Da steht er. Ein Wäschekorb, gefüllt, sogar mit einem großen Berg obendrauf.
Bisher habe ich meinen Kleiderschrank immer unter dem Gesichtspunkt ausgemistet, wegzugeben, was ich aussortiere. Weil ich mich von vielen Dingen nicht trennen kann (noch perfekt im Schuss, noch ungetragen, noch nicht das passende dazu gefunden und derlei tausend Gründe mehr…), sind diese Ausräumaktionen immer recht schnell beendet gewesen. Und die Ausbeute war eher mager.
Am Montag habe ich meinen Schrank mal wieder unter die Lupe genommen. Allerdings hatte ich mir dabei zum Ziel gesetzt, alles, was ich in absehbarer Zeit nicht tragen würde oder schon zwei Jahre nicht mehr getragen hatte, rauszulegen. Um es später in Kisten verpackt auf den Speicher zu tragen. Und plötzlich flogen die Klamotten bündelweise aufs Bett. Jetzt habe ich an meiner Kleiderstange einen halben Meter Platz, an dem nichts hängt außer leerer Bügel. Und das, was noch drin hängt, sind lauter schöne Sachen, die ich regelmäßig anhabe.
Nachher nehme ich mir noch die andere Schranktür vor. Da kommt nochmal eine Menge zusammen.
Ziel meiner revolutionären Kleiderschrank-Idee war eigentlich, mir aus allen übrig gebliebenen Sachen fertige Outfits zusammen zu legen, sprich, Strümpfe, Hose oder Rock, Oberteil und evtl. noch den passenden Gürtel dazu oder den passenden Schmuck. Wie toll wäre es, morgens vor dem Schrank blind nach einem Stapel greifen zu können und alles würde zusammen passen? Keine ratlosen Minuten mehr auf dem Bett vor dem offenen Kleiderschrank?
Allerdings ist das auf der anderen Seite auch wieder recht unpraktisch, weil ich viele Dinge miteinander auch anders kombinieren könnte und so wahrscheinlich Morgen für Morgen fertige Häuflein aufdröseln und neu mischen würde. Und dass ich dann früher aus dem Haus komme, bezweifle ich stark.
Insofern werde ich mit meiner Ausräumaktion erstmal weiter machen.
Und morgen früh werde ich zum ersten Mal völlig wahrheitsgemäß vor dem Kleiderschrank sitzen und sagen: “Schaaaatz… ich hab nix anzuziehen…”