Liebes Leben,
dolle Sache: Eine richtig hübsche, hölzerne Gartenbank für gerade mal fünfzig Euro. Und Platz für drei Leute. An sich super. Nur habe ich den Haken auch ganz schnell gefunden – beim Aufbauen nämlich. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal vor Wut geheult habe. Zumindest nicht vor dem einen Mal heute mittag.
Erst einmal habe ich das in 2458 Folienschichten verhüllte Trumm auf den Balkon gehievt. Nach dem Auspacken war mir schon so heiß, dass ich mit dem ersten, leichten Anflug von Genervtsein die Bank in Einzelteilen wieder ins Wohnzimmer zurück befördert habe. Aber dann kam der Hammer. Erst habe ich die Holzdübel ordnungsgemäß in ihre Löcher versenkt, schon mit der leisen Ahnung, dass das große Loch sicher nicht nach oben gehört. Aber wozu überhaupt so ein riesen Loch? An so einer blöden Stelle? Und warum passen 63-mm-Schrauben nicht in die Löcher, die nur höchstens 2 cm tief sind? Nach einigem Grübeln war mir dann klar: Das Brett gehört anders rum, die großen Löcher (deren Sinn mir zu dem Zeitpunkt immer noch schleierhaft war) nach unten, die Holzdübel in das andere Loch und siehe da: Die leeren Löcher waren lang genug für die Schrauben. Erste Hürde gemeistert. Allerdings kommt jetzt der Teil der Geschichte, der mir die Wuttränen in die Augen und meinen Puls in die Höhe getrieben hat. In die großen Löcher gehörten so … so… keine Ahnung, wie die heißen… goldene Dinger, rund, oben und unten zu und in der Mitte ein Loch mit Gewinde. Weil das Bohrloch dafür aber zu groß war, haben sie sich ständig gedreht, so dass ich eine Stunde (!) lang versucht habe, die Schrauben von der Seite her da rein zu kriegen. Bis Schatzi kam. Der fand die Sache auch doof, fummelte aber nur fünf Minuten dran rum, bis die erste Schraube drin war. Hmpf. Dann war er wieder weg und mein Ehrgeiz aufs neue geweckt. Und siehe da: Die Bank steht aufm Balkon, fix und fertig und ich bin auch schon Probe gesessen. Nix wackelt, nix kracht, nix quietscht.
Ich hab was gelernt: Frauen lesen erst die Gebrauchsanweisung und ärgern sich dann stundenlang (“Teil D kommt auf die B-Seite von Brett C… nur wie?”). Männer packen alles aus, ein kurzer Blick, und dann geht’s los. Künftig werf ich gleich nach dem Auspacken neben der Folie eines weg: Die Bauanleitung. Vielleicht klappt’s dann auf Anhieb.