Problem gelöst, Problem geschaffen.

Hmpf. Es hätte alles so schön sein können. In Gedanken war es das auch. Die kleine Venus steht morgens vor ihrem perfekt sortierten Kleiderschrank und hat sofort den Überblick über alles Tragbare. So kann sie sich in Nullkommanix ein Outfit zusammenpicken und sich sicher sein, dass alles, was da liegt, weder verknittert noch vergraben unter anderem Zeug ist.
Der Plan war gut. Aber er funktioniert nicht. Mein Schrank hat nämlich neuerdings ein Ego. Wenn ich die Schranktür öffne, leuchtet mir regenbogensortierte Ordnung entgegen. Und anstatt mich zu inspiereren, hält mich dieser aufgeräumte Zustand noch mehr davon ab, die Ordnung durch Entnahme eines Teils zu stören. Wo vorher noch das absolute Chaos Westen, Pullis und Shirts aller Couleur übereinander gestapelt hat, liegen jetzt zwei benachbarte Häufchen im akkuraten Farbverlauf nebeneinander. Herrgott, wie soll ich denn da auf ne Idee kommen? Die T-shirts liegen jetzt nicht mehr neben den Pullis, sondern inmitten anderer, ähnlich farbiger T-Shirts. Null Inspiration.
Heute morgen bin ich tatsächlich eine halbe Stunde vor dem Schrank gestanden und habe mir den Kopf zerbrochen, wie ich die heilige Sortierung durchbrechen kann, ohne a) erneut ein Chaos anzurichten und b) zu spät ins Büro zu kommen.
Ich weiß, das ist im Vergleich zur Hungersnot auf der Welt kein wirkliches Problem. Aber wenn man nackig vor dem Schrank steht, empfindet man das durchaus anders.

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