Wie ein Zopf…

…aus bunten Haaren fühlt sich mein Leben an. Ein Flechtwerk, das aus tausenden von farbigen Strähnen besteht. Es ist mitunter mühsam, ihn zu flechten. Die Strähnen sind kräftig und haben ein Eigenleben. Immer wenn ich auf der einen Seite alles beieinander habe und einen Strang in den Zopf einschlagen kann, sehe ich, dass sich auf der anderen Seite einzelne Haare gelöst haben und wild abstehen. Endlos viele lose Enden. Das Stück, das schon geflochten ist, sieht halbwegs ordentlich aus. Hin und wieder lugt ein Zipfel widerspenstig aus der Ordnung heraus. Ich muss damit leben, denn der Zopf lässt sich nicht wieder öffnen. Nichts lässt sich rückgängig machen. Jeder Flechtfehler ist gemacht für die Ewigkeit. Manche Stücke sehen sehr gerade und ordentlich aus, andere sind krumm und schief und struppig. Zur Zeit habe ich die Fäden mal wieder in der Hand, Die Enden sind glitschig und ich bin mir nicht sicher, ob sie so zusammen halten werden. Der Zopf hat auch ein Eigenleben. Er flicht sich von selbst weiter, wenn ich nichts tue. Also schlage ich ein Ende ein und weiß, dass dafür ein anderes rutschen wird. Ich muss damit leben. Oder mich von einzelnen Haaren trennen und das will ich nicht. Denn jede Strähne ist mir lieb und teuer und trägt ihren Teil zum Zopf bei. Auch wenn der manchmal strubbelig ist. Das bin ich.

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