Status quo – einmal einfrieren bitte

Liebes Leben,

mach doch mal langsam! Was hast Du es denn in letzter Zeit so eilig? Da passiert wochenlang nichts und dann packt mich der Unternehmergeist und ich bin völlig versessen auf lange to-do-Listen. Ich will Punkte abhaken können und langsam halte ich mich selbst ein wenig für behandlungsbedürftig. Denn meistens läuft mein Tag so ab: Ich stehe um kurz vor sieben auf, frühstücke und lese Zeitung. Dann hübsche ich mich auf und ziehe mich an um dann festzustellen, dass mir noch fast ein ganzes Stündchen bleibt um – richtig – Listen abzuarbeiten. Wäsche abhängen, Wäsche zusammenlegen, Trockner ein- und Spülmaschinen auszuräumen und so weiter. Die Liste dafür existiert nicht nur in meinem Kopf, ich lege mir tatsächlich einen kleinen Zettel zurecht. Wenn mir der Blick auf die Uhr sagt, dass ich in den Verlag muss, schreibe ich mir vorher noch – richtig – eine EinkaufsLISTE.
Komme ich in die Redaktion wartet dort meine vierseitige Liste und giert danach, von mir abgehakt zu werden.
Das alles wäre ja aber nicht das Problem. Vorteil der Listen ist nämlich, dass ich tatsächlich meistens alles gebacken kriege und nix vergesse. Blöderweise hält die Befriedigung über das erfüllte Pensum immer kürzer an. Und dann stellt sich die Resignation ein, dass die oberen zehn Punkte abgehakt sind und sich unten weitere 15 drangemogelt haben. Am schlimmsten ist es zu Hause, wenn die Wäsche gerade fertig gebügelt im Schrank liegt und mir ein leises Piepen die nächste fertige Waschmaschine ankündigt… kann man denn nicht irgendwann mal FERTIG sein? Ich fühle mich ein bisschen wie Don Quichotte mit seiner Windmühle. Oder ist das etwas das normale Leben und die kleine Venus regt sich mal wieder über Tatsachen auf, die eh keiner ändern kann…?

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