Ich bin wohl grade auf Genuss eingestellt. Ich habe den Dreh zur Zeit raus, jedem Tag was Erfreuliches abzugewinnen. Gestern war’s der Besuch einer lieben Freundin und ein spontaner freier Mittag mit Eisschokolade in der Sonne.
Heute wird’s ein leckerer Salat in der Mittagspause sein. Ich könnte auch (zeitplanerisch effektiv) in der Mittagspause den Einkauf fürs Wochenende erledigen. Aber will ich mich immer effektiv verplanen? Will ich funktionieren wie ein kleines Uhrwerk? Ich freue mich, wenn ich Dinge zum Laufen kriege und wenn ich Termine halten kann. Aber beim sturen und disziplinierten Abarbeiten meiner ungnädigen Listen bleibt die Kreativität auf der Strecke. Es fühlt sich an, als wäre mein Hirn an einen schlecht beleuchteten Schreibtisch gebunden und ihm bliebe das Tageslicht verwehrt. Manchmal muss es raus, toben im Garten der Disziplinlosigkeit, abheben in den blauen und sonnigen Himmel der Unbekümmertheit und sich treiben lassen in einen Zuckerwatteberg aus Zeitlosigkeit. Nur so kriege ich es danach wieder zurück an den besagten Arbeitsplatz und zu den vollen Listen. Funktioniert! Und wird so lange und immer wieder praktiziert, wie und wann es geht. Vielleicht ist es das, was die Franzosen savoir-vivre nennen…