhö). Ich habe mich spontan in die Sprache und Ausdrucksweise von Arthur Conan Doyle verliebt. Kein bisschen staubig und kompliziert, dafür flüssig und pointiert. Und weil ich am liebsten Dinge verschenke, die ich selbst großartig finde, habe ich meinem besten Freund Sherlocks gesammelte Abenteuer in ein Weihnachtspäckchen gepackt. Ich kann das hier erzählen, weil er das Päckchen schon vorweihnachtlich ausgepackt hat. Und was noch viel großartiger ist: Ich durfte einen der beiden Bände gleich ausleihen. Auf über 800 Seiten fiebere ich jetzt den Erzählungen von Sherlock Holmes entgegen.

Der intelligente Detektiv, der mit einer scharfen Beobachtungsgabe gesegnet ist und mit Dr. Watson, dem Erzähler, einen Komplizen mit Verstand an seiner Seite hat, ist so was von sympathisch! OK, seine Hauptlaster sind Zigarren, Zigaretten, Morphium und Kokain. Meins eher Schokolade. Trotzdem spricht er mir so oft aus der Seele:

Sherlock Holmes war an sich kein Freund gymnastischer Übungen, (…) erschien ihm doch zwecklose körperliche Anstrengung als Kraftvergeudung und er warf sich nur ins Geschirr, wenn ihn ein bestimmtes Ziel lockte.

(aus “Das Gelbe Gesicht”)

Vielleicht sollte ich mir manche Sätze einfach merken? Oft werde ich in meinem Job gefragt, woher ich was weiß. Auf die Frage, wie er zu seinen “merkwürdigen Schlussfolgerungen” gelangte, sagt Holmes beispielsweise (in “Der Mann mit der Schramme”):

Zu den vorliegenden bin ich dadurch gelangt, dass ich mich auf fünf Kissen setzte und eine gute Portion Tabak verrauchte.

Holmes ist Kunstfigur und hat nie wirklich gelebt. Er gehört nicht der Londoner Polizei an, sondern ist nur beratend tätig. Er handelt deswegen öfter nach seiner eigenen Moral und weniger nach Gesetzen und manchmal lenkt er die Geschicke auch ein bisschen mit:

Insofern trage ich zweifellos mittelbar die Schuld an des Doktors Tod, aber ich glaube kaum, dass sie mein Gewissen sonderlich schwer bedrücken wird.

(aus “Das getupfte Band”)

Wer jetzt noch gerne mehr von Sherlock Holmes wissen möchte, dem sei diese Doku ans Herz gelegt.

Ihr seht: Ich und Holmes, wir sind ganz dicke. Sollte ich  mich die nächsten Tage also hier ein bisschen rar machen, dann könnte es folgende Gründe dafür geben:

a) es ist Weihnachten

b) ich muss trotzdem arbeiten, auch zwischen Weihnachten und Silvester

c) wenn ich nicht arbeiten muss, stecke ich mit Holmes unter einer Decke

d) ich habe zuviele dieser köstlichen Schoko-Aprikosen gegessen und bin geplatzt.

Die sind nämlich die einfachste aber mit einer der köstlichsten Weihnachtsleckereien, die es bei uns fast jedes Jahr gibt. Geklaut habe ich das Rezept bei der Mama meiner besten Freundin, die diese Aprikosen jedes Jahr in der Adventszeit zauberte (und uns manchmal helfen ließ). Sie sind eine schöne Kindheitserinnerung und ich trage die Tradition gerne weiter. (Sie schmecken auch einfach verdammt lecker!)

Eigentlich darf sich das Prozedere nicht mal Rezept nennen, weil es zu simpel ist, aber trotzdem:

Ihr braucht eine Tüte getrocknete, geschwefelte Aprikosen, weiße, blanchierte Mandeln (ohne Haut) und dunkle Kuvertüre. Die Mandel drückt ihr fest in die Aprikose und tunkt das Ganze bis zur Hälfte in Kuvertüre. Auf einem Backpapier kann man warten, bis die Leckereien getrocknet sind, muss man aber nicht. 🙂

Die restlichen Mandeln habe ich einfach in der Kuvertüre gewälzt, mit ein bisschen Zimt bestäubt und ebenfalls trocknen lassen.

Ich werde mich jetzt notgedrungen von Sherlocks Geschichten losreißen und mich ein wenig um so weltliche Dinge wie Wäsche kümmern. Holmes hatte übrigens eine Haushälterin in der Baker Street. Die Welt ist einfach nicht gerecht.

Ein Herz für Kuhfladen! Oder: Warum ich heute fast jedes Weihnachtsklischee erfüllt hätte.

Der Countdown läuft – noch acht Tage bis Weihnachten. Naaa, wer hat seine Päckchen schon fertig eingepackt? Ich habe heute zumindest mal damit angefangen, während mein Mann mit Hannah einen Christbaum aussuchen gefahren ist. Und erfüllte dabei fast jedes Klischee (ich hatte nur keine weiße, gestärkte Schürze an mit Spitzenrändern, kennt man ja). Aber ansonsten gab ich mich völlig dem Flow aus Papier und Bändern und Aufklebern und Gedöns hin, während im Hintergrund Dean Martin von weißer Weihnacht träumte und ein verführerischer Duft nach frischen Plätzchen durchs Haus waberte.

Das mit dem Klischee fand allerdings ein jähes Ende, als ich entdeckte, was aus meinem neuen Rezept geworden ist: Braune, unansehliche Fladen, die verdächtig an die Hinterlassenschaften einer durchfallgeplagten Kuh erinnerten. Großes Kino. Zuerst war ich drauf und dran, das ganze Blech dem Biomüll zuzuführen. Dann besann ich mich eines besseren und stach schnell Herzen aus dem noch warmen Teig aus. Schmecken tun sie nämlich. Ich habe sie mit einem Guss aus dunkler Kuvertüre verziert, zerstoßene Zuckerstangen sorgen für einen Farbklecks. Das Rezept teile ich trotzdem nicht mit Euch, das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand nicht.

Dafür ist mir die zweite Sorte gut gelungen und sie ist genau das Richtige für alle, die nach lauter Zuckerzeug Lust auf etwas Herberes haben: Die kleinen Runden Erdnusskekse sind wunderbar mürb aber nicht zu süß, sondern ein klein wenig salzig. Wer salziges Karamell in verbindung mit süß mag, wird sie lieben! Für mich sind sie definitiv meine Cookie-Highlights 2017.

Salty Peanut Butter Rounds

100g weiche Butter, 120g stückige Erdnussbutter, 100g braunen Zucker, 1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker, 1 Ei, 220g Mehl, 2 TL Backpulver, gesalzene Erdnüsse

Vermengt die Butter, die Erdnussbutter, den braunen und den Vanillezucker zu einem cremigen Teig mit dem Handrührgerät. Dann rührt das Ei unter. Mischt das Mehl und das Backpulver und rührt es etappenweise unter, bis ein geschmeidiger Teig entsteht.

Formt aus diesem walnussgroße Kugeln, die ihr mit einer Seite in zerstoßenen Erdnüssen wälzt und leicht flach drückt. Im Ofen backen die Kekse auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech etwa 15 Minuten bei 180 Grad.

Für die Mädchen, die einfach eine nette Kleinigkeit bekommen, habe ich mir in diesem Jahr Rosa ausgesucht, wohl wissend, dass nicht ALLE Mädchen auf Rosa stehen. Aber vielleicht auf Schneemänner. Die habe ich einfach aus weißem Karton ausgeschnitten und auf das Packpapier geklebt. Ich packe gerne mit Packpapier ein, weil es eine neutrale Grundlage für alle möglichen Verzierungen bietet. Aber an dem wunderschönen, fein gepunkteten, kupferfarbigen Papier kam ich trotzdem nicht vorbei.

 

Mit dem Schneeflockenstanzer habe ich ein paar Flöckchen gestanzt, die übers eine oder andere Paket rieseln. Die Sterne und die Merry-Christmas-Fahnen sind einfach aus einer Vorlage von Word ausgedruckt, farblich angepasst.

Noch ein paar Worte zum Thema Schenken. Es mag Menschen geben, die hellseherische Fähigkeiten haben. Womöglich können diese Menschen Gedanken lesen und verschenken immer genau das, was der Beschenkte sich insgeheim wünscht. Zwar würde ich mich durchaus als empathische Person beschreiben, aber es ist mir tausendmal lieber, jemand sagt mir, ich wünsche mir dieses Buch, jenen Tee, dieses Parfum zu Weihnachten. Ich weiß, dass ich damit zu 100 Prozent einen Treffer lande und derjenige, der das Päckchen auspackt, freut sich über genau das, was er haben wollte.

Wer findet, die Spannung fehlt dabei, dem erzähle ich jetzt noch was: Ich habe mir zwar seit Herbst schon ungefähr täglich (sagt er) von meinem Mann etwas ganz Konkretes zu Weihnachten gewünscht und ihm auch gleich die Links dazu geschickt. Nur leider kann ich mich nicht mehr erinnern, was das war. Und es kommt noch besser: Mein Mann erinnert sich auch nicht mehr, wo er diese Geschenke versteckt hat. Vorweihnachtlicher Spannungsbogen: Können wir.

Ich wünsche Euch ein wunderschönes drittes Adventswochenende. Ich werde morgen in der Redaktion für die Montagsausgabe sorgen. Aber alles halb so schlimm, denn ICH! HABE! KEKSE!

Butter bei die Brote!

Erinnert Ihr Euch noch, dass ich vor ein paar Tagen von der köstlichen Butter erzählt habe, die ich in einem kleinen Lädchen gekauft hatte? Es hat mir keine Ruhe gelasen. Wozu steht ein Thermomix in meiner Küche? Und so ließ ich heute unsere Alexa allerhand Zutaten auf meine Einkaufsliste quatschen, verwarf einen Teil davon beim Einkaufen wieder und wich von meinem ursprünglichen Plan ab, zehn verschiedene Buttersorten à 250g auszuprobieren. Weil unser Haushalt zweieinhalb Personen umfasst, die nicht bis nach Silvester ausschließlich Butterbrote essen möchten, seien sie auch noch so lecker.

Weil ich eine fixe Idee im Kopf hatte und trotzdem nicht auf die klassische Kräuterbutter verzichten wollte, habe ich mich in meiner grenzenlosen Bescheidenheit auf ZWEI Sorten festgelegt.

Vermutlich eignet sich jede Küchenmaschine, die etwas Stängel und auch festere Zutaten kleinkriegt, ich habe den Thermomix TM5 bemüht. Vermutlich könnte man die Zutaten auch ganz fein hacken und unter weiche Butter ziehen, so dass die Rezepte in jeder Küche nachgemacht werden können. Einziges Ausschlusskriterium: Wer keine Butter mag, sollte jetzt nicht weiterlesen. Er sollte vielleicht sowieso gar nichts mehr hier lesen, wir kommen offenbar von anderen Planeten. 🙂 (Früher, als ich noch Wurst und Fleisch gegessen habe, war Butter UNTER TEEWURST für mich das Größte. By the way: Warum heißt die eigentlich Teewurst? Oder heißt die nur bei mir so?)

Egal. Jetzt aber Butter bei die Fische. Höhö.

Für die Kräuterbutter braucht ihr:

250 g Butter, 3 Stängel frischen Dill, 10 Stängel frischen Schnittlauch, 5 Stängel frische, glatte Petersilie, Salz, Pfeffer, eine Knoblauchzehe, ein Esslöffel Olivenöl.

Ich habe die grob gewürfelte Butter und die übrigen Zutaten 10 Sekunden bei Stufe 6 gemixt. Herausgekommen ist eine wunderschön grüne Kräuterbutter.

Für die Tomaten-Zimt-Butter habe ich folgendes verwendet:

125 g Butter, 4 getrocknete, marinierte (in Öl) Tomaten, 1/2 Teelöffel Zimt, 1/2 Teelöffel rote, scharfe Paprika, etwas Salz und etwas Pfeffer. Die Mengenangaben sind Etwa-Angaben.

Auch hier habe ich auf Stufe 6 10 Sekunden gemixt. Wem die Tomatenstücke noch zu groß sind, der hängt ein bisschen Zeit an.

Die Butter lässt sich im Kühlschrank wunderbar aufbewahren, wer also nicht jeden Tag Lust auf Butterbrot hat, kann sich etwas Zeit lassen. Die beiden Buttersorten passen als Topping gut zu dunklem Fleisch, ich kann mir aber auch vorstellen, dass sie Gemüseaufläufe verfeinern. Oder eben Butterbrote.

Lasst es Euch schmecken!

PS: Kleiner Hausfrauentipp: Wäsche wird wesentlich effizienter und schneller sauber, wenn man die Waschmaschine nach Befüllen der Trommel auch anschaltet. Für Euch getestet.  

 

Pizza multicolori! Buntes Essen gegen das Dezembergrau

Wie der aufmerksame Blogleser ja weiß, sind Regenbogen und Einhörner beim Tochterkind ja grad der heiße Sch… also eben total angesagt. Ich hatte ja die sehr leise Hoffnung, dass der Hype um das gehörnte Fabelwesen nach einer Regenbogeneinhorn-Overkilll-Geburtstagsparty etwas abflaut. Aber so richtig spürbar ist das bisher noch nicht. Und so habe ich mich heute einfach anstecken lassen und bin in der Küche kreativ geworden. Bevor jemand aufschreit: Es gab kein Einhornsteak. Aber dafür Regenbogenpizza.

Und während vor meinem Küchenfenster die Welt immer dunkler zu werden schien und der Schnee in Sturmböen quer übers Land fegte, schnibbelte ich meditativ Gemüse in kleine Würfel und schaute dem Pizzateig beim Gehen zu.

Wer Lust auf Regenbogenpizza hat (die man auch bei Sonne, Gewitter oder Monsun essen kann), braucht dazu folgendes:

Für den Teig

400g Mehl, 30ml Olivenöl, 220ml Wasser, 20g frische Hefe

Hefe im Wasser zerbröseln und auflösen, Mehl und Öl zügig unterkneten und den Teig abgedeckt eine Stunde gehen lassen.

Für den Belag

1 Dose Pizzasoße, 1 rote und 1 orange Paprika, eine Dose Mais, eine Hand voll Brokkoli-Röschen, 100g Salami (wer es komplett vegetarisch mag, nimmt hier einfach blaue Zwiebeln, ebenso kann man eine Reihe Champignons oder Mozzarellawürfel einfügen. Ich habe den Salamistreifen einfach abgeschnitten und meiner hungrigen Familie verfüttert.)

Der Teig reicht für ein Blech. Zuerst die Pizzasoße, danach den Reibekäse darauf verteilen. Italiener überbacken ihren Pizzabelag nicht mit dem Käse, sondern geben ihn als Schicht über die Tomatensoße, erst dann kommen die übrigen Zutaten. Ich habe es der Optik wegen genau so gemacht und nur am Ende noch ein bisschen Käse obenauf gestreut.

Bei 220 Grad backt die Pizza etwa 15 Minuten.

Ich wünsche Euch viel Freude beim Essen!

Und a propos Essen: Ich kann schon auch mal einen Tag überleben, an dem es “irgendwas” gibt. Ihr wisst schon, ein belegtes Brötchen vom Bäcker, eine überbackene Seele auf die Hand. Was Schnelles. Aber grundsätzlich finde ich es für mein Seelenwohl notwendig, EINMAL am Tag etwas Richtiges zu essen. Es muss nicht immer selbstgekocht sein, auch wenn ich wirklich gerne koche. Aber es muss eine vollständige Mahlzeit sein, ich mag mich dabei an einen Tisch setzen und Besteck haben. Neulich war ich mit einer lieben Kollegin Salat essen. Auch nichts Warmes, aber gilt für mich als richtiges Essen. Abends reicht mir dann ein Brötchen, etwas Käse, manchmal ein paar frische Zutaten wie Gurkenscheiben oder im Sommer Tomaten, ansonsten gerne eingelegte Oliven oder Kapernäpfel oder gefüllte Pepperoni oder oder oder. Besonderes Highlight für mich zur Zeit: Die Meerrettich-Orangen-Butter und die Elsässer-Kräuterbutter, die ich mir in einem kleinen italienischen Lädchen besorgt habe. Sollte ich jemals herausfinden, wie man sie selbst macht, werde ich  Euch das Rezept verraten. Und damit die Weltherrschaft an mich reißen. 

Bis dahin begnügt ihr Euch einfach mit bunter Pizza. Ich kann ja nicht überall sein.

PS: Die Verspätung dieses Freitagsposts wurde Euch präsentiert mit freundlicher Unterstützung von Mittagsschlaf. Fragt nicht.

Happy healthy breakfast – oder warum das Frühstück die wichtigs… ihr wisst schon

“Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages” – kennt ihr den Spruch? Ich habe die Stimme meines Papas noch im Ohr. Und weil ich eine folgsame Tochter war, löffelte ich Jahr für Jahr jeden Morgen ein bisschen (sorry Papa) Gruselmüsli. Es gab geschroteten Weizen, der über Nacht in Wasser eingeweicht wurde. Morgens kam er in kühlschrankkaltes, weißes Joghurt. Dazu wurde Obst geschnibbelt wie Mandarine oder Kiwi.

Ich erinnere mich also noch mit leichtem Schaudern an kaltes, säuerliches Joghurt mit saurem Obst. (Sicher gab es auch schmackhaftere Varianten, aber die sind mir vermutlich nicht so ausgeprägt in Erinnerung geblieben).

Als ich dann die elterliche Behütung verließ, wurde das morgendliche Mahl ersatzlos gestrichen. Kaffee und gut. Und dann geschah es, dass ich Mama wurde. Und das Kind irgendwann so groß, dass ein morgendliches Frühstück anstand. Und ich hörte, wie ich sagte: “Du kannst nicht gar nichts essen, denn das Frühstück ist die wichtigste Mah…” History repeating. Irgendwie.

Das mit dem Weizenschrot war definitiv keine Option. Und so suchten wir Alternativen, die wir beide zum Frühstück gut finden. Es gibt immer noch Tage, an denen das Fräulein partout nichts essen will und da sie im Kindergarten gemeinsam Pause machen und dort Äpfelchen knabbern, ist mir das dann auch nicht gar so wichtig. Verhungern wird das Kind nicht.

Und trotzdem habe ich rausgefunden, womit ich sie fast immer an den Tisch gelockt kriege. So besteht unser Frühstück aus folgenden drei Komponenten:

Joghurt

Wir essen grundsätzlich nur weißes Joghurt, weil in den allermeisten Fruchtjoghurts alles drin ist, außer Frucht. Oder höchstens in homöopathischer Dosierung. Der Rest ist Zucker und Gedöns, was wirklich keiner braucht. Schon gar nicht bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages! (jaja, ich hör schon auf).

Erkenntnis eins: Magerjoghurt geht gar nicht. Mögen wir einfach nicht.

Erkenntnis zwei: Normaler weißer Joghurt ist ok, aber der absolute Favorit ist griechischer Joghurt. Der hat zwar mehr Fett und Eiweiß als anderer, dafür ist er unwiderstehlich mild und cremig. Für uns die perfekte Grundlage fürs Müsli.

Obst

Hier kann man sich einmal queer durch den Obstgarten futtern. Wobei wir auch da unsere Lieblinge haben. Saures Obst wie Kiwi, Mandarinen, Zitrusfrüchte allgemein kommen weder bei mir noch bei der kleinen Miss gut an. Also essen wir Äpfel, Birnen, Bananen, manchmal ein paar Weintrauben, Blaubeeren, im Sommer Beeren aus dem Garten. Grundsätzlich gilt in meiner Küche der Grundsatz regional vor bio. Wenn beides geht, ist das natürlich super (aber find mal regionale Bananen!).

Müsli

Mittlerweile ist unser Vorratsregal eine kleine Kornkammer. Denn nicht jeden Morgen mag das Fräulein Haferflocken. Manchmal behauptet sie sogar vehement, noch NIE Haferflocken gemocht zu haben. Auch wenn sie am Vortag noch Nachschlag verlangt hatte. Also gibt es bei uns Cornlakes ohne Zucker, Amaranth-Pops, Dinkelcrunchys (die von Alnatura sind mein Favorit) und natürlich auch fertige Mischungen von MyMüsli zum Beispiel (das Fräulein steht aufs Prinzessinnenmüsli, ich vermute, die Verpackung war ausschlaggebend, ich eher aufs Schokomüsli. Wegen der Schokolade. Is klar.)

Wenn ich ganz viel Lust habe, mache ich mein Müsli auch mal selbst, ich habe ein Rezept von Joanna von Liebesbotschaft abgespeichert, das mache ich immer mal wieder und es ist wirklich lecker. Auch wegen der Schokolade.

Ich habe zwei Lieblingskombis für Euch aufgeschrieben und in Szene gesetzt, weil Bilder der bessere Erklärbär sind: Eine Variante besteht aus Apfel- und Birnenspalten, Dinkelcrunchies und Joghurt, die andere aus Blaubeeren, zarten Schmelzflocken (weil das Kind Tage hat, an denen es nichts hartes knuspern will, Frühstücksstatus: es ist kompliziert) und einer Quarkcreme.

Und wenn das alles nichts hilft und das Kind permanent jegliche morgendliche Nahrungsaufnahme verweigert, ziehe ich den Joker, den der Papa ins Haus geschleppt hat: Rainbow-Unicorn-Froot-Loops von Kellogs. Aber diesen Satz habe ich nie geschrieben und ihr habt ihn nie gelesen, verstanden?

Guten Appetit wünsch ich Euch.

Gebt uns Bücher! (Und Kekse!)

Mein Beruf bringt mich öfter mal an den Rand meines Tellers und nötigt mich zum Blick nach draußen. Es hilft ungemein dabei, das eigene Glück und Wohlbefinden einschätzen zu können. Und auch die Umstände, in denen mein Kind aufwachsen kann.

Gestern war so ein Tag. Ich hatte einen Termin beim Schulamt, weil ich in den zurückliegenden Tagen und Wochen immer wieder über den Begriff Sprachförderung gestolpert bin. Ich las von notwendiger Sprachförderung an Grundschulen, lernte die Sprachförderbeauftragte unseres Kindergartens kennen, hörte im Kreistag vom eklatant gestiegenen Sprachförderbedarf.

Ich wollte dem also auf den Grund gehen und bekam nach ein bisschen Anlaufschwierigkeiten heute schließlich meinen Termin.

Was ich daraus mitnehme: Es gibt immer mehr Kinder, bei denen schon sehr früh Sprachschwierigkeiten erkannt werden. Grundsätzlich ist das eine gute Sache, denn je eher man den Missstand erkennt, desto besser und einfacher kann man ihn beheben. Andererseits muss diese Zunahme einen Grund haben. Die Fachleute vom Schulamt sagten mir, sie könnten nur mutmaßen.

Es gebe vermutlich viele Familien, die keinen echten Dialog mehr pflegen. Die nicht mehr miteinander am Tisch sitzen und einfach reden. Über den Tag, über die Geschehnisse, über den Kindergarten, den Joballtag, über den Weihnachtswunschzettel oder was auch immer.

Außerdem sei es nicht mehr üblich, dass Eltern ihren Kindern aus einem Buch vorlesen. Es gebe sogar Familien, die völlig ohne Bücher auskommen.

Ich dachte an unser Kinderzimmer und an das Bücherregal der kleinen Miss. Ich dachte an das zusätzliche Regal im Keller. Und dann dachte ich an meine kleine Bibliothek. Ein Leben ohne Bücher? Eine Leben ohne Vorlesen? Ohne Bilderbücher? Ohne Geschichten? Sowas geht? Ja, offenbar geht es. Und es führt womöglich dazu, dass Kinder in die Grundschule kommen und nicht verstehen, was die Lehrerin meint mit der Aufforderung „hol Dein Mäppchen aus deinem Ranzen“. Die Kinder hätten keine Sprachmuster und Schwierigkeiten, Zusammenhänge zu verstehen und sich selbst zu äußern. Dabei geht es im Übrigen nicht nur um Familien mit Migrationshintergrund, bei denen sprachliche Schwierigkeiten durchaus nachzuvollziehen sind.

Solche Gespräche machen mir sehr bewusst, welchen Weg ich gehen will. Und plötzlich war mir sonnenklar, was es für das Mädchen zu Weihnachten geben soll: Vorlesebücher!

Allein schon beim Betreten einer Buchhandlung erfasst mich dieses wohlige Gefühl. Es riecht nach Papier und Geschichten, nach spannenden Romanen, tragischen Helden und wunderschönen Illustrationen.

Und so wurde ich innerhalb von knapp zehn Minuten zweimal fündig:

Unterm Weihnachtsbaum liegen „Die Abenteuer des Ollie Glockenherz“ und „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“.

Während letzteres ein Klassiker von Michael Ende ist und in jedes Kinderbuchregal gehört (so man eines hat), ist Ollie Glockenherz eine Neuerscheinung. Das Hardcover ist im Sauerländer Verlag erschienen und handelt vom Königreich der Kuscheltiere. Ein kleiner Hasenbär geht verloren, und sein Besitzer, der kleine Billy, macht sich auf eine abenteuerliche Suche nach seinem liebsten Freund. „Noch nie war ein Junge so mutig, ein Hasenbär so tapfer und eine Rettungsmission so spannend“, sagt der Verlag.

Ich bin schon sehr aufs Vorlesen gespannt, muss aber leider bis nach Weihnachten warten. (Es sei denn, ich schmökere ein bisschen vor … )

Und noch besser als reines Vorlesen ist Vorlesen und dabei Kekse naschen. Die Sterne mit Schokoguss sind normale Mürbeteigplätzchen. Die anderen sind ausgesprochen leckere Kaffeekekse. 

Zumindest aber eines ist klar: Solche Blogposts übers Lesen, Sprechen und Schreiben gehen nur noch so lange gut, bis das Mädchen Mamas Blog entdeckt und lesen kann. Aber irgendwie ist ja genau das der Plan. Und gut so, wie es ist.

 

Yvi von mamasdaily.net hat zu einer Blitzblogparade aufgerufen, in der es um Weihnachtsgeschenke für Kinder geht. Hier geht’s zum Blog. 

Ich bin mit diesem Beitrag gerne dabei!

Topfgeschichten – Wie einmal ein spanischer Bauer in unsere Küche kam

Früher, als ich noch jung war (hust), fand man vor allem die Elle und die Instyle auf meinem Zeitschriftenstapel. Die findet man da heute immer noch, aber dazu gesellen sich Magazine wie Landlust und Lecker. Ich finde es manchmal abends entspannender, durch Rezeptvorschläge zu blättern, als Modestrecken anzugucken. Wie oft habe ich mich beim Studieren der Instyle schon gefragt, wer wohl in beigen Badeschlappen, weißen Kniestrümpfen und einem blassen, löchrigen und durchsichtigen Leibchen auf die Straße gehen würde. Bei Rezepvorschlägen läuft mir meist zuverlässig das Wasser im Mund zusammen. Außerdem gucken die Menschen in der Lecker fröhlicher als jedes dürre Model – Glück hängt wohl nicht am Bügel sondern liegt auf dem Teller. 🙂

In einer solchen Kochzeitschrift also, um den Bogen zu kriegen, fand ich ein Rezept für Tortilla. Weil ich ein großer Kartoffelfan bin und das Wetter da draußen nach Soulfood schreit, beschloss ich also, meiner Tochter und mir heute Tortilla zu machen. Der Gatte isst auswärts. (Liegt aber nicht an meinen Kochkünsten. Hat er geschworen.)

Beim Überfliegen des Rezepts fand ich alles lecker und easypeasy umsetzbar. Als ich mich dann ans Kochen machte, wurde aus der spanischen Tortilla mit mariniertem, mediterranem Ofengemüse … eine etwas pragmatischere Variation. Die Tortilla  an sich war kein Problem. Allein das Wendemanöver bleibt mir schleierhaft. Wie wendet man einen etwa 5 cm starken Kartoffelkuchen, ohne ihn in Stücke zu reißen? Auf der Oberseite wollte das Ei nämlich nicht stocken, von der Unterseite allerdings stiegen schon die ersten Röstaromen auf. Ich stürzte das Ganze zuerst auf einen Teller, in der Hoffnung, ich könnte ihn umgekehrt wieder in die Pfanne gleiten lassen. Dabei lösten sich allerdings die Kartoffelscheiben voneinander und die Tortilla verlor ihre Form. Hat jemand den ultimativen Tipp für mich? (An die Decke werfen scheidet aus. Fragt nicht.)

Kurzerhand benannte ich das Gericht also um in “spanische Bauernpfanne”. Kennt ja wohl jeder. Auch bei der Gemüseauswahl hätte ich das Rezept VORHER lesen sollen. Was ich gebraucht hätte: Auberginen und Tomaten. Was ich hatte: Blumenkohl und Zucchini. Gut, dachte ich mir. Bauern in Spanien sind sicher sehr genügsame und einfache Leute. Die essen, wie wir, das was da ist.

So wurde aus der spanischen Tortilla mit mariniertem Gemüse eine Bauernpfanne mit Rahmgemüse. Und es war zwar nicht spanisch, aber verdammt lecker.

Wer Lust hat, seine Kartoffelvorräte aufzubrauchen und auf Rezepttreue auch nicht so viel Wert legt, braucht:

5 mittelgroße Kartoffeln,

1 Karotte

1 Zwiebel

3 Eier

100 g geriebener Käse

etwa 3 EL Milch

etwas Sahne

2 kleine Zucchini

1 kleinen Blumenkohlkopf

Salz, Pfeffer, Kräuter, Olivenöl

 

Ich habe zuerst die Kartoffeln geschält und sie in dickere Scheiben geschnitten. Auch die Karotte wird geschält, der Länge nach halbiert und in Halbmonde geschnitten. Kocht die Kartoffeln etwa 10 Minuten in Salzwasser, nach 5 Minuten Kochzeit gebt ihr die Karotten dazu. Wenn alles gar ist, das Gemüse absieben.

Währenddessen den Blumenkohl in Röschen zerlegen und die Zucchini in feine Scheiben schneiden. Das Gemüse in einer Pfanne mit Olivenöl anrösten. Mit etwas Wasser und Sahne ablöschen, gut mit Salz und Pfeffer würzen und gar köcheln, bis sich die Flüssigkeit gut reduziert hat.

Die Zwiebel würfeln, in einer flachen Pfanne Öl erhitzen und die Zwiebelwürfelchen glasig andünsten. Kartoffel-Karotten-Mischung darüber geben und ein bisschen mitbraten.

Die Eier mit etwas Milch verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzen und den Käse unterheben. Die Eimischung über die Kartoffeln geben und unter rühren alles stocken lasen.

 

Habt viel Spaß beim Nachkochen!