Vom Resteessen und Resteschaffen … + Fruchtschnitten zum Reinlegen

Vor Weihnachten und Silvester ist mein Kühlschrank vollgestopft mit Vorräten. “Brauchen wir für später”, sage ich fingerklopfend jedem, der verbotenerweise nach etwas greift, das Bestandteil eines fix eingeplanten Rezepts ist.

Nach Silvester wendet sich das Blatt. Ich trage meiner Familie wahlweise Reste vom Buffet nach oder biete einzelne Zutaten an, die aus unerfindlichen Gründen doch keine Verwendung gefunden haben. Würde der Winter noch mit mehr Schnee daherkommen als ohnehin schon (und wer mich kennt, weiß, dass Schnee und ich nicht die besten Freunde sind) und die Supermärkte müssten dicht machen, hätten wir zumindest noch bis Mitte Februar Diverses, um ganz neue Menüs zu kreieren. Auch wenn es ganz hübsch aussieht, so von drinnen betrachtet: Ich hoffe trotzdem inständig auf Tauwetter, wofür mich der skifahrende Teil der Familie hasst. Aber man kann halt nicht alles haben.

Warum erzähl ich Euch das? Datteln! Bei meiner sizilianischen Backaktion hatte ich Datteln übrig. Zu wenige, um das Rezept noch einmal zu machen, zu viele, um sie einfach so zu essen. (Dem Kind hatte ich hoffnungsvoll eine angeboten, aber nach ungefähr 3 Millisekunden war klar, dass die Sechsjährige kein Dattelfan ist. Dafür hat sie ihr Grimassen-Repertoire um ein “angewidert” erweitert.) Für einen Dattel-Aufstrich zu wenige, Datteln im Speckmantel sind für den Vegetarier keine Alternative. Was also zu tun? Ich stöberte ein Weilchen in Rezeptvorschlägen und hatte gestern die Erleuchtung. Ich liebe Fruchtriegel. Datteln sind eine 1-A-Grundlage dafür.

Das Rezept

Oblaten mit 7cm Durchmesser, eine große Handvoll Datteln, eine große Handvoll weicher Cranberries und eine kleine Handvoll Cashews. Ich habe die Zutaten (bis auf die Oblaten, just saying) in den Thermomix gegeben, 15s bei Stufe 5. Probiert einfach bei Eurer Küchenmaschine aus, wie lang ihr braucht, bis die Masse eine streichfähige Konsistenz hat. Sie darf ruhig noch feinstückig sein.

Die Fruchtmasse habe ich zu kleinen, walnussgroßen Kugeln geformt und sie auf eine Oblate gedrückt. Feuchte Hände erleichtern das Formen, ist aber trotzdem eine klebrige Sache (aber lohnt sich!). In die Oblate on top habe ich mit einem scharfen Küchenmesser ein Sternchen geschnitten, damit man das dunkle Fruchtmus sieht. Und weil’s einfach hübsch aussieht.

Die Fruchtschnitten knabbern sich wunderbar zum Frühstück, ich nehme sie auch ins Büro mit, weil sie mir aus meinem 15.30Uhr-Tief helfen. Jedenfalls bilde ich mir das ein.

Lasst es Euch schmecken! Und btw – kennt jemand ein gutes Rezept für eine halbe Tüte Cashews?

Kartoffelsuppe nach Gusto der Familie

Füße auf dem Bauch, Ellbogen in den Rippen, kleine Hände im Gesicht. Dazu Hustenanfälle immer dann, wenn Mama am Einschlafen war. Eltern wissen, wovon ich spreche. Kranke Kinder im Elternbett machen die Nächte nicht sehr erholsam. Wir haben eine solche hinter uns und nachdem das Tochterkind freiwillig (!) dem Kindergarten fernbleiben wollte, wusste ich, dass sie sich wirklich nicht so gut fühlt. Also haben wir heute morgen Fünfe grade sein lassen und aus vorhandenen Resten ein Mittagessen gezaubert, das so lecker war, dass ich es gerne mit Euch teile.

Weil meine beiden gestern die Skihütte der mütterlichen Küche vorgezogen haben, hatte ich eine große Portion selbstgemachtes Petersilien-Kartoffel-Pürree übrig. Außerdem im Kühlschrank: vier braune Champignons und ein kleines Gärtchen Kresse sowie Saiten für die Nicht-Veggies dieser Familie (aka alle außer mir).

Ich habe zunächst etwa 400ml Gemüsebrühe aufgesetzt und zum Kochen gebracht. Dann habe ich löffelweise das Pürree dazu gegeben und “aufgelöst”, bis ich eine cremige Suppe hatte. Am Schluss habe ich noch etwas frische Sahne dazugegeben.

Für die Nicht-Vegetarier meiner Familie gab es Saiten in Scheibchen geschnitten als Topping. Für mich gab es in feinen Scheiben angebratene Champignons und frische Kresse obendrauf. (Und für das Kind von allem ein bisschen, sie könnte ja was verpassen.)

Lasst es Euch schmecken bei diesem usseligen Wetter!

Butter bei die Brote!

Erinnert Ihr Euch noch, dass ich vor ein paar Tagen von der köstlichen Butter erzählt habe, die ich in einem kleinen Lädchen gekauft hatte? Es hat mir keine Ruhe gelasen. Wozu steht ein Thermomix in meiner Küche? Und so ließ ich heute unsere Alexa allerhand Zutaten auf meine Einkaufsliste quatschen, verwarf einen Teil davon beim Einkaufen wieder und wich von meinem ursprünglichen Plan ab, zehn verschiedene Buttersorten à 250g auszuprobieren. Weil unser Haushalt zweieinhalb Personen umfasst, die nicht bis nach Silvester ausschließlich Butterbrote essen möchten, seien sie auch noch so lecker.

Weil ich eine fixe Idee im Kopf hatte und trotzdem nicht auf die klassische Kräuterbutter verzichten wollte, habe ich mich in meiner grenzenlosen Bescheidenheit auf ZWEI Sorten festgelegt.

Vermutlich eignet sich jede Küchenmaschine, die etwas Stängel und auch festere Zutaten kleinkriegt, ich habe den Thermomix TM5 bemüht. Vermutlich könnte man die Zutaten auch ganz fein hacken und unter weiche Butter ziehen, so dass die Rezepte in jeder Küche nachgemacht werden können. Einziges Ausschlusskriterium: Wer keine Butter mag, sollte jetzt nicht weiterlesen. Er sollte vielleicht sowieso gar nichts mehr hier lesen, wir kommen offenbar von anderen Planeten. 🙂 (Früher, als ich noch Wurst und Fleisch gegessen habe, war Butter UNTER TEEWURST für mich das Größte. By the way: Warum heißt die eigentlich Teewurst? Oder heißt die nur bei mir so?)

Egal. Jetzt aber Butter bei die Fische. Höhö.

Für die Kräuterbutter braucht ihr:

250 g Butter, 3 Stängel frischen Dill, 10 Stängel frischen Schnittlauch, 5 Stängel frische, glatte Petersilie, Salz, Pfeffer, eine Knoblauchzehe, ein Esslöffel Olivenöl.

Ich habe die grob gewürfelte Butter und die übrigen Zutaten 10 Sekunden bei Stufe 6 gemixt. Herausgekommen ist eine wunderschön grüne Kräuterbutter.

Für die Tomaten-Zimt-Butter habe ich folgendes verwendet:

125 g Butter, 4 getrocknete, marinierte (in Öl) Tomaten, 1/2 Teelöffel Zimt, 1/2 Teelöffel rote, scharfe Paprika, etwas Salz und etwas Pfeffer. Die Mengenangaben sind Etwa-Angaben.

Auch hier habe ich auf Stufe 6 10 Sekunden gemixt. Wem die Tomatenstücke noch zu groß sind, der hängt ein bisschen Zeit an.

Die Butter lässt sich im Kühlschrank wunderbar aufbewahren, wer also nicht jeden Tag Lust auf Butterbrot hat, kann sich etwas Zeit lassen. Die beiden Buttersorten passen als Topping gut zu dunklem Fleisch, ich kann mir aber auch vorstellen, dass sie Gemüseaufläufe verfeinern. Oder eben Butterbrote.

Lasst es Euch schmecken!

PS: Kleiner Hausfrauentipp: Wäsche wird wesentlich effizienter und schneller sauber, wenn man die Waschmaschine nach Befüllen der Trommel auch anschaltet. Für Euch getestet.  

 

Pizza multicolori! Buntes Essen gegen das Dezembergrau

Wie der aufmerksame Blogleser ja weiß, sind Regenbogen und Einhörner beim Tochterkind ja grad der heiße Sch… also eben total angesagt. Ich hatte ja die sehr leise Hoffnung, dass der Hype um das gehörnte Fabelwesen nach einer Regenbogeneinhorn-Overkilll-Geburtstagsparty etwas abflaut. Aber so richtig spürbar ist das bisher noch nicht. Und so habe ich mich heute einfach anstecken lassen und bin in der Küche kreativ geworden. Bevor jemand aufschreit: Es gab kein Einhornsteak. Aber dafür Regenbogenpizza.

Und während vor meinem Küchenfenster die Welt immer dunkler zu werden schien und der Schnee in Sturmböen quer übers Land fegte, schnibbelte ich meditativ Gemüse in kleine Würfel und schaute dem Pizzateig beim Gehen zu.

Wer Lust auf Regenbogenpizza hat (die man auch bei Sonne, Gewitter oder Monsun essen kann), braucht dazu folgendes:

Für den Teig

400g Mehl, 30ml Olivenöl, 220ml Wasser, 20g frische Hefe

Hefe im Wasser zerbröseln und auflösen, Mehl und Öl zügig unterkneten und den Teig abgedeckt eine Stunde gehen lassen.

Für den Belag

1 Dose Pizzasoße, 1 rote und 1 orange Paprika, eine Dose Mais, eine Hand voll Brokkoli-Röschen, 100g Salami (wer es komplett vegetarisch mag, nimmt hier einfach blaue Zwiebeln, ebenso kann man eine Reihe Champignons oder Mozzarellawürfel einfügen. Ich habe den Salamistreifen einfach abgeschnitten und meiner hungrigen Familie verfüttert.)

Der Teig reicht für ein Blech. Zuerst die Pizzasoße, danach den Reibekäse darauf verteilen. Italiener überbacken ihren Pizzabelag nicht mit dem Käse, sondern geben ihn als Schicht über die Tomatensoße, erst dann kommen die übrigen Zutaten. Ich habe es der Optik wegen genau so gemacht und nur am Ende noch ein bisschen Käse obenauf gestreut.

Bei 220 Grad backt die Pizza etwa 15 Minuten.

Ich wünsche Euch viel Freude beim Essen!

Und a propos Essen: Ich kann schon auch mal einen Tag überleben, an dem es “irgendwas” gibt. Ihr wisst schon, ein belegtes Brötchen vom Bäcker, eine überbackene Seele auf die Hand. Was Schnelles. Aber grundsätzlich finde ich es für mein Seelenwohl notwendig, EINMAL am Tag etwas Richtiges zu essen. Es muss nicht immer selbstgekocht sein, auch wenn ich wirklich gerne koche. Aber es muss eine vollständige Mahlzeit sein, ich mag mich dabei an einen Tisch setzen und Besteck haben. Neulich war ich mit einer lieben Kollegin Salat essen. Auch nichts Warmes, aber gilt für mich als richtiges Essen. Abends reicht mir dann ein Brötchen, etwas Käse, manchmal ein paar frische Zutaten wie Gurkenscheiben oder im Sommer Tomaten, ansonsten gerne eingelegte Oliven oder Kapernäpfel oder gefüllte Pepperoni oder oder oder. Besonderes Highlight für mich zur Zeit: Die Meerrettich-Orangen-Butter und die Elsässer-Kräuterbutter, die ich mir in einem kleinen italienischen Lädchen besorgt habe. Sollte ich jemals herausfinden, wie man sie selbst macht, werde ich  Euch das Rezept verraten. Und damit die Weltherrschaft an mich reißen. 

Bis dahin begnügt ihr Euch einfach mit bunter Pizza. Ich kann ja nicht überall sein.

PS: Die Verspätung dieses Freitagsposts wurde Euch präsentiert mit freundlicher Unterstützung von Mittagsschlaf. Fragt nicht.

Happy healthy breakfast – oder warum das Frühstück die wichtigs… ihr wisst schon

“Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages” – kennt ihr den Spruch? Ich habe die Stimme meines Papas noch im Ohr. Und weil ich eine folgsame Tochter war, löffelte ich Jahr für Jahr jeden Morgen ein bisschen (sorry Papa) Gruselmüsli. Es gab geschroteten Weizen, der über Nacht in Wasser eingeweicht wurde. Morgens kam er in kühlschrankkaltes, weißes Joghurt. Dazu wurde Obst geschnibbelt wie Mandarine oder Kiwi.

Ich erinnere mich also noch mit leichtem Schaudern an kaltes, säuerliches Joghurt mit saurem Obst. (Sicher gab es auch schmackhaftere Varianten, aber die sind mir vermutlich nicht so ausgeprägt in Erinnerung geblieben).

Als ich dann die elterliche Behütung verließ, wurde das morgendliche Mahl ersatzlos gestrichen. Kaffee und gut. Und dann geschah es, dass ich Mama wurde. Und das Kind irgendwann so groß, dass ein morgendliches Frühstück anstand. Und ich hörte, wie ich sagte: “Du kannst nicht gar nichts essen, denn das Frühstück ist die wichtigste Mah…” History repeating. Irgendwie.

Das mit dem Weizenschrot war definitiv keine Option. Und so suchten wir Alternativen, die wir beide zum Frühstück gut finden. Es gibt immer noch Tage, an denen das Fräulein partout nichts essen will und da sie im Kindergarten gemeinsam Pause machen und dort Äpfelchen knabbern, ist mir das dann auch nicht gar so wichtig. Verhungern wird das Kind nicht.

Und trotzdem habe ich rausgefunden, womit ich sie fast immer an den Tisch gelockt kriege. So besteht unser Frühstück aus folgenden drei Komponenten:

Joghurt

Wir essen grundsätzlich nur weißes Joghurt, weil in den allermeisten Fruchtjoghurts alles drin ist, außer Frucht. Oder höchstens in homöopathischer Dosierung. Der Rest ist Zucker und Gedöns, was wirklich keiner braucht. Schon gar nicht bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages! (jaja, ich hör schon auf).

Erkenntnis eins: Magerjoghurt geht gar nicht. Mögen wir einfach nicht.

Erkenntnis zwei: Normaler weißer Joghurt ist ok, aber der absolute Favorit ist griechischer Joghurt. Der hat zwar mehr Fett und Eiweiß als anderer, dafür ist er unwiderstehlich mild und cremig. Für uns die perfekte Grundlage fürs Müsli.

Obst

Hier kann man sich einmal queer durch den Obstgarten futtern. Wobei wir auch da unsere Lieblinge haben. Saures Obst wie Kiwi, Mandarinen, Zitrusfrüchte allgemein kommen weder bei mir noch bei der kleinen Miss gut an. Also essen wir Äpfel, Birnen, Bananen, manchmal ein paar Weintrauben, Blaubeeren, im Sommer Beeren aus dem Garten. Grundsätzlich gilt in meiner Küche der Grundsatz regional vor bio. Wenn beides geht, ist das natürlich super (aber find mal regionale Bananen!).

Müsli

Mittlerweile ist unser Vorratsregal eine kleine Kornkammer. Denn nicht jeden Morgen mag das Fräulein Haferflocken. Manchmal behauptet sie sogar vehement, noch NIE Haferflocken gemocht zu haben. Auch wenn sie am Vortag noch Nachschlag verlangt hatte. Also gibt es bei uns Cornlakes ohne Zucker, Amaranth-Pops, Dinkelcrunchys (die von Alnatura sind mein Favorit) und natürlich auch fertige Mischungen von MyMüsli zum Beispiel (das Fräulein steht aufs Prinzessinnenmüsli, ich vermute, die Verpackung war ausschlaggebend, ich eher aufs Schokomüsli. Wegen der Schokolade. Is klar.)

Wenn ich ganz viel Lust habe, mache ich mein Müsli auch mal selbst, ich habe ein Rezept von Joanna von Liebesbotschaft abgespeichert, das mache ich immer mal wieder und es ist wirklich lecker. Auch wegen der Schokolade.

Ich habe zwei Lieblingskombis für Euch aufgeschrieben und in Szene gesetzt, weil Bilder der bessere Erklärbär sind: Eine Variante besteht aus Apfel- und Birnenspalten, Dinkelcrunchies und Joghurt, die andere aus Blaubeeren, zarten Schmelzflocken (weil das Kind Tage hat, an denen es nichts hartes knuspern will, Frühstücksstatus: es ist kompliziert) und einer Quarkcreme.

Und wenn das alles nichts hilft und das Kind permanent jegliche morgendliche Nahrungsaufnahme verweigert, ziehe ich den Joker, den der Papa ins Haus geschleppt hat: Rainbow-Unicorn-Froot-Loops von Kellogs. Aber diesen Satz habe ich nie geschrieben und ihr habt ihn nie gelesen, verstanden?

Guten Appetit wünsch ich Euch.

Topfgeschichten – Wie einmal ein spanischer Bauer in unsere Küche kam

Früher, als ich noch jung war (hust), fand man vor allem die Elle und die Instyle auf meinem Zeitschriftenstapel. Die findet man da heute immer noch, aber dazu gesellen sich Magazine wie Landlust und Lecker. Ich finde es manchmal abends entspannender, durch Rezeptvorschläge zu blättern, als Modestrecken anzugucken. Wie oft habe ich mich beim Studieren der Instyle schon gefragt, wer wohl in beigen Badeschlappen, weißen Kniestrümpfen und einem blassen, löchrigen und durchsichtigen Leibchen auf die Straße gehen würde. Bei Rezepvorschlägen läuft mir meist zuverlässig das Wasser im Mund zusammen. Außerdem gucken die Menschen in der Lecker fröhlicher als jedes dürre Model – Glück hängt wohl nicht am Bügel sondern liegt auf dem Teller. 🙂

In einer solchen Kochzeitschrift also, um den Bogen zu kriegen, fand ich ein Rezept für Tortilla. Weil ich ein großer Kartoffelfan bin und das Wetter da draußen nach Soulfood schreit, beschloss ich also, meiner Tochter und mir heute Tortilla zu machen. Der Gatte isst auswärts. (Liegt aber nicht an meinen Kochkünsten. Hat er geschworen.)

Beim Überfliegen des Rezepts fand ich alles lecker und easypeasy umsetzbar. Als ich mich dann ans Kochen machte, wurde aus der spanischen Tortilla mit mariniertem, mediterranem Ofengemüse … eine etwas pragmatischere Variation. Die Tortilla  an sich war kein Problem. Allein das Wendemanöver bleibt mir schleierhaft. Wie wendet man einen etwa 5 cm starken Kartoffelkuchen, ohne ihn in Stücke zu reißen? Auf der Oberseite wollte das Ei nämlich nicht stocken, von der Unterseite allerdings stiegen schon die ersten Röstaromen auf. Ich stürzte das Ganze zuerst auf einen Teller, in der Hoffnung, ich könnte ihn umgekehrt wieder in die Pfanne gleiten lassen. Dabei lösten sich allerdings die Kartoffelscheiben voneinander und die Tortilla verlor ihre Form. Hat jemand den ultimativen Tipp für mich? (An die Decke werfen scheidet aus. Fragt nicht.)

Kurzerhand benannte ich das Gericht also um in “spanische Bauernpfanne”. Kennt ja wohl jeder. Auch bei der Gemüseauswahl hätte ich das Rezept VORHER lesen sollen. Was ich gebraucht hätte: Auberginen und Tomaten. Was ich hatte: Blumenkohl und Zucchini. Gut, dachte ich mir. Bauern in Spanien sind sicher sehr genügsame und einfache Leute. Die essen, wie wir, das was da ist.

So wurde aus der spanischen Tortilla mit mariniertem Gemüse eine Bauernpfanne mit Rahmgemüse. Und es war zwar nicht spanisch, aber verdammt lecker.

Wer Lust hat, seine Kartoffelvorräte aufzubrauchen und auf Rezepttreue auch nicht so viel Wert legt, braucht:

5 mittelgroße Kartoffeln,

1 Karotte

1 Zwiebel

3 Eier

100 g geriebener Käse

etwa 3 EL Milch

etwas Sahne

2 kleine Zucchini

1 kleinen Blumenkohlkopf

Salz, Pfeffer, Kräuter, Olivenöl

 

Ich habe zuerst die Kartoffeln geschält und sie in dickere Scheiben geschnitten. Auch die Karotte wird geschält, der Länge nach halbiert und in Halbmonde geschnitten. Kocht die Kartoffeln etwa 10 Minuten in Salzwasser, nach 5 Minuten Kochzeit gebt ihr die Karotten dazu. Wenn alles gar ist, das Gemüse absieben.

Währenddessen den Blumenkohl in Röschen zerlegen und die Zucchini in feine Scheiben schneiden. Das Gemüse in einer Pfanne mit Olivenöl anrösten. Mit etwas Wasser und Sahne ablöschen, gut mit Salz und Pfeffer würzen und gar köcheln, bis sich die Flüssigkeit gut reduziert hat.

Die Zwiebel würfeln, in einer flachen Pfanne Öl erhitzen und die Zwiebelwürfelchen glasig andünsten. Kartoffel-Karotten-Mischung darüber geben und ein bisschen mitbraten.

Die Eier mit etwas Milch verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzen und den Käse unterheben. Die Eimischung über die Kartoffeln geben und unter rühren alles stocken lasen.

 

Habt viel Spaß beim Nachkochen!

 

Wie ich das weltschönste Kochbuch fand und einen Frisurentrend schuf in nur 24 Stunden!

Manchmal behaupte ich, kein Laster zu haben. Ich trinke nicht, rauche nicht, bin nicht solarium- oder spielsüchtig. Schuhe zu kaufen KÖNNTE man allenfalls auf meine ansonsten blanke Liste der Lasterhaftigkeiten setzen. Und seit meiner Kindheit – Bücher. Weil die Anziehungskraft einer jeden Buchhandlung mich willenlos macht, weil ich den Duft nach bedrucktem Papier liebe, weil ich die Haptik des Umblätterns mag … es gibt tausend gute Gründe dafür, ein Buch zu kaufen. Und mein Gewissen, dass mich wegdrückt vom Bestsellerregal mit dem (blöderweise guten) Argument, dass ich noch stapelweise ungelesener Bücher daheim und proportional umgekehrt dazu wenig Zeit zu lesen habe. Nur bei einem Regal zieht das Gewissen den Kürzeren. Wer kann schon genug Kochbücher besitzen?

Ich habe schon oft aussortiert, umsortiert, weggegeben, neu gekauft. Nicht jedes Buch hielt, was Titel oder Cover versprachen. Manche Rezepte waren ungeahnt zeitintensiv oder einfach nicht lecker. Oder – und das ist ein wichtiges Argument – die Bilder im Buch waren lieblos und nicht sahen nicht nach Nachkochen aus. Bis ich gestern dieses Buch in die Finger bekam.

Im Knesebeck-Verlag erschienen, ist “Ein Fest im Grünen” in Wahrheit ein Fest für die Sinne. Das Buch ist ausnehmend schön gestaltet und die Bildsprache ist einfach nur mächtig und fesselnd. Außerdem stellt sich die Autorin in einem langen, sympathischen Vorwort vor und ich bin immer noch geflasht von der Aussicht ihrer Terrasse mitten im Wald. (Und neidisch auf ihr Küchenfenster). In dem Buch finden sich ausschließlich vegetarische Gerichte, die aber so ausgewogen, bunt und abwechslungsreich sind, dass überhaupt nicht auffällt, dass sie fleischlos sind. Cocktails und Süßspeisen sind ebenso dabei.

Ich habe mich heute spontan vom Buch dazu inspirieren lassen, Spaghetti mit Zucchini und Karottenfäden zu kochen. Ich habe das Rezept ein wenig variiert, weil Hannah keinen Thymian mag und war auch sonst ein bisschen kreativ.

Meine Variante:

Ich habe 2 Karotten geschält und dann genau so wie eine Zucchini mit dem Sparschäler in lange, dünne Scheibchen geschält. Ich habe eine große Knoblauchzehe und zwei Zweige Rosmarin ganz klein geschnitten und zusammen mit einem Esslöffel Butter und etwas Olivenöl in der Pfanne angehen lassen. (Der Duft haut einen um!) In diese Mischung habe ich die Gemüsescheibchen gegeben und sie mit etwas Brühe und Sahne abgelöscht und die Flüssigkeit einkochen lassen. Dazu habe ich einfach knapp 300g Spaghetti gekocht, abschließend alles vermischt und mit etwas geriebenem Käse bestreut. Kind und Mann haben die Schüssel leergemacht, ich habe zwischen dem leisen Schmatzen herausgehört, dass es sehr lecker war. 😉

Den Rest des Tages habe ich übrigens auf einem Gerüst in schwindelnder Höhe verbracht (mindestens 2 Meter! Uah!) und habe einen Dachvorsprung gestrichen. Etwa auf der Hälfte angekommen war mein Farbeimer leer und ich fuhr ins Fachgeschäft, um Nachschub zu besorgen. Just in dem Moment, als ich der Dame erklären wollte, welche Farbe ich brauche, hatte ich den Namen vergessen. “Holzlasur, ganz dunkelbraun”, sagte ich und deutete auf meine völlig gesprenkelte Jeans. “In dem Ton wie auf meiner Hose!” fügte ich an. Die Dame nickte wissend und ging lächelnd zum Regal. “Palisander”, sagte sie. “Haben Sie übrigens auch in den Haaren!”

Falls ihr also demnächst zum Frisör geht und mal was Pfiffiges wollt (Hände weg von jedem Frisör, der Worte benutzt wie fetzig oder pfiffig im Bezug auf einen Haarschnitt, geht schief. Für Euch getestet vor Jahren.), dann wählt blond mit Palisandersträhnchen. Wenn das kein Trend wird, weiß ich auch nicht.

 

 

Juni-Sonntag: Vom grünen Klee und den köstlichsten Keksen

Wir hatten gestern ein Problem mit der Uhr. Nicht mit der am Handgelenk, sondern mit der inneren. Denn während ich die Nacht davor sehr spät ins Bett gekommen bin, weil ich an diesem Blog gearbeitet habe – Überraschung, alles ganz neu und viel schöner, GELL??? – lalg ich schon vor acht wieder putzmunter im Bett und konnte nicht mehr schlafen. Also habe ich aufgeräumt und Wäsche gemacht, war beim Bäcker und wir haben gemütlich gefrühstückt. Weil ich dann Lust auf Backen, aber keine Lust auf Kuchen hatte, sind kurzerhand diese sensationellen American-Chocolate-Cookies entstanden. Wunderbar crunchig und grade weich genug. Und herrlich schokoladig. Mit Schokolade kann ein Keks ja nur gewinnen, ne?

Und während ein BIOS-Update mit Fernwartung des besten Admins der Welt (danke nochmal!) lief, wurde ich plötzlich furchtbar müde. Und so kam es, dass ich das Essen verschlief. Das Kochen übrigens auch. Als ich aufwachte, war es schon zwei. Und bis wir gegessen hatten war es dann nach drei. Weil mein Mann in Arbeit vertieft am Rechner saß, schnappte ich kurzerhand das Tochterkind und wir strolchten ein bisschen über die Wiesen.

Und dabei ist mir was aufgefallen. Ich bin ein Erklärbär. Wir kommen an keiner Blume vorbei, ohne dass ich sage, “Guck mal, das ist roter Klee”, “Das ist Hahnenfuß, der ist giftig”, “das ist Habichtskraut” und so weiter. Ich erwarte gar nicht, dass Hannah sich das alles sofort merkt. Aber ich gebe weiter, was ich als Kind selbst erfahren habe: Kein Nachmittag verging, ohne dass ich mit meinem Opa im Wald war. Ich kannte alle Bäume und Sträucher mit Namen und noch heute denke ich an meinen Opa, wenn ich Huflattich sehe – er sagte immer, die kleinen gelben Blümchen sind die allerersten Frühjahrsboten. So ist es für mich heute selbstverständlich, zu erklären und zu zeigen, was ich kenne. Ob es Gartenkräuter und Wildblumen sind – Hannah kennt sich schon richtig gut aus und ich freue mich sehr. Ihr kennt Euch selbst nicht gut aus und wüsstet gerne, an welcher Blumenpracht Ihr da grade vorbeispaziert? Ein kleiner Tipp: Das Buch “Was blüht denn da” aus dem Kosmos-Verlag. Man kann darin anhand der Blütenfarbe bestimmen, was da denn wächst. Uns hat es schon so manchen Aha-Effekt beschert.

American-Chocolate-Cookies

Zutaten: 150 g dunkle Schokolade, 139g Butter in kleinen Stückchen, 200g Zucker (ich habe 100g durch braunen Zucker ersetzt), 1/2 Päckchen Vanillezucker, 1 Ei, 180g Mehl, 1/2 TL Natron, 1 TL Backpulver, etwas Salz

Backofen vorheizen auf 180 Grad. Die Schokolade mit einem Messer in kleine Stücke hacken und beiseite stellen. Butter, Zucker, Vanillezucker und das Ei mit dem Rührgerät vermischen, bis es eine gleichmäßige Masse gibt. Dann das Mehl, das Backpulver, das Salz und das Natron dazugeben und weiter rühren. Zum Schluss hebt ihr die Schokoladensstückchen unter. 

Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Formt kleine Kugeln aus dem Teig und legt sie mit etwas größerem Abstand zueinander aufs Blech. (Mit klein meine ich etwa Walnussgröße. Irgendwann im Lauf des Prozesses wurden meine Walnüsse eher Tennisbälle und die Cookies dementsprechend eher untertellergroß …) Backt jedes Blech einzeln für etwa 10 Minuten. Beim Herausnehmen beachten: Die Cookies sind sehr weich. Ihr müsst sie samt dem Papier auf ein Kuchengitter ziehen und abkühlen lassen.

Sie lassen sich dann auch gut in einer Vorratsdose aufbewahren. (Wobei … Vorratsdose für Kekse? Welcher Vorrat?)

Weil der Tag sich also irgendwie hinzog, hatten wir dann um sieben abends Lust auf ein Eis und flanierten noch ein bisschen durch die abendlich leere Innenstadt. Um zehn fiel ich dann trotz des Mittagsschlafs mit der Nase voraus ins Bett. Nicht ohne vorher noch einen Keks gegessen zu haben. Auch Große brauchen manchmal ein Betthupfer. Nach dem Eis. Äh … 😉

 

 

 

 

 

“Pizza Heureka”, oder: Geschichtsunterricht und Kulinarisches aus dem Hause Dailydress

Wenn ich mir bei der ganzen Hausarbeit ein Ding aussuchen müsste, das ich wirklich gerne tue, dann wäre das auf alle Fälle Kochen. (Leider fragt mich niemand, ob ich den Rest ab sofort einfach weglassen möchte. Man kann halt nicht alles haben, wa?) Beim Einkaufen verlasse ich mich dabei absolut auf meine Intuition. Ich überlege im Vorfeld ungefähr, wann wir alle zusammen am Tisch sitzen, wer was gerne mag und welches Gemüse sich wie lange hält. Und dann fülle ich den Kühlschrank und zwar so, dass ich möglichst wenig Zeit im Supermarkt verschenke, es sei denn, ich habe absolut Lust dazu. Gestern kam ich zum Beispiel nur mit frischen Rosen und anderen Blumen nach Hause, weil der Kühlschrank zwar ziemlich leer, der Laden aber mehr als voll war und ich beim Blick auf die Schlangen an der Kasse nach dem Besuch des vorgelagerten Gärtners einfach wieder umkehrte. So schnell verhungern wir nicht und hey – wenn, dann stilvoll mit Rosen auf dem Tisch. „“Pizza Heureka”, oder: Geschichtsunterricht und Kulinarisches aus dem Hause Dailydress“ weiterlesen

Kinderteller – #3: Schupfnudeln mit Kraut mal anders

Es gibt Rezepte, die sehen auf den allerersten Blick lecker aus. Wenn man sich ihr Bild im Kochbuch anguckt, läuft einem vom bloßen Angucken schon das Wasser im Mund zusammen. Falls jemand glaubt, dass jetzt gleich Bilder von ästhetisch drapierten Lebensmitteln genau diesen Effekt auslösen – den muss ich leider enttäuschen. Das Problem ist nämlich: Heute gab es Auflauf und der ist per se schon nicht besonders hübsch. Und dieser hier gewinnt auch nicht unbedingt einen Michelin-Stern für seine Optik. Aber er war einfach so lecker, dass ich ihn – Foodblog-Tauglichkeit hin oder her – mit Euch teilen MUSS. Es gab nämlich einen Auflauf aus Schupfnudeln und Kraut, mit Bergkäse und Sahne. Einfach, fix und Kind-und-Mann-erprobt.

Der fertige Auflauf mit Schupfnudeln und Kraut

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