Pfui Spinne – Teil 3

Sie ist hartnäckig. Das muss ich zugeben. Gestern Abend, als ich mich grade in die Decke meines Bettes kuscheln wollte und nur noch kurz die Nachttischlampe anknipste, huschte sie mir über den Weg. Hildegard, unsere Hausspinne. Ich schimpfte mit ihr, fragte, warum sie sich kein anderes Zimmer aussuchen könne, als AUSGERECHNET unser Schlafzimmer. Hildegard schaute mich schuldbewusst aus drölf Augen an und schwieg. Ich holte also seufzend ein Glas aus der Küche, beruhigte den zeternden Ehemann, der ihr mit dem Tod drohte, wenn er sie noch EINMAL erwische… und beförderte sie schließlich schwungvoll aus dem Dachfenster. Ich weiß, was sie heute tut. Sie sucht sich wieder einen Weg in unser Schlafzimmer. Mal sehen, wer von uns beiden den längeren Atem hat.

Pfui Spinne – Teil 2

Mein Mann ist ein Frühaufsteher. Er schwingt diszipliniert die Beine aus dem Bett, wenn ich mich noch fünf mal umdrehe und mit der Uhrzeit, der Welt und dem Wecker hadere. Egal wie früh oder spät er zu Bett gegangen ist – geht nicht, gibt’s nicht. Heute morgen allerdings habe ich selbst ihn in Rekordgeschwindigkeit das Bett verlassen sehen. Da er heute brückentäglich zu Hause bleibt und den Saisonbetrieb sauber- und dichtmacht (UFF! GESCHAFFT!), ich aber ins Büro gehe, war ich ausnahmsweise vor ihm auf. Und er hatte Mitleid, als er mitbekommen hat, dass ich da mit der Beleuchtung meines Handydisplays versuche, eine passende Klamottenkombination für heute aus meinem Schrank herauszufriemeln. “Mach doch Licht an”, murmelte er verschlafen in sein Kissen und tastete bäuchlings mit der rechten Hand nach dem Lichtschalter seiner Nachttischlampe. Kaum war der Raum von einem sanften Licht illuminiert, sah ich sie. Über dem Bett. An der Dachschräge. Saß eben jene fette Spinne, die mir letzte Woche durch die Lappen gegangen ist. Durch die Beleuchtung von rechts unten warf sie einen gruseligen Schatten an die Deckenpanele. Ich sagte: “Bleib einfach liegen… ich… mach sie weg” und hätte mir im nächsten Moment auf die Zunge beißen können, denn in seiner Bauchlage hätte er das Getier überhaupt nicht gesehen. So aber öffnete sich das rechte Auge und er fragte irritiert “Was machst du weg?” Ich meinte “Die Spinne. Über… Dir.”
Ich hatte das Wort “Spinne” noch nicht mal zu Ende gesprochen, da stand mein Mann schnaufend neben mir. Er fuhr sich mit einer Hand durch die wirren Haare und tastete mit der anderen nach der Türklinke. Ich war schon draußen und beeilte mich, ein Glas und ein Papier zu holen. Und diesmal hab ich sie erwischt. Und ins Freie bugsiert. Trotzdem… wenn ich mir vorstelle, dass die Gute nachts durch unser Schlafzimmer und womöglich über unsere Betten spaziert ist… vermutlich hat sie das jede Nacht getan, nur war sie wegen der Zeitumstellung so durcheinander, dass sie noch eine Ehrenrunde gedreht hat, um zu gucken, wann wir endlich aufstehen. *grusel*