Über Perfektion, Konsequenz und den Rehpinscher in mir

In Anlehnung an den gestrigen Laufpost noch ein paar Gedanken zur eigenen Entwicklung, weil ich auf vielen Kanälen gefragt wurde, woher ich die Motivation nehme, die Zeit und wie ich mich immer wieder überwinde. Die Wahrheit ist – gar nicht.

Ich überwinde mich nicht zum laufen, denn das würde bedeuten, ich müsste mich irgendwie zwingen, ständig an mir arbeiten, meinen inneren Schweinehund überwinden. Die Wahrheit ist: Mein innerer Schweinehund ist kein Berner Sennenhund, sondern maximal ein mickriger Rehpinscher (sorry, alle Rehpinscherbesitzer).

Mein Willen, einer einmal gefällten und für gut befundenen Entscheidung zu folgen mit allen Konsequenzen ist viel, viel größer. Es war kein “och nö, schon wieder ne Stunde draußen sein”, es war immer ein “yes, eine Stunde me-time”-Gefühl.

Willst du es oder willst du es nicht?

Vielleicht liegt es daran, dass ich einen extrem festen Willen habe, grundsätzlich wohl zu den diszplinierten und fleißigen Menschen gehöre oder einfach unter keinen Umständen hätte klein beigeben wollen. Ich selbst habe auch keine einzige Sekunde daran gezweifelt, dass ich mein Vorhaben umsetze.

Weil ihr aber vielleicht anders gestrickt seid, als ich, hier drei Tipps, die Euch eben so gut zum Ziel bringen. Das eine ist eine Form der Visualisierung. Die Methode ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, trotzdem staune ich immer und immer wieder, wie gut sie funktioniert und mein Leben wie durch Zauberhand steuert und erfüllt.

Während viele im Januar vermutlich den unfassbaren Berg vor sich sehen, die Aufgaben, die das neue Jahr mit sich bringt (ob 1000 gelaufene Kilometer oder der Umzug in eine neue Wohnung, der ansteht, oder der neuen Job oder das neue Kind oder oder, you get the point), sehe ich das Ende. Ich sehe das Ziel und male es mir bis ins kleinste Detail aus. Ich habe mir in den leuchtendsten Farben vorgestellt, wie es wohl sein wird, wenn ich die Ziellinie überquere und angekommen bin.

Die Freude war bei Kilometer eins genau so groß wie bei Kilometer 289 und 524 und 998. Das Bild vom Ergebnis hat mich getragen, das ganze Jahr hindurch. Und so trägt mich diese Art der Visualisierung auch durchs ganze übrige Leben. Sie hat mir den Job meines Lebens (zurück-)gebracht (wie ich mit Stress in der Redaktion umgehe, habe ich übrigens hier mal aufgeschrieben) und auch sonst alles, was ich mir von Herzen gewünscht habe. Für die einen ist es Zauberei, für andere unverschämtes Glück, für mich ist es das logische Ergebnis meines naturgegebenen und unumstößlichen Vertrauens, dass sich am Ende alles für mich fügt und gut wird. Oder sogar noch viel besser. Weil ich es mir herbeidenke, so stur und unabrückbar, dass der Kosmos gar keine andere Wahl mehr hat.

Konsistenz statt Sprint

Der zweite Trick ist die Stückchen-Methode. 1000 Kilometer hört sich irre viel an, aber niemand muss die bis zum nächsten Sonntag geschafft haben. Deshalb mein Tipp: Ein Fuß vor den anderen, heute ein bisschen, morgen ein bisschen, Pausen sind erlaubt und nötig. Nur aufgeben ist nicht.

Wer einmal begriffen hat, dass die Konsistenz viel wesentlicher ist als einzelne Rekorde, tut sich mit dem Leben leichter. Der Wäscheberg scheint unendlich groß? Dann läuft heute halt mal eine Maschine, morgen die dunkle Wäsche, einen Korb zum zusammenlegen gibt’s zum Tatort. Niemand bewältigt gerne unvorbereitet und ad hoc eine Alpenüberquerung, aber drei Maulwurfshügel überfordern dich auch nicht pro Tag. Und irgendwann ist diese Routine so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es von selbst läuft. Also doch ein bisschen wie Zauberei.

Hingabe für die Aufgabe

Der dritte Rat ist der Fokus auf dem Moment zu belassen. Egal ob ich grade laufe oder koche oder einkaufe oder Schlafanzüge zusammenlege oder an einer Reportage arbeite: Der Trick ist Hingabe. Was ich in dem Moment tue, genau das tue ich. Und sonst nichts. Und wenn ich mich für eine Aufgabe entschieden habe, dann mache ich sie so perfekt ich kann. Ich habe mein Handy beseite gelegt, während ich hier sitze und tippe.

Meine Aufmerksamkeit gilt Euch und diesem Text, alles andere wartet grade. Ich gehöre nicht zu den perfekten Hausfrauen, die ehrliche Freude am Abwasch haben und jedes Jahr Marmelade einkochen, 25 Sorten der perfektesten Plätzchen backen und ein strukturiertes und sortiertes Vorratsregal haben. Ich bin mehr so Team Durchwursteln.

Aber eben weil ich keinen großen Spaß an Hausarbeit habe, mache ich sie zum Trotz mit Hingabe. Und wenn ich dann eine Schublade im Wäscheschrank aufziehe, die Marie Kondo vor Neid erblassen ließe, dann kann ich mich daran doch freuen. Ich tu’s für mich. Und deswegen mit Hingabe und so perfekt ich eben kann. Wenn ich also laufen gehe, dann bewusst. Ich höre die Vögel, kann mittlerweile Eichelhäher und Bussard am Ruf unterscheiden, ich rieche feuchte Erde und gemähtes Gras und ich rieche sogar den Regen gern. Wenn ich nach meiner Stunde zuhause ankomme, war ich nicht nur eine Stunde unterwegs, meine Gedanken hatten auch Auslauf und ich komme frisch und erholt daheim an. Ihr seht also, gar keine Überwindung nötig, ist Wellness für den Kopf.

Das Ziel vor Augen, Schritt für Schritt und konzentriert auf den einzelnen Moment – das ist die Zauberformel. Wenn das bei mir funktioniert, dann tut es das bei Euch auch. 🙂 Ausprobieren!

2019 – laufend nach vorne

Keine Sorge, das wird kein langatmiger Jahresrückblick. Wer meine Schreibfrequenz im vergangenen Jahr verfolgt hat, weiß, dass langatmig sicher das falsche Attribut ist.

Ich gelobe sicherheitshalber auch keine Besserung, denn wenn ich 2019 schlicht keine Zeit und Muse zu bloggen hatte, könnte das 2020 auch so bleiben. Es könnte auch ganz anders werden, aber wer weiß das schon.

Doch nochmal zurück zum vergangenen Jahr. Es gibt da etwas, woran ich Euch teilhaben lassen will. Eine Erkenntnis, die mich am vorletzten Tag des Jahres recht unvermittelt getroffen und geflasht hat.

Da ich grundsätzlich kein Fan guter Vorsätze zum 1. Januar bin, hatte ich mir  – richtig – nichts vorgenommen fürs neue Jahr. Und dann entdeckte ich Anfang Februar eine Fitness-App auf meinem Handy, die meine tägliche Strecke aufzeichnete. Und die war wesentlich – und ich meine wirklich WESENTLICH – kürzer, als das was ich mir immer so vorgestellt hatte.

Ich beschloss also, mehr Bewegung in meinen Alltag zu integrieren und spazierte morgens eine Runde durchs Dorf. An Tag eins begeisterte es mich restlos. An Tag zwei konnte ich gar nicht abwarten, endlich in die ungenutzten Turnschuhe zu schlüpfen und loszugehen. An Tag drei begann ich mich irrsinnig sportlich zu fühlen.

Mittlerweile überlegte ich abends schon, wann ich wohl am nächsten Tag am ehesten aus dem Haus käme. Wenigstens für eine halbe Stunde. An Tag fünf schaute ich auf die Uhr beim gehen und legte einen Zahn zu. “Ich walke regelmäßig”, erzählte ich jedem ungefragt. An Tag sieben fragte ich mich, wohin das wohl führen soll. Und ich beschloss, mit einer App zu laufen – runtastic, heute adidas running.

Doch ich wäre nicht ich, hätte ich dauerhaft Spaß daran gehabt, sinnlose Runden ums Dorf zu drehen. Also setzte ich mir ein Ziel. “Ich laufe dieses Jahr 1000 Kilometer”, verkündete ich. Und erntete Hohn, Spott und viele lächelnde Menschen.

Als ich am 30. Dezember 1001,1 km auf meinem Tacho hatte, hatte sich das Lächeln in heimliche Bewunderung verwandelt. Ich hatte gute Phasen, ich hatte schlechte Phasen, ich war eine Woche im Krankenhaus und ausgeknockt, wir hatten Platschregen und Sommerhitze, Sturm, Schnee und Dürre.

Und ich bin trotzdem gelaufen. 202 mal bin ich in die (mittlerweile neuen) Laufschuhe geschlüpft habe mir (die mittlerweile angeschafften) Sportklamotten angezogen und bin los. Daheim, in Slowenien, in Sachsen, im Sauerland, am Bodensee – ich war das ganze Jahr über unterwegs.

Dabei ist eine Menge passiert: Nicht nur, dass mir 20km heute nichts mehr ausmachen, dass ich Muskulatur aufgebaut und Stress abgebaut habe, dass ich fast nie mehr erkältet bin und mich grundsätzlich fitter fühle. Das alles ist ein positiver Nebeneffekt. Viel entscheidender war für mich aber die Erkenntnis, dass ich selbstgesteckte Ziele erreiche. Dass ich zäh und zielgerichtet bin, dass ich es den vielen Zweiflern einfach gezeigt habe. 1000 Kilometer sind von der Schwäbischen Alb bis Dänemark.

Die Kunst dabei war nicht, möglichst große Strecken auf einmal zu wuppen, möglichst jeden Tag schneller zu werden. Die Kunst war, immer wieder nein zum Sofa und ja zur Strecke zu sagen. Dranzubleiben. Heute ist die Lauferei so in meinem Alltag angekommen, dass ich mir ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen kann. Es hat mich zielstrebiger gemacht, bissiger im positiven Sinn – und natürlich auch fitter.

Und das Schönste: Ich habe viele in meinem Umfeld zum mitlaufen animiert. Meine Lauf-Freundesliste ist aufs Dreifache gewachsen, als hätte ich einen kleinen Hype ausgelöst. Mein Ziel für 2020 sind 1111 Kilometer und 175 Stunden Bewegung. Vermutlich werde ich beides übertreffen, aber erstmal ist der Weg das Ziel.

Und sonst so? Das Tochterkind ist mit einer spektakulären Jagd auf Mr. X sieben Jahre alt geworden und mittlerweile ein Schulkind, ich noch immer sehr glücklich im Job und auch der Rest ist positiv. Und was nicht positiv ist, wird positiv gedacht.

A walk in the park …

Ich war jahrelang fest davon überzeugt, dass Jeans auf Jeans (also Denim auf Denim, nicht zwei Hosen gleichzeitig) doof ausschaut. Und dann auch noch in unterschiedlichen Farben. Heute morgen habe ich meine Meinung geändert. Zu meiner grauen Lieblingsjeans kombinierte ich eine überlange Jeansbluse und damit es nicht nach Kleid-gone-wrong aussieht, habe ich sie kurzerhand auf Hüfthöhe verknotet. Schlichter Schmuck und die immergleichen dunkelblauen Pumps dazu – fertig. (Spoiler: Ich habe mehr als ein Paar Schuhe. Unwesentlich mehr. Aber diese passen zu erstaunlich vielem.)

Ebenso ein Highlight für mich heute morgen: Mir fiel beim Frühstück ein, dass ich im Besitz von Heißwicklern bin. Das allein hätte mich noch nicht in Jubelstürme ausbrechen lassen, aber ich habe sie auf Anhieb gefunden! Und sie funktionierte noch tadellos! Nach vielen Jahren der Kurzhaarigkeit war das ein echtes Aha-Erlebnis, sich mal wieder Haare über Wickler zu wickeln. Rausgekommen ist … naja, nennen wir es Big-Hair.

 

Die Kollegen waren wahlweise der Meinung, ich sei beim Frisör gewesen, hätte das Windschott ausm Cabrio entfernt oder sei in den Regen geraten. Die Version mit dem Frisör gefällt mir übrigens am Besten.

 Das Beste allerdings ist, dass ich einen begnadet-talentierten Kollegen habe, der die weltbesten Fotos macht. Und deswegen gibt es heute viele Bilder zu sehn, weil mir die Auswahl echt schwer fiel. Und falls ihr Euch fragt, was es mit der Zeitung auf sich hat: Ich hatte mich auf dieser Parkbank in der New-York-Times blätternd gesehen.

Da der Zeitschriftenladen meines Vertrauens zwar polnische, türkische und tschechische Gazetten führt, aber keine NYT, beschloss ich, mir eine auszusuchen, die ich wenigestens halbwegs verstehe. Die legendäre Gazetta dello Sport. Allein von Sport habe ich null Ahnung, aber hey, wenigstens ist das Papier hübsch rosa.

Unbezahlte #Werbung: Die Jeans ist von Esprit, die Bluse von H&M, die Schuhe von Buffalo

Und wie sie wieder aussieht …

… Löcher in der Hose … und auch noch in der Bluse! Manchmal habe auch ich Jeans-und-Shirt-Tage. An denen ich morgens vorm Schrank stehe und mich frage, wie zur Hölle ich bisher aus dem Haus gehen konnte, so mit nichts zum Anziehen.

Aber dann greife ich auf Kleidungsstücke zurück, die einerseits eine sichere Bank sind – ich meine, Jeans gehen immer – und kombiniere dazu etwas, das einen überraschenden Twist hat. Diese Bluse habe ich auf dem Rückweg von Mailand in einem Schweizer Outlet gekauft. Sie ist hochgeschlossen, aus schwarzem Chiffon und hat eine freie Schulter mit Rüschen. 

Die Schuhe sind All-Time-Favourites in Dunkelblau. Sogar der blaue Himmel spiegelt sich darin. Und ja, ich habe die den ganzen Tag an ohne mir die Füße zu brechen. Aber es vergeht kaum ein Tag, an dem das niemand in Frage stellt. (Mein Lieblingsspruch ist: “Können Sie mit diesen Absätzen laufen?” Während ich es offensichtlich tue.)

Was die Jeans angeht – wann ist man wohl zu alt für Löcher und verratzte Knie? Ich verrat Euch was: Nie. Klar kommt es auf den Job an, in meinem ist es aber völlig legitim. Mit Blazer wär’s noch klassischer.

Und während ich diese Zeilen tippe, schreibe ich nebenbei eine Packliste für meine Mini-Auszeit ganz ohne meine Familie. Ich freue mich sehr auf zwei Tage me-time, ganz ohne “könntest du mal” und “MAMAAAA”. Nur eine ausgeglichene Mama ist eine gute Mama.

Macht ihr das auch manchmal? Ohne schlechtes Gewissen? Einfach mal raus? Ich genieße es sehr. Die Highheels nehme ich übrigens mit. Tagsüber werde ich sie nicht brauchen… aber man weiß ja nie.

Entspannte Grüße, Eure Nicole

#werbung, unbezahlt: Schuhe von Buffalo, Jeans von Esprit, Bluse von Pinko

The heat is on!

Das  Thermometer im Auto zeigt 40 Grad, die Klimaanlage rödelt auf höchster Stufe- und im Radio läuft Last Christmas. Ich dachte erst, ich sei schon im Hitzedelirium, aber nein, ich habe mich beim Mitschmettern ertappt. Geholfen hat es nicht viel, Spaß gemacht trotzdem. Mei, was für eine Sommerhitze.

Heute war’s zum Bildermachen eigentlich viel zu heiß, aber der Fotograf ist unerbittlich und so stöckelte ich gefühlt kilometerweit über glühenden Asphalt und grinste matt vor mich hin (wir hatten natürlich doch Spaß, nur die Outtakes sind besser).

Gestatten: Das honigblonde Honigkuchenpferd 🙂

Das gelbe Shirt ist luftig und super angenehm auf der Haut (von soyaconcept), die Shorts vermutlich gute 15 Jahre alt (Bennetton) und die Schuhe (von Janet&Janet) Klassiker im Sommer, die zu allem passen und bequem sind.

Hitzewelle, cool bleiben!

Ich weiß, ihr könnt es wahrscheinlich auch nicht mehr hören, aber trotzdem für Euch zur Info:  Es ist heiß! Die Stadt stöhnt unter dem Zuwarmi da draußen und ich finde es ehrlich gesagt fast unmöglich, morgens etwas aus dem Schrank zu holen, das beidem gerecht wird: Irgendwie bürotauglich und irgendwie erträglich.

Ich habe aber festgestellt: Weiß geht. Auch in Komplettkombination. Weil ich nicht wollte, dass es nach verkappter Braut auf dem Weg zum Standesamt oder Doctor’s diary ausschaut, habe ich mich bei den Schuhen für hohe Absätze und nachtblau entschieden. (OK, die Absätze sind alternativlos. Just saying.)

Und wie versprochen ist die Kombination nicht nur schlicht, sondern auch low-budget und schon lang in meinem Schrank. Ich trage Lieblingsteile so lange sie gut ausssehen, ganz egal ob “man” das grade trägt oder nicht. (Weil “man” sowieso einen ganz grausigen Modegeschmack hat und man auf “man” nicht hören sollte.)

#Werbung, unbezahlt: Der Rock ist von H&M (alt), das schlichte Shirt von Esprit. Das Teuerste sind wohl die Schuhe (Buffalo).

Back to the roots …

Ihr Lieben,

ihr habt es in den vergangenen Wochen und Monaten gemerkt  – auf dailydress ist es ein bisschen einsam geworden. Nicht, weil ich den Spaß am Bloggen verloren hätte, mitnichten. Aber ohne dass mir das so recht bewusst war, hab ich eine Entwicklung durchgemacht, die sich auch auf den Inhalt des Blogs ausgewirkt hat.

Die Anfänge …

Den Namen dailydress hatte ich ursprünglich gewählt, weil der Blog vor allem eins war: Eine Art Style-Tagebuch. Mein damaliger Lieblingskollege (heute nur kein Kollege mehr) und ich haben Euch fast täglich gezeigt, was die Frau hinter dailydress so anhatte. Wenn ich mir die alten Bilder so angucke, muss ich manchmal schon stark sein – ich war vor allem ein bunter Vogel. Aber alles hat eben seine Zeit. (Echt jetzt? Sogar die Bilder wollen nicht mehr alle, was vielleicht gut ist… 🙂 )

Als ich dann Mama wurde und erstmal zuhause war, begann auch dailydress meinen Alltag zu spiegeln. Statt täglich neuer Klamotten gab es hier Kochrezepte, Basteleien, Leckereien, Ausflugsbilder, Erziehungsthemen. Was mich als frischgebackene Mama eben so bewegt hat.

Seit über zwei Jahren arbeite ich jetzt wieder und merkte recht schnell, dass ich zwar immer noch koche, backe und bastle, dass ich aber keine Zeit mehr habe, all das in Bildern festzuhalten und mit einem launigen Text zu umschreiben. Und auch keine rechte Lust, irgendwie war das nicht mehr mein Hauptthema und mein einziger Fokus.

…und nun?

Weil mir die Bloggerei aber doch fehlte, bin ich in medias res gegangen. Wo soll dailydress hin? Einstampfen, das war mir recht schnell klar, will ich das Blog nicht. Aber was ist mein Fokus? Schnell habe ich begriffen, dass ich vor allem an einem noch immer großen Spaß habe: An Mode. Anziehen werde ich mich auch weiterhin nämlich täglich. 🙂 Auch wenn ich mich, was Geschmack und Haare angeht, deutlich weiterentwickelt habe.

Wer das neue Headerbild entdeckt hat, ahnt es vielleicht – ich will Euch mitnehmen in meinen Alltag und zeigen, was eine arbeitende Mama trägt (es sind nicht Zwölf-Zentimeter-Louboutins, keine Panik!). Seid vorgewarnt: ich bin nicht mehr der bunte Paradiesvogel, aber immer noch ein bisschen abseits vom Durchschnitt. Praktische Klamotte gibt es nach wie vor nicht bei mir, ich bin und bleibe das High-Heel-Mädchen, das sich beim Schlafengehen drölf outfits für den nächsten Tag ausdenkt, nur um am Morgen danach alles übern (und auf einen) Haufen zu werfen.

Jeans und T-Shirt mit Blazer und Pumps – ich bin dabei. Satinjacket zur Lederröhre – ihr hört mich hier schreien. Keine Sorge – ich trage bezahlbare Mode und habe nur ganz wenige, ausgewählte Stücke von Hugo Boss oder Marc Cain im Schrank. Und ein Paar Louboutins, die ich wirklich wirklich selten in der Öffentlichkeit trage, aber fast jeden Tag im Schrank angrinse.

So hoffe ich, dass für ganz viele working mums Inspirationen dabei sind, die ihr umsetzen könnt, wenn ihr Lust habt. Mode ist immer ein Ausdruck von Persönlichkeit und Stil ist nicht mit Geld zu kaufen. Nach diesen Grundsätzen suche ich aus, was mir gefällt und hoffe, ihr habt Spaß dran.

Geben wir dailydress noch eine Chance? Ich habe auf alle Fälle große Lust drauf!

Das Baby ist da! (Nicht, was ihr denkt)

Ihr Lieben,

ich weiß, dass es hier schon seit einiger Zeit ziemlich ruhig ist, aber ich habe gelernt, mich grundsätzlich auf die Dinge zu fokussieren, die für mich gerade wichtig und von Bedeutung sind. Zum einen war das meine Gesundheit – ich hatte ein paar Tage “Urlaub” im Krankenhaus, ist aber alles wieder gut – und zum anderen Beruf und Familie.

Und da ist noch was, was ich jetzt unbedingt mit Euch teilen möchte: Ich habe meinen ersten Krimi als E-Book veröffentlicht! Aus Gründen (mein Mann ist Imker) spielt die Geschichte unter Imkern.

Wer jetzt denkt – nicht so mein Ding: Keine Sorge, den Kommissaren geht’s genauso, sie haben erstmal null Ahnung von der Materie.

Das Manuskript lag zwei Jahre fix und fertig in der digitalen Schublade und ich habe mich nie so recht dran getraut. Jetzt habe ich aber beschlossen, den Schritt zu wagen.

“Ein Toter liegt mit einer klaffenden Wunde am Hals hinter seinen Bienenkästen. Er hätte eigentlich einen Imker-Anfängerkurs geben sollen, aber ein Unbekannter hat ihm mit einem scharfkantigen Werkzeug den Hals aufgeschlitzt. Den beiden Freunden Peter Ritter und Martin Blocher lässt der Mord, und danach sieht es aus, keine Ruhe. Wer wollte dem unbescholtenen Mann ans Leder und weswegen? Imker, so scheint’s, sind ein streitbares Volk.”

Klingt das spannend oder was?

Wenn ihr also wissen wollt, wer hinter dem kaltblütigen Mord steckt, ein bisschen Lokalcharme der schwäbischen Alb genießen wollt und Lust auf einen leichten Krimi für laue Sommerabende habt  – ich würde mich sehr freuen!

Hier geht’s zum Buch!

 

#werbung

Mamas, ihr rockt!

Grippe oder nicht, so recht wissen wir das auch nicht. Im Nachhinein war es einfach ein heftiger Virus, der erst das Tochterkind und dann mich hinterher flachgelegt hat die letzten beiden Wochen. Wenn man so auf dem Weg der Rekonvaleszenz auf dem Sofa herumlungert, hat man verdammt viel Zeit, die Wollmäuse unter dem Fernsehschrank zu betrachten und übers Leben zu sinnieren. Sollte Euch der folgende Exkurs also ein wenig jammerig erscheinen, seht drüber hinweg. Oder zieht ein eigenes, positives Fazit für Euch, das wäre mir eigentlich am liebsten.

Denn möglicherweise müsste ich mit dem Ergebnis meiner persönlichen Nabelschau anfangen – es richtet sich an alle Einfach-Zweifach-Vielfachmamas da draußen und lautet: Ihr macht das großartig.

Ihr macht einen verdammt harten Job, der nicht vergütet wird und keinen Feierabend kennt. Das ist nicht fair, aber es ist die Realität. Und so richtig merkt man erst, dass das gut geölte Uhrwerk normalerweise perfekt funktioniert, wenn es eben mal nicht mehr funktioniert. Mich hat das Fieber tagelang richtig lahmgelegt, ich musste mich zum Duschen hinsetzen, weil ich so wackelig war und hatte keine Energie für gar nichts. Dabei habe ich noch ein tolles Netzwerk aus Omas und Familie, die zumindest den Einkauf für mich erledigt und das wieder genesene Kind bespaßt haben. Trotzdem sah ich den Waschkorb überquellen, die Bügelwäsche wachsen, besagte Staubmäuse die Weltherrschaft übernehmen. Nach drei Tagen hatte ich mich in mein Schicksal eingefunden und vergeudete keinen unnötigen Gedanken mehr an sollte-müsste-bräuchte. Bei mir hat es dazu über 39 Fieber gebraucht. Bin ich bekloppt? Womöglich. Vielleicht bin ich auch einfach nur eine zu 70% berufstätige Mama, die sich nur schwer eingestehen kann, dass ihre Energie und ihr Tag begrenzt sind.

Aber selbst wenn die Defizite mittlerweile wieder aufgearbeitet sind, nagt es an mir. Ich habe gemerkt, wie wenig ich loslassen kann, wie schlecht ich die Kontrolle auch mal abgeben kann. Ob das gut oder schlecht ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich ticke wohl einfach so. Ich kann nicht Fünfe grade sein lassen, wenn ich eigentlich staubsaugen sollte. Ich kann mich nicht neben den vollen Waschkorb setzen und ignorieren, dass Arbeit auf mich wartet. Weil mich der Zustand nicht zur Ruhe kommen lässt. Und normalerweise ist das auch kein großer Akt, ich räume auf, sauge Staub, kümmere mich um die Wäsche und gut. Aber wann ist es eigentlich genug? So richtig fertig ist man ja nie.

Eben damit lerne ich zu leben. Fertig ist man eh nie. Das kann nerven, es kann aber auch bedeuten, dass man zwischendurch durchaus mal Pause machen kann, denn das Hamsterrad dreht sich zuverlässig weiter. Wenn mich der Virus also eines gelehrt hat, dann dass die Welt auch staubig rundläuft. Dass es dringend notwendig ist, sich Inseln zu schaffen im Alltag. Nicht, um sie prokrastinierend auf der Couch zu verbringen, sondern etwas zu tun, was mir Freude macht. Eine halbe Stunde am Klavier sitzen zum Beispiel. Schwimmen gehen. Freunde treffen. Mich mit meinem Mann und einer Tasse Kaffee hinsetzen, bewusst, nicht zwischen jetzt und gleich.

Das mag jetzt nix Neues sein. Es gibt sicher genug Blogbeitragen von gestressten Müttern, die alle denselben Inhalt haben: Achtsamkeit, Bewusstsein, Ruhe finden. Wenn es nur nicht so verdammt schwierig wäre, das mit dem Lockerlassen. Also nochmal, ihr unbezahlten Krankenschwestern, Streitschlichterinnen, Köchinnen, Putzfrauen, Entertainmentbeauftragte, Taxifahrerinnen, Terminjongleurinnen, Pausenbroteschmierinnen, die ihr jeden Tag Sportsocken aus Hosenbeinen friemelt, Kartoffeln schält, Geburtstagsgeschenke besorgt, einem anspruchsvollen Job nachgeht und dabei nicht den Koller kriegt: Ihr leistet verdammt viel. Und wenn ihr das mal vergesst zwischendurch, weil es einem auch nie jemand sagt, dann lest Euch das einfach noch ein paar mal durch: Ihr seid super und kaum ein Mann würde Euren Job klaglos wuppen. Mamas, ihr rockt.

Die Geschichte vom sturen Schneehasen und seinem zuckersüßen Schnütchen …

Als ich neulich in der Badewanne lag und auf Amazon nach etwas stöberte, stolperte ich über ein Coaching-Selbsthilfebuch. Und stellte überrascht fest, wie groß dieser Markt ist. Zehn goldene Regeln für mehr Selbstvertrauen, vom Tellerwäscher zum Millionär in einem Jahr, die Anleitung zum Glücklichsein. All die Bücher drehten sich vor allem um eines: Was man wie an sich verändern muss, um endlich erfolgreich zu sein. Irgendwann hatte ich vor lauter vergessen, wonach ich eigentlich gesucht hatte. Aber die Idee dieses Selbstcoachings beschäftigt mich. Es ist ein bisschen so, wie mit den guten Vorsätzen über die ich neulich geschrieben habe: Wäre das alles leicht und nur einen Schritt entfernt, würde man es dann nicht ohnehin längst tun?

Und dann dachte ich drüber nach, ob es in meinem Leben Optimierungsbedarf gibt, rückblickend. Und ich stellte fest, dass mein Konzept ein völlig anderes ist. Ich arbeite nicht an mir oder den Umständen, ich vertraue. Und zwar blindlings und stur. Ich glaube an Karma und Fügung und daran, dass man nicht immer auf Anhieb die richtige Tür öffnet, aber dass jede Tür eine Tür nach vorne ist.

Zwei Beispiele: Ich wollte als Kind immer ein Klavier und Klavierspielen lernen. Meine Eltern fanden mich hingegen in einer Blockflötengruppe besser aufgehoben. Später sollte ich ein Instrument in einem Verein spielen (“das Kind muss unter Leute”) und weil ich partout kein Blasinstrument sondern eben was mit Tasten spielen wollte – lernte ich Akkordeon. Heute bereue ich keines der zehn Unterrichtsjahre. Aber der Wunsch nach einem Klavier ließ mich nie los. Ich legte mir sogar ein Sparbuch an, um mir irgendwann von dem Geld ein Klavier kaufen zu können. Nicht, weil ich wusste, wann das sein würde, sondern weil ich vertraute, dass es einfach so kommt. Und dann kam alles noch viel besser. Eine Bekannte meiner Schwiegermutter verschenkte ihr Klavier. An mich. Blind vertraut aufs Timing des Lebens.

Zweites Beispiel: Als mein Vertrag in der Redaktion 2003 auslief und nicht verlängert wurde, brach für mich eine Welt zusammen. Nie hätte ich mir einen anderen Beruf vorstellen können und war dann plötzlich eben doch gezwungen, mich anders zu orientieren. Im Rückblick hat mir das wahnsinnig viel gebracht, ich habe drei Sprachen gelernt und wunderbare Menschen kennen lernen dürfen. Einige von ihnen sind Teil meines Lebens geworden und bis heute geblieben. Ich habe mich in meiner Rolle als Assistentin der Geschäftsleitung wohl und glücklich gefühlt, war für die Gehaltsabrechnungen und für sämtliche Wehwehchen der Mitarbeiter zuständig und ich dachte, besser wird’s nicht. Denn ich vertraute in der ganzen Zeit darauf, dass ich früher oder später wieder schreiben würde. Nicht weil ich mich irgendwo bewarb, sondern weil ich eben dieses sture Vertrauen in mir trage, dass sich alles zum Guten wendet.

Dann wurde ich Mama und vier Jahre später klopfte “meine” ehemalige Redaktion an, ob ich nicht Lust hätte, wieder einzusteigen. Ich gehe also heute wieder genau dem Beruf nach, für den ich mich geschaffen sehe.

Mein Vertrauen ist in allen Bereichen meines Lebens belohnt worden. Das soll aber nicht heißen, dass ich einfach rumsitze und warte, bis sich etwas ergibt. Ich habe in all den Jahren nie aufgehört, als freie Mitarbeiterin zu schreiben, den Kontakt gepflegt, meine Arbeit verbessert, Erfahrungen gesammelt. Was ich aber ganz fest glaube: Wenn man stur seinem inneren Kompass folgt, tut, was man am besten kann, und geht, wo das Herz einen hinführt, dann kann man nur erfolgreich sein. Dafür braucht man dann auch keine Ratgeber.

So und jetzt kommt eine Mörderüberleitung: Sich stur an einen Ratgeber zu halten, ist beim Backen manchmal durchaus sinnvoll. Deswegen kommen hier die knallharten Rezeptfakten.

Für die herzigen Schneehasenschnuten braucht ihr:

100g Zucker, 200 g Butter in Stücken, 375g Mehl, 1 Ei, 1 Prise Salz, 1 TL Vanillezucker.

Die Zutaten verknetet ihr zügig zu einem Teig, formt ihn zur Kugel und gebt ihn abgedeckt eine Stunde in den Kühlschrank.

Für das Royal-Icing habe ich ca. 100g Puderzucker mit einem Eiweiß verrührt und das Ganze für 3 Minuten mit dem Rührgerät zu einer cremigen Masse aufgeschlagen. Durch das Eiweiß bekommt der Guss eine stabile Struktur und bleibt richtig weiß.

Außerdem braucht ihr einen Herzchenausstecher, rote Speisefarbe und schwarze Zuckerschrift. Nach dem ich die Herzchen bei 180 Grad Ober-/Unterhitze rund 10 Minuten gebacken habe, habe ich sie komplett auskühlen lassen. Danach habe ich sie mit einem Teelöffel mit dem weißen Royal Icing überzogen. Einen kleinen Teil der Masse habe ich separat mit roter Speisefarbe rosa eingefärbt und noch in die nasse weiße Fläche die Herzchen aufgemalt mit Hilfe eines Zahnstochers. (Ich weiß, man muss ein bisschen bekloppt sein oder einfach gerne friemelige Arbeit machen). Wer übrigens keinen Bock auf Deko hat – ich finde die winterweißen Herzen auch wunderschön.

Dann habe ich den Keksen eine Nacht zum Trocknen gegönnt und am Folgetag mit der schwarzen Zuckerschrift die Schnuten aufgemalt. Die Zuckerschrift, meine ist von Dr. Oetker, wird nicht so akkurat, wer eine bessere Lösung hat, gerne her damit. Ich finde sie trotzdem im wahrsten Sinn des Wortes herzig und hoffe, ihr habt Freude beim Nachbacken!