Kücheninternes Land-unter

Ich probiere gerne mal was Neues. Auch in der Küche. Weil ich gerne Zwiebelkuchen esse und rein zufällig ein Kilo Zwiebeln übrig hatte lag gestern ja nichts näher, als einen Zwiebelkuchen zu backen.
Es gab nur ein Problem – ich hasse Zwiebelnschneiden. Ich kann das nicht ohne zu flennen. Meine Augen brennen nach einer Minizwiebel schon und dann ist es vorbei. Ich kneife die Augen zusammen und sehe kaum noch durch den Tränenschleier was ich mache. Was also tut die kluge Hausfrau – richtig – ich kramte die Schwimmbrille aus meiner Sporttasche und machte mich derart gerüstet ans Zwiebelschneiden.
Das Augenbrennen blieb aus, lediglich die Nase signalisierte meinem Gehirn ätherische Zwiebeldüfte. Zwar war der Gummistrippel auf meiner trockenen Frisur nicht unbedingt bequem, aber man gewöhnt sich an alles. Und das ist wörtlich zu nehmen. Ich schnitt nämlich hocherfreut über das ausbleibende Geheule meine Zwiebeln. Briet Speckwürfel an. Quirlte Eier und saure Sahne. Zwang meinen Hefeteig auf ein Blech. Und als ich schließlich mein fertiges Kunstwerk in den Ofen zitterte und die Klappe schloss, schaute mir eine Frau mit wirren Haaren und Schwimmbrille auf den Augen aus dem Glas der Backofentür entgegen. Wenn ihr also demnächst beim Bäcker oder an der Tankstelle eine kleine Frau mit kurzen schwarzen Haaren und Schwimmbrille seht – dann winkt mir und ladet Euch ruhig auf ein Stück Zwiebelkuchen ein – der müsste dann noch ganz frisch sein…