“Du musst am Sonntag arbeiten?” fragte mich neulich jemand ungläubig, mit dem ich mich übers Wochenende ausgetauscht hatte. “Ja klar”, sagte ich, “Zeitungen erscheinen schließlich auch montags.” Was für mich völlig selbstverständlich ist, scheint für Außenstehende ein Mysterium zu sein. Mir ist bei dem kurzen Geplauder bewusst geworden, dass viele überhaupt keine Ahnung haben, wie der Alltag einer Redakteurin so aussieht. Also dachte ich, ich trage mal ein paar Fakten zusammen und nehme Euch mit in einen ganz normalen Tag. Habt ihr Lust?
Dann geht’s los. Aber nicht so schnell. Denn während viele Lehrerinnen, Arzthelferinnen, Sekretärinnen schon morgens um sieben am Schreibtisch sitzen, sehen wir dem Tagesgeschehen um diese Zeit noch eher gelassen entgegen. Das meiste, was für den kommenden Tag und die Printausgabe relevant sein wird, passiert einfach erst im Lauf des Tages. Ich habe morgens also Zeit, die Kleine in den Kindergarten zu bringen und noch dreimal zu drücken und mir fünf Küsschen abzuholen. Einmal in der Redaktion angekommen, checke ich erstmal, ob wichtige Mails gekommen sind. War ich am Tag zuvor bei einem Termin und habe noch etwas zu schreiben, dann ist das die beste Zeit: Das Tagesgeschäft hat noch nicht Fahrt aufgenommen und es ist allgemein eher ruhig. Zum morgendlichen Pflichtprogramm gehört auch der Blick ins Werk des Mitbewerbers. Haben wir was verpasst?
Wenn alle Kollegen da sind, beraten wir kurz, wie die Seiten für morgen aussehen könnten. Dann geht jeder seinem Werk nach. Auf Termin zu sein, bedeutet, wir haben einen Termin zum Interview ausgemacht und treffen uns mit Gesprächspartnern, sind zu Pressegesprächen eingeladen worden oder eben sonstwie on a mission.
Manchmal wandere ich dabei auch durch den Wald auf der Suche nach illegalen Müllhalden, auf die uns jemand hingewiesen hat oder fotografiere Baugebiete, die noch nicht erschlossen, aber Thema im Gemeinderat sind. Nicht immer Nie habe ich das passende Schuhwerk an dabei. You know me. 🙂
Nachmittags um zwei schließlich treffen wir uns zur Redaktionskonferenz. Der Tag ist bis dahin planbarer geworden, wir können die Themenlage einigermaßen einschätzen und beraten uns mit Kollegen, was ins Blatt kommt und wo es stehen wird.
Manchmal bleibt es bei dieser Planung, manchmal passiert ein schwerer Unfall, es gibt ein heftiges Unwetter oder – im schlimmsten Fall – es stirbt eine wichtige Person. Dann sind die Pläne über den Haufen geschmissen und wir fangen beinahe von vorne an. Gut, dass wir online schneller sein können – was wichtig ist und fertig ist, wird berichtet.
Und manchmal ist auch schon im Voraus klar, dass der Aufmacher, also der wichtigste Artikel einer Seite, der immer oben steht, erst abends geschrieben werden kann, weil man beispielsweise aus einer Gemeinderatssitzung berichtet, die sich von fünf bis neun hinzieht. In diesem Fall kommt man in die Redaktion zurück uns so gut wie alleine – die Putzfrau kommt manchmal noch vorbei. Die Kollegen haben einem ein Loch auf der Seite übrig gelassen, das es mit Text und Bild zu füllen gilt. Und ebenso klar ist, dass man an Tagen, an denen man am Vorabend bis elf in der Redaktion über einer Überschrift brütete, nicht wieder morgens um acht anfangen mag. Aber das ist dann auch völlig ok.
Dabei wären vor allem in den letzten Tagen die Morgenstunden vermutlich die angenehmsten im Büro, denn die Hitze macht die Konzentration am Mittag zur Herausforderung. Ich habe Euch deswegen heute ein paar Tipps aufgeschrieben, wie ihr die Hitze im Büro besser übersteht.
Tipp Nummer eins, der natürlich jedem bewusst ist: Trinken! Viel! Das Problem ist – ich vergesse es oft vor lauter Stress und Konzentration. Mir hilft dabei, die Wasserflasche immer vor meiner Nase stehen zu haben. Der Ästhet in mir findet die Sprudelflasche aus der Kiste zwar sehr praktisch, aber nicht so hübsch.
Deswegen steht Zuhause neben meinem Rechner eine kleine Karaffe, die eigentlich dazu dient, Saft einzukochen. Ich finde die Form so hübsch und vor allem den Glasdeckel sehr praktisch: So muss ich nicht aufpassen, dass mir eine Biene, Wespe oder Mücke in mein Getränk fällt. Weil Wasser allein auf Dauer ein bisschen fad ist, habe ich gerne Zitronenschnitze oder Minzblätter im Wasser.
Ein anderer Trick, wie der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen bleibt: Obst und Gemüse naschen, das viel Wasser enthält. Ich habe oft Lust auf Wassermelone im Sommer, weil sie ein süßer Wasserspender ist.
Auch Trauben lassen sich bei der Arbeit nebenbei gut essen, weil man sich, anders als bei der Wassermelone, keine klebrigen Finger holt. Wenn ich genug Obst gegessen habe und keine Lust mehr auf Süßes habe, schneide ich mir oft ein paar Scheiben Salatgurke – sie lässt sich gut knabbern und schmeckt schön frisch.
Gegen Abend lässt an heißen Tagen meine Konzentration meistens nach. Trotz Obst und Wasser geht irgendwann nichts mehr und ich habe das Gefühl, mein Hirn schmilzt ein bisschen. Oft hilft es mir dann, eine Hand voll Nüsse zu knabbern.
Zur Zeit greife ich gerne zu gesalzenen Mandeln oder Macadamia-Nüssen. Sie sättigen, wenn sich der Hunger gegen Abend bemerkbar macht und liefern wichtige Inhaltsstoffe fürs Hirn.
Und nicht nur beim Essen, auch sonst lässt sich der Sommer erträglicher machen. Seit wenigen Tagen steht ein Thermalwasserspray auf meinem Schreibtisch. Der Zerstäuber verteilt feinen Nebel auf Beine, Arme und das Gesicht und es kühlt herrlich ab. Der Effekt ist zwar von kurzer Dauer, aber es tut wirklich gut.
Auch der Fußbalsam von Weleda tut bei großer Hitze unheimlich gut. Rosmarin und Lavendel duften herrlich frisch, der Balsam ist überhaupt nicht fettig, sondern zieht sofort ein. Und das Beste: Der Balsam macht die Füße angenehm trocken und hinterlässt ein frisches Gefühl auf der Haut.
Der angenehmste Ort ist übrigens zur Zeit unser Keller. Und da bei der Hitzewelle noch kein Ende in Sicht ist, könnte es sein, dass ich die Melone ganz einfach zwei Stockwerke tiefer verputze. Bei 18 Grad und in langen Ärmeln.