Ich habe Fragen. Viele Fragen. Und nachdem ich am Freitag ein investigatives, konspiratives Non-Gespräch geführt habe (“diese Unterhaltung hat nie stattgefunden!”) konnte ich sie auch klar formulieren, weswegen ich am Samstag in der Redaktion aufschlug und sie mir aus den Fingern und ins Postfach der Adressaten tippte. Blöd nur: Außer mir hat es keiner so eilig. Denn die entsprechenden Stellen müssen es “im Haus erst intern klären”, was so viel heißt wie “Frau, nerv nicht, wir haben soviel Zeug an der Backe, jetzt kommst Du noch so neugierig ums Eck”. Ich habe deswegen schon am Freitag die Omas umgeplant, mich für den Montag angekündigt in der Redaktion und heute … gewartet. Auf den Rückruf von fünf verschiedenen Stellen in unterschiedlichen Anliegen. Und hatte nach dem Mittagessen schließlich keinen Bock mehr und habe beschlossen, dass der Montag auch gut als Ersatz für den halben Donnerstag dienen könnte und habe Feierabend gemacht.
Und während ich daheim wartete, bis ich bei der Kinderarztpraxis wegen des Bluttests anrufen konnte (“Melden Sie sich doch gegen halb sieben”), saugte ich Staub, kümmerte mich um die Wäsche und wartete auf das Kind, das heute beim Kindergeburtstag der besten Freundin war. Um dann um zwei vor halb sieben vom Praxis-Band zu erfahren “Zur Zeit ist niemand erreichbar.”
Ich warte jetzt also bis morgen. In allen Belangen. Aber morgen, morgen reiß ich die Bäume aus, die ich jetzt herangezogen habe. Echt.
PS: Das Kind ist immer noch fleckig, als hätte es sich in Brennesseln gewälzt. Ich meine, rote Halbkreise erkennen zu können. Je länger ich auf das Muster starre, desto mehr Tiere und Gegenstände erkenne ich allerdings in den Flecken. Ein bisschen sieht sie aus, wie ein Wimmelbuch auf zwei Beinen. Da sowohl die Tochter meines Chefs unerkärliche rote Backen mit Ausschlag habe, als auch die Kinder der Kollegin meines Mannes mit Ringelröteln diagnositiziert wurden, gehe ich mal stark von selbigem aus. Das Bluttestergebnis hätte meine Neugier befriedigt, aber … morgen.