Sechs Wörter und der Krimi, der daraus wurde

Sich Geschichten auszudenken, der Fantasie freien Lauf zu lassen und dann loszuerzählen – schon immer war das etwas, was aus mir herausmusste. Schreiben ist für mich, wie atmen für andere. (Ich atme auch, keine Sorge.) Besonders habe ich früher Aufsätze geliebt, die mit Reizworten arbeiteten. Ein paar Worte, anhand derer man sich eine Geschichte ausdenken musste. Meine Tochter (womöglich habe ich das Talent vererbt) liebt ihre Erzählsteine auch sehr, das Prinzip ist das selbe, nur visualisiert, weil sie noch nicht lesen kann.

Und jetzt? Jetzt hat sich Anja von der Kellerbande eine tolle Blogparade ausgedacht – sechs Worte, aus denen eine Geschichte werden soll. Liebe Anja, die Geschichten sind alle in meinem Kopf. Ich erzähle Dir (und allen anderen) jetzt einfach eine davon. Los geht’s!

“Bär – Schiff – Haus – Schirm – Baum – Telefon”. Kommissar Rudi Hartmann las die Worte laut vor. Als er seinen Blick von dem kleinen, zerknüllten Zettel hob, sah er in die Gesichter seiner Kollegen, die ihn mit großen Augen schweigend ansahen. Ganz hinten räusperte sich einer. “Ja bitte?” fragte Hartmann und machte eine einladende Geste. In der hintersten Reihe erhob sich ein junger Polizist. “Vielleicht … sind das … Hinweise?” stammelte er. Irgendjemand in dem grauen Raum, der nach Bodenpolitur, Akten und Feierabend roch, kicherte. „Sechs Wörter und der Krimi, der daraus wurde“ weiterlesen

Dafanki???

Wie angekündigt, hier eine meiner Lieblingsgeschichten aus dem alten Blog. Sie ist vom Februar 2012.

 

Beim Einkaufen gibt es zwei unumstößliche Grundregeln, die so sicher sind, wie die Erdanziehung.
Erstens: Meine Schlange ist die Langsamste, völlig wurscht, wie lang sie ist. Zweitens: Irgendwas ist immer. Wahlweise hat einer vergessen, seine Gurke zu wiegen, die alte Dame mit dem kecken Hütchen und den festzementierten Dauerwellen, stellt zehn PFENNING vor Erreichen der geforderten Summe fest, dass das Kleingeldfach doch schon leer ist und frickelt mit zittrigen Händen die vielen winzigen Münzen wieder ins Portemonnaie zurück, das Kassenfräulein muss “Frau Westermeier, Storno bitte Kasse drei, Frau Westermeier bitte” in ihr schwarzes Mikrophon nuscheln oder die Kassenbonpapierrolle endet mit einem rosa Streifen und leisem Rattern just vor mir und will ausgetauscht werden.

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