Die Geschichte vom sturen Schneehasen und seinem zuckersüßen Schnütchen …

Als ich neulich in der Badewanne lag und auf Amazon nach etwas stöberte, stolperte ich über ein Coaching-Selbsthilfebuch. Und stellte überrascht fest, wie groß dieser Markt ist. Zehn goldene Regeln für mehr Selbstvertrauen, vom Tellerwäscher zum Millionär in einem Jahr, die Anleitung zum Glücklichsein. All die Bücher drehten sich vor allem um eines: Was man wie an sich verändern muss, um endlich erfolgreich zu sein. Irgendwann hatte ich vor lauter vergessen, wonach ich eigentlich gesucht hatte. Aber die Idee dieses Selbstcoachings beschäftigt mich. Es ist ein bisschen so, wie mit den guten Vorsätzen über die ich neulich geschrieben habe: Wäre das alles leicht und nur einen Schritt entfernt, würde man es dann nicht ohnehin längst tun?

Und dann dachte ich drüber nach, ob es in meinem Leben Optimierungsbedarf gibt, rückblickend. Und ich stellte fest, dass mein Konzept ein völlig anderes ist. Ich arbeite nicht an mir oder den Umständen, ich vertraue. Und zwar blindlings und stur. Ich glaube an Karma und Fügung und daran, dass man nicht immer auf Anhieb die richtige Tür öffnet, aber dass jede Tür eine Tür nach vorne ist.

Zwei Beispiele: Ich wollte als Kind immer ein Klavier und Klavierspielen lernen. Meine Eltern fanden mich hingegen in einer Blockflötengruppe besser aufgehoben. Später sollte ich ein Instrument in einem Verein spielen (“das Kind muss unter Leute”) und weil ich partout kein Blasinstrument sondern eben was mit Tasten spielen wollte – lernte ich Akkordeon. Heute bereue ich keines der zehn Unterrichtsjahre. Aber der Wunsch nach einem Klavier ließ mich nie los. Ich legte mir sogar ein Sparbuch an, um mir irgendwann von dem Geld ein Klavier kaufen zu können. Nicht, weil ich wusste, wann das sein würde, sondern weil ich vertraute, dass es einfach so kommt. Und dann kam alles noch viel besser. Eine Bekannte meiner Schwiegermutter verschenkte ihr Klavier. An mich. Blind vertraut aufs Timing des Lebens.

Zweites Beispiel: Als mein Vertrag in der Redaktion 2003 auslief und nicht verlängert wurde, brach für mich eine Welt zusammen. Nie hätte ich mir einen anderen Beruf vorstellen können und war dann plötzlich eben doch gezwungen, mich anders zu orientieren. Im Rückblick hat mir das wahnsinnig viel gebracht, ich habe drei Sprachen gelernt und wunderbare Menschen kennen lernen dürfen. Einige von ihnen sind Teil meines Lebens geworden und bis heute geblieben. Ich habe mich in meiner Rolle als Assistentin der Geschäftsleitung wohl und glücklich gefühlt, war für die Gehaltsabrechnungen und für sämtliche Wehwehchen der Mitarbeiter zuständig und ich dachte, besser wird’s nicht. Denn ich vertraute in der ganzen Zeit darauf, dass ich früher oder später wieder schreiben würde. Nicht weil ich mich irgendwo bewarb, sondern weil ich eben dieses sture Vertrauen in mir trage, dass sich alles zum Guten wendet.

Dann wurde ich Mama und vier Jahre später klopfte “meine” ehemalige Redaktion an, ob ich nicht Lust hätte, wieder einzusteigen. Ich gehe also heute wieder genau dem Beruf nach, für den ich mich geschaffen sehe.

Mein Vertrauen ist in allen Bereichen meines Lebens belohnt worden. Das soll aber nicht heißen, dass ich einfach rumsitze und warte, bis sich etwas ergibt. Ich habe in all den Jahren nie aufgehört, als freie Mitarbeiterin zu schreiben, den Kontakt gepflegt, meine Arbeit verbessert, Erfahrungen gesammelt. Was ich aber ganz fest glaube: Wenn man stur seinem inneren Kompass folgt, tut, was man am besten kann, und geht, wo das Herz einen hinführt, dann kann man nur erfolgreich sein. Dafür braucht man dann auch keine Ratgeber.

So und jetzt kommt eine Mörderüberleitung: Sich stur an einen Ratgeber zu halten, ist beim Backen manchmal durchaus sinnvoll. Deswegen kommen hier die knallharten Rezeptfakten.

Für die herzigen Schneehasenschnuten braucht ihr:

100g Zucker, 200 g Butter in Stücken, 375g Mehl, 1 Ei, 1 Prise Salz, 1 TL Vanillezucker.

Die Zutaten verknetet ihr zügig zu einem Teig, formt ihn zur Kugel und gebt ihn abgedeckt eine Stunde in den Kühlschrank.

Für das Royal-Icing habe ich ca. 100g Puderzucker mit einem Eiweiß verrührt und das Ganze für 3 Minuten mit dem Rührgerät zu einer cremigen Masse aufgeschlagen. Durch das Eiweiß bekommt der Guss eine stabile Struktur und bleibt richtig weiß.

Außerdem braucht ihr einen Herzchenausstecher, rote Speisefarbe und schwarze Zuckerschrift. Nach dem ich die Herzchen bei 180 Grad Ober-/Unterhitze rund 10 Minuten gebacken habe, habe ich sie komplett auskühlen lassen. Danach habe ich sie mit einem Teelöffel mit dem weißen Royal Icing überzogen. Einen kleinen Teil der Masse habe ich separat mit roter Speisefarbe rosa eingefärbt und noch in die nasse weiße Fläche die Herzchen aufgemalt mit Hilfe eines Zahnstochers. (Ich weiß, man muss ein bisschen bekloppt sein oder einfach gerne friemelige Arbeit machen). Wer übrigens keinen Bock auf Deko hat – ich finde die winterweißen Herzen auch wunderschön.

Dann habe ich den Keksen eine Nacht zum Trocknen gegönnt und am Folgetag mit der schwarzen Zuckerschrift die Schnuten aufgemalt. Die Zuckerschrift, meine ist von Dr. Oetker, wird nicht so akkurat, wer eine bessere Lösung hat, gerne her damit. Ich finde sie trotzdem im wahrsten Sinn des Wortes herzig und hoffe, ihr habt Freude beim Nachbacken!

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