Kurze Wochen, lange Wochen, Bienen, Bügelperlen – und ein kleiner Nachklapp

Jede Woche hat unbestreitbar 7 Tage. Und jeder Tag davon ist in etwa gleich lang. Als ich gestern beim Bäcker 30 Brezeln für eine Veranstaltung bestellte und mich die Dame hinterm Tresen fragte, für wann, sagte ich “erst für Samstag”. Sie daraufhin etwas verdutzt “Samstag, also morgen? Oder erst nächste Woche?” Was für den Rest der Welt gestern nämlich Freitag war, war für mich gefühlt höchstens Mittwoch. Die Woche kam mir wahnsinnig kurz und auf der anderen Seite auch wahnsinnig lang vor. Der neue alte Job hat mich zweieinhalb Tage lang in einer Art Raumkapsel durch die Zeit katapultiert, der Donnerstagmittag war der Bremsstreifen und am Freitag waberte ich irgendwie unschlüssig durch den Tag, kaufte spontan teure Farbe und turnte auf Gerüsten rum. Aber das wisst ihr ja schon. Heute morgen bin ich dann aber endgültig im Samstag angekommen und musste lachen, als ich in meiner Instagram-Timeline ganz viele “Es-ist-Samstag-heute-putzen-wir-das-Haus”-Einträge fand. Überall das selbe. Ich schrubbte mich durch Bad und Gästebad und saugte die Wohnung, legte Wäsche zusammen und meinte die Waschmaschine angeschmissen zu haben. Was sich vorhin allerdings als Trugschluss herausstellte. Offenbar hat der “Waschen”-Button mittlerweile eine kleine Macke und man muss ordentlich mittig drücken, sonst wird der Waschwunsch ignoriert. Merkt man dann Stunden später, wenn man verwundert in furztrockene Wäsche fasst.

Zwischendurch hat das Kind noch seiner neuentdeckten Leidenschaft für Bügelperlen gefrönt und ich mich gefragt, wie Menschen mit dickeren Fingern als Vierjährige diese Miniperlen überhaupt auf diese fuzzikleinen Stiftchen draufgefrickelt kriegen.

Trotzdem ist dabei was ganz Hübsches entstanden, was ich Euch zeige, sobald das Bügeleisen seinen Dienst vollbracht hat.

Heute mittag haben der imkernde Gatte und ich dann im Zuge unseres Ehrenamts 25 Imker empfangen und ihnen ein bisschen was erklärt und gezeigt. Wir nannten den Nachmittag Multiplikatorenschulung und fanden, das klingt mächtig wichtig. Und tatsächlich war es auch echt nett.

Gestern Abend hat mich noch über einen anderen Kanal eine Zuschrift erreicht zum Thema Vereinbarkeit, die mich sehr nachdenklich machte. Ich würde von Luxusproblemen schreiben, weil ich mit vier fitten Großeltern ja wirklich eine komfortable Ausgangslage habe. Vielleicht habe ich mich nicht ganz klar ausgedrückt. Das Letzte, was ich wollte, war jammern. Ob ich heute oder morgen oder in vier Tagen wieder zum Staubsaugen komme, macht mein Lebensglück nicht kleiner. Und dass ich nach einer Woche kaum sagen kann, ob es in Zukunft immer so reibungslos läuft wie diese erste Woche, ist auch klar. Ich wollte auch mit keiner Silbe sagen, es sei alles so furchtbar anstrengend. Bei uns klappt das wirklich ohne Probleme, weil ich einen Partner habe, der meinen Berufswunsch unterstützt und weil ich wie erwähnt Omas und Opas habe, die Hannah gerne aufnehmen und bespaßen, wenn ich arbeite. Und ich bin glücklich und dankbar für die Lage, in der ich bin. Aber trotzdem möchte ich nicht dazu anregen, zu vergleichen, wer wie viel arbeitet und es wie leicht oder schwer damit hat. Ich wollte lediglich wissen, was Vereinbarkeit für andere Familien bedeutet, vor welchen Herausforderungen sie stehen und wie sie ihr tägliches Leben meistern. Ich selbst bin kein Maßstab und wenn, dann höchstens mein eigener.

2 Antworten auf „Kurze Wochen, lange Wochen, Bienen, Bügelperlen – und ein kleiner Nachklapp“

  1. Seufz – ich wußte ja nicht, daß man als Mutter nur über Berufstätigkeit und damit verbundenen Streß schreiben darf, wenn man richtig leidet. Und das Mütter, die dankenswerterweise das Glück haben, auf familiäre Unterstützung bauen zu können, nicht berechtigt sind, sich manchmal gehetzt zu fühlen oder sich Sorgen zu machen, ob man wirklich alles unter einen Hut bringen kann.

    Wieder mal ein solides Beispiel dafür, daß der größte Feind berufstätiger Frauen nicht unbedingt an der Front Arbeitgeber lauert – sondern im Feld derer, die entweder glauben, man würde nicht genug arbeiten (es gilt nur, wenn man leidet….) oder zuviel (nur die Vollzeit-Mutter ist eine gute Mutter).

    Gerne wird Müttern das Messer auch von anderen Müttern in den Rücken gestochen – wie mans macht – irgendjemand wird es falsch finden.

    Laß Dich nicht beirren – der einzig richtige Weg für EURE Familie ist der, für den Du und Dein Mann Euch entscheidet und den ihr mit Eurer Familie vereinbaren könnt – und den Rest der Welt soll reden und eine Meinung haben – sie braucht Euch nur nicht zu bekümmern.

    1. Ich weiß um meine komfortable Situation. Es ist immer toll, die Kleine von der Familie betreut zu wissen. Nur – ich überlege mir trotzdem, wie viel Arbeit richtig ist. Was ich aber nach zwei Wochen spüre: es tut mir gut. Es zerreißt mich nicht, sie tagsüber nur zum essen kurz zu sehen (weil – immerhin!) und sie dann noch zuzudecken wenn sie schon schläft. Das sind 2 von 7 Tagen. Das wuppen wir emotional alle beide. Und ich hab tatsächlich mehr Muße für Schnipselbilder, weil ich die andere halbe Woche Erwachsenenarbeit leiste und zwar mit Herzblut. Lass Dir danke sagen für deine aufbauenden Worte!

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