Was für ein Tag.
Was für ein ÄTZENDER Tag.
Es begann beim Frühstück. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass heute nicht so recht mein Tag ist.
Und tatsächlich. Ich war grade hundert Meter weit gefahren, als es begann, zu regnen.
Wozu hat man Scheibenwischer. Blöd nur, wenn diese keinen Mucks von sich geben. Und das, wo mein Auto vor zwei Wochen für 760 Euro im Kundendienst war. Aber gut. Ich halte also erstmal an. Es regnet mittlerweile nämlich richtig und ich sehe nichts mehr. Motor aus, Motor an. Wischen? Impossible. Ich rufe die Werkstatt an. Die können keine fernmündliche Diagnose stellen.
Auto muss in die Werkstatt. Es regnet wie aus Eimern. Ich brauche aber JETZT ein Auto. Also rufe ich Mama an, die mich abholt mit ihrem Auto. Ich fahr sie heim und dann mit ihrem Auto ins Büro. Wischen? Possible.
Wegen eines Unfalls muss ich eine Umleitung fahren und schlage punkt halb zehn im Büro auf.
Wo schon drei Kollegen um meinen Schreibtisch herumstehen. Ein Kollege könne nicht zur Arbeit kommen. Schmerzen im Unterbauch, das ist die letzte Nachricht von ihm. Ansonsten sei er nicht mehr erreichbar über Handy.
Was tun? Alle gucken mich an. Die kleine Venus überlegt. Dann schickt sie einen Kollegen, der im selben Haus wohnt, zu ihm nach Hause. Lässt sich von dort anrufen. Und sagt zwischendurch in weiser Voraussicht schon mal Termine für den Vormittag ab.
Kollege ruft zurück, berichtet von einem blassen Nachbarn mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ob wir ihn zum Hausarzt bringen könnten? Ich entscheide mich für Krankenhaus und fordere einen RTW an. Und mache mich ebenfalls auf den Weg zu ihm. Den Kollegen habe ich angewiesen eine Tasche mit dem Nötigen zu packen. Unterwäsche, Schlüssel, Handy, alle Medikamente, die er nimmt.
Ich bin heute also zum ersten Mal in einem Rettungswagen mitgefahren. Ohne Lalülala und Blaulicht, aber immerhin.
Hab noch so lange übersetzt bis ein englischsprachiger Arzt kam und auf Nachfragen Auskunft über Stuhlfarbe und Vorerkrankungen gegeben. Dann war klar, dass der Kollege stationär aufgenommen werden muss. Und ich stand in der Nachbarstadt und musste meinen eigenen Rücktransport organisieren.
Kaum zurück am Schreibtisch habe ich eine Skiausfahrt für 15 Leute und eine Auslandskrankenversicherung für einen anderen Kollegen organisiert und kurz vor Feierabend noch eine Wohnungsbesichtigung absolviert.
Und jetzt? Ist beim Auto wieder Wischen possible und ich geh heut ins Bett um zehn. Was’n Tach.