Es sind nur vier Buchstaben, aber sie drücken genau das aus, was ich gerade bin. Nicht depressiv (Danke für die Nachfrage!), nicht verreist, nicht im Stress untergegangen, nein, ich habe das Faulsein für mich entdeckt. Mein D-Zug ist mit vollem Tempo aus dem Berufsalltag in ein Wochenende gerauscht und dann so langsam aber sich auf einem eigens dafür konstruierten Abstellgleis ausgerollt. Da stand er jetzt drei, vier Tage völlig reglos. Ich saß in der kuschlig warmen Wohnung herum, habe eifrig to-do-Listen geschrieben und sie dann gähnend und grinsend ignoriert. So langsam bin ich mir selbst unheimlich. Sollte ich jemals behauptet haben, ich könne nicht nichts tun – es war gelogen. Ich kann es. Ich kann so euphorisch und begeistert Dinge sein lassen, dass es mich schon fast erschreckt. Wer ist diese Venus, die um elf Uhr zum ersten Mal auf den Wecker schielt und dann zum Frühstück gleich den Puter mit Beilagen verdrückt, um nach einem Kaffee und zwei bis elf Pralinen wieder auf das Sofa zurückzutrotten? Jaha, ich kann Faulsein. Und ich genieße es. Heute habe ich immerhin einen Wäscheberg gefaltet und meine Omi besucht. Ich finde das sehr beachtlich. Wenn ihr also nichts von mir hört kann das zwei Gründe haben: Entweder ich stehe unter Strom und spiele Miss-1000-Volt, oder jemand hat den Stecker gezogen und ich empfinde den Weg zwischen Bett und Couch schon als Herausforderung.
Vielleicht schaffe ich morgen mal wieder ein bisschen mehr. Vielleicht.