Raus mit Euch!

Gestern vormittag war ich bei der Recherche für eine Reportage in einem inklusiven Kindergarten zu Besuch. Es war wuselig und laut und die rund 75 Kinder hatten da sichtlich Spaß. Wir haben verschiedene Räume besichtigt, unter anderem auch Therapieräume für die körperbehinderten Kinder.

Bei einem Bewegungsraum ist mir eine Decke auf dem Boden aufgefallen, unter der verschiedene Materialien versteckt waren. Die Kinder übten darauf, wie es sich anfühlt, auf unebenen Flächen zu gehen. Ich guckte wohl verdutzt, denn die Kindergartenleiterin holte tief Luft und erklärte mir, dass viele Kinder heute nicht wüssten, wie es sich anfühlt, über eine Wiese zu laufen, wie es ist, wenn da Maulwurfshügel sind oder wie viel Schwung man drauf kriegt, wenn es bergab geht. Mich hat diese Aussage einigermaßen beschäftigt. Denn unser Kind ist noch nicht einmal zwei Jahre alt und stapft mit Freude durch Pfützen, klettert Böschungen hinauf und spielt draußen. Es ist für mich auch völlig selbstverständlich, dass es das tut.

Und wenn wir dabei sind, weitet sie unseren Blick für die kleinen Dinge, die wir so nebensächlich empfinden und sie manchmal übersehen. Das Vogelhäuschen da am Baum. Die roten Kornelkirschen am Strauch. Das Geräusch der Autos, die über die Brücke poltern, unter der wir stehen. Die Enten im Bach. Und ganz ehrlich? Ich genieße es so so sehr.

Heute morgen wollte ich eigentlich mit ihr Kastanien sammeln gehen. Unsere Ausbeute war allerdings mager…

Als ich sagte, dass die Kastanien wohl noch alle am Baum hängen, hatte Hannah die Idee, den blöden Baum einfach umzuwerfen…

So viel sei verraten – sie hat es nicht geschafft. 😉 

Wir haben stattdessen dann einfach die anderen schönen Dinge am Wegesrand bewundert.

Das oben sind Kornelkirschen, aber weiß jemand, was das unten ist?

“Des da piiiiiekt!” … 🙂

Auch wer ohne Kinder unterwegs ist, sollte hin und wieder innehalten und die kleinen Naturschönheiten bewundern. Es lohnt sich.

 

2 Antworten auf „Raus mit Euch!“

  1. Ich wollte Dir auch gerade ein “Gewöhnliches Pfaffenhütchen” entgegenschmettern – wobei ich die als “Bischofsmützchen” kenne – ich würde aber “ich” nicht als botanische Koryphäe definieren – also ist das Pfaffenhütchen sicher der korrekte Name 😉

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