Das Kleid!

Ich bin durch die Rüschen-Spitzen-Pailletten-Hölle gegangen aber es hat sich gelohnt! Ich habe beim Einkaufsbummeln ein Kleid für die Hochzeit einer guten Freundin gefunden. Mann, war das ein Stress. Mann, gibt es scheußliche Sachen. Mann, Mann, Mann.
Im ersten Laden erklärte mir eine Verkäufern auf die Frage, wo denn bitte die Abteilung mit der festlichen Mode sei, die Abiball-Kleider fände ich im oberen Stock. Ich weiß, dass ich jünger aussehe, als ich bin, aber acht Jahre? OK.
Im oberen Stock also probierte ich mich durch eine Vielzahl von Kleidern mit folgendem Ergebnis:
Rosa ist eine tolle Farbe, aber nicht für mich.
Schwarz ist auch prima, aber nicht in fünf (!) Lagen als Rock, der so schwer war, dass ich das Gefühl hatte, mit diesem Kleid fünf Kilo mehr zu wiegen.
Fliederblau ist wunderschön, aber keine normale Frau hat eine Taille unter 60 cm und eine Oberweite über 100, um das Kleid auszufüllen und gleichzeitig noch atmen zu können… Möchte mal wissen, wer da reinpassen soll.
Ich ließ mir also ein schwarz-blaues Kleid zurücklegen, das zwar wie für mich gemacht war von der Größe her, aber mich nicht so recht überzeugen konnte.
Im nächsten Laden war ich von der Auswahl erstmal erschlagen. Von beige über gelb, blau, türkis, grün und rot bis hin zu braun und schwarz – keine denkbare Farbe hätte nicht dort in Form eines Tülltraumes gehangen. Nur leider hatte ich immer mehr das Gefühl, mit einem Kleid, dessen Rockumfang am Saum die Kapazität der Kabine gesprengt hat, der Braut die Show zu stehlen. Außerdem wollte ich nicht aussehen, wie ein Knallbonbon mit Pailleten dran. Ich wollte schon fast aufgeben und mich dem nächsten Laden zuwenden, da sah ich es. Am Ständer mit den Sonderangeboten hing MEIN KLEID. Ich schlüpfte hinein, der Reißverschluss ließ sich mühelos schließen, lag aber eng an. Ich knotete die Bänder zu, trat aus der Kabine und alle um mich herum guckten und nickten. Ein schmaler, schokobrauner Traum aus Seide mit zwei hohen Schlitzen und einer Schleppe. Ich bin hin und weg. Und stehle der Braut hoffentlich nicht doch die Schau.

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