Ihr Lieben, erinnert ihr euch noch an meine klugen Worte, nicht zu viel zu planen, wenn man ein Kind hat? Es SIND kluge Worte, nur vergesse ich sie immer wieder. Für die, die gestern gefragt hatten: wir sind am Bodensee.
Aber mit Hindernissen. Unser Abreisetag gestern:
9 Uhr: Hannah darf zu Oma. Mama kauft derweil Teleskopschrubber und Brotkörbchen und Nudeln und Reiswaffeln und etlichen anderen Schnick und Schnack.
11Uhr: der Wohnwageninnenraum sieht langsam weniger chaotisch aus, alles findet seinen Platz. Trotzdem: wann kommen wir endlich weg?
13 Uhr: wir sitzen bei Schwiegermama und essen.
14 – 16 Uhr: wir räumen immer noch, schließen Schläuche an, packen Zeug ein.
16.30 Uhr: Abfahrt. Endlich.
18:30 Uhr: viel Fahrzeug und wenig Straßenbreite später: wir sind da!
18:35 Uhr: “Da oben” sagt ein Mann im Bademantel, als ich aussteige, um Herrn Venus und unseren Schwerlasttransport um die Ecke des Campingplatzes zu lotsen. Ich gucke zum Himmel und erwarte ziehende Kraniche oder wenigstens eine fliegende Kuh. Aber nichts dergleichen. Ich will gerade mit Winken und Wedeln den Gatten zur Weiterfahrt antreiben, da zeigt besagter Herr erneut nach oben. “Da! Da sind sie hängen geblieben.” Mein Blick folgt verdutzt seinem Finger. Tatsächlich! Das Eck unseres Wohnwagens hat Bekanntschaft mit der Dachziegelecke eines Infohäuschens gemacht. Der Ziegel ist davon unbeeindruckt, die Dachzierleiste unseres Wohnwagens hat sich schmollend aufgewölbt. Wir fuhren erst Mal weiter zum Stellplatz. Ich fragte mich gerade, wie man unsere Doppelhaushälfte auf dieses winzige Stück Rasen bugsiert, da ratschten um uns herum Zeltreißverschlüsse und klapperten Wohnwagentüren. Ich lernte Bernhard von gegenüber kennen und schüttelte die Hand vom rechten Nachbarn. Unser Gefährt stand in wenigen Minuten mit vereinten Camperkräften am rechten Fleck. Eine Leiter von drei Wägen weiter wurde gereicht, um das Dach wieder grade zu rücken, hilfreiche Tipps zum Befüllen des Spülkastens gab’s obendrauf.
Alles hätte ein perfekter erster Abend im Wohnwagen werden können. Hätte Hannah geschlafen. Aber unser Kind hatte plötzliche Stockbett-Aversionen, die sich am Ende nicht einmal mehr auf Mamas Arm aushalten ließen, weit weg vom vorgesehenen Schlafplatz. Wir versuchten alle Tricks, vom Fernsehen übers Kinderwagenfahren und Ablenken. Als nichts mehr ging, packten wir schnell das Nötigste ein und machten uns mit dem Auto auf den Heimweg. Gut, dass wir nicht so weit weggefahren waren. Unsere Jungfernfahrt endete also völlig fertig nachts um zwei im eigenen Bett. Heute morgen sind wir allerdings zum Wohnwagen zurückgefahren. Urlaub in Etappen. Es bleibt spannend!