Ich bin selten sprachlos. Aber heute morgen um acht, beim Lauschen der Nachrichten im Autoradio, fiel mir die Kinnlade aufs Lenkrad und ließ sich von dort nur mühsam in ihre Verankerung zurückbefördern.
In welchem Staat lebe ich um Himmels willen?
Kinderlose, die SCHON 25 Jahre alt sind, sollen nach Willen der CDU-Jugend (ausgerechnet der!) ein Prozent vom Lohn bezahlen. Quasi als Strafe für ihre Kinderlosigkeit. Man müsse eben in eine Gesellschaft zurückfinden, in der es nicht egal sei, wie man lebe, sagt dazu Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer (die im Übrigen ihr Soll erfüllt hat und der Nation zwei Kinder geschenkt hat, somit also von der Zahlung befreit wäre). Wie unfreiwillig Kinderlose dabei gehandhabt werden, ist noch nicht klar. Entweder sie werden nach dem Sippenhaftprinzip mit zur Kasse gebeten, oder sie müssen dem Staat belegen, dass die Kinderlosigkeit nicht freiwillig ist und gehen damit abermals durch ein schmerzhaftes Prozedere der Bürokratie.
Im selben Atemzug findet auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe die Idee für angemessen und weißt darauf hin, dass die Sozialversicherungssysteme nicht funktionierten, wenn es zu wenig Kinder gebe.
Es geht also den Staat etwas an, wie ich mein Leben lebe. Wer keine Kinder in diese Welt setzt (oder nur eins, was auch nicht von der Zahlung befreit), wird zum Wohl der Allgemeinheit zur Kasse gebeten.
Keine Minute später dann folgende Nachricht:
Den gesetzlichen Krankenkassen geht’s so gut wie nie: Rechnet man alle Überschüsse zusammen, dann kommen dank der guten Konjunktur 16 Milliarden Euro zusammen.
Und noch besser – sollten wir von dem Rest unseres Einkommens etwas kaufen wollen und per Überweisung bezahlen, so dürfen wir uns ab 2014 eine 22-stellige IBAN-Nummer merken.
Wann g