Zum Greifen nah…

…war die Lösung meines Problems gestern. Und trotzdem drang sie nicht bis in mein Bewusstsein durch.
Ich hab die Gehaltsabrechnungen verteilt. Die kommen, sortiert nach einem mir völlig schleierhaften System, gegliedert in zwei Päckchen an. Ich sortiere sie nach Sitzreihenfolge, damit ich schnell durch alle Büros durch komme.
Und wie ich gestern in einem Büro mit vier Mitarbeitern stehe, habe ich für drei einen Brief auf der Hand, für den vierten nicht. Es lief mir eiskalt den Rücken runter – wo kann der hingekommen sein? Hatte ich den nicht eben noch? Oder… hab ich den womöglich aufgrund einer mittlerweile aufgehobenen Befristung aus dem Gehalts-System gelöscht und jetzt ist für ihn kein Geld unterwegs?! Wie schnell könnte eine Blitzüberweisung auf dem Konto sein, könnte ich das Geld wohl notfalls bar holen und im nächsten Monat alles wieder richten? Tausend Notfallpläne… dann kam ich auf die schlaue Idee, in meinen Duplikaten zu gucken, ob ich für ihn einen Ausdruck bekommen hatte. Und tatsächlich, er war dabei. Die erste Panik flaute ab. Aber dann musste doch auch ein Umschlag irgendwo sein…? Ich wusste mir nicht anders zu helfen, außer mein Duplikat auf den Kopierer zu legen und ihm eine Kopie auszuhändigen…

Ich fuhr nach Hause. Und grübelte. Und je mehr ich grübelte, desto mehr spürte ich einen wichtigen Gedanken an mein Bewusstsein klopfen… als ich die Runde gemacht hatte… im Büro vorher… da war doch ein Mitarbeiter, dessen Umschlag dicker war… warum war der dicker? Es war mir aufgefallen, aber ich hatte es nur registriert. Und es fiel mir wieder ein. Heute morgen führte mich mein erster Gang in das entsprechende Büro. Ich sehe die beiden (!) Umschläge von weitem ungeöffnet liegen. Der untere – tattataaa – war der Gesuchte. Manchmal… können Lösungen so einfach sein. Aber Panik ist einfach ein schlechter Ratgeber.