Zu verschenken…!

Liebes Leben,

man merkt deutlich, dass Magazinjournalismus ganz anders funktioniert, als Tagespresse. Man ist viel enger mit der Industrie verbunden, als einem manchmal lieb ist. Aber es hat auch seine angenehmen Seiten. Heute war ich mit meiner Kollegin auf der Pressekonferenz eines Herstellers, der Dinge produziert, die jeder täglich benutzt – um es mal nicht ganz so direkt zu sagen.
Weil wir uns sein neues Produkt vorstellen ließen und der einstündige Pressekonferenz brav beiwohnten, gab es im Anschluss für jeden eine Tüte – darin so ziemlich das gesamte Produktsortiment . Geschenkt. Im Anschluss daran war ein medizinisches Symposium, an dessen Ende man – richtig – wieder etwas geschenkt bekam. Zwischendrin waren wir zwei Stunden in der Stadt bummeln und haben die Lachs-Kaviar-Carpaccio-Quiche-Lorraine-Häppchen verdaut… und ein bisschen ein schlechtes Gewissen ob dieser Dekadenz bekommen. Auf dem Heimweg hatten wir dann ein Gespräch über die Käuflichkeit der Presse. Wir sind zu dem Schluss gekommen, in seiner Meinung über diese oder jene Firma letztlich völlig frei zu sein. Egal, wieviele Tüten man vorher mitbekommt. Manchmal hinterlässt so ein überreiches Beschenktwerden nämlich auch einen viel schaleren Beigeschmack als ein simpler, ehrlicher Händedruck und eine Tasse Kaffee – was völlig genügen würde. Man ist nämlich dann beim Schreiben noch mehr darauf bedacht, nicht zu positiv zu schreiben, um nicht den Eindruck zu erwecken, von den Give-aways beeindruckt zu sein. Und wenn wir die Tüten nicht nehmen, dann bekommt sie jemand anders, der es genauso wenig verdient hat, wie wir.  Offenbar läuft das Geschäft so.

Unverhofft kommt oft…

Liebes Leben,

schon oft genug habe ich mich hier zur Unberechenbarkeit meines Vorgesetzten geäußert… trotzdem nochmal ein Beispiel.
Gestern Abend. Meine zwei Lieblingsmädels und ich sitzen in einer unserer Lieblingskneipen. Normalerweise gehöre ich nicht zu den Leuten, die ihr Handy auf dem Tisch liegen haben, weil sie so wichtig sind, dass sie ständig angerufen werden. Gestern Abend allerdings hatte ich mein Telefon aus der Tasche gekramt, um Schatzi eine SMS zu schicken. Als es klingelte und ich die Nummer nicht kannte, machte mich das schon stutzig. Es war meine Kollegin, die mir erzählte, dass unser Chef beschlossen hatte, UNS gemeinsam auf eine Pressekonferenz nach Freiburg zu schicken. Die Konferenz ist heute und der Anruf kam kurz vor neun…
Nun ist es ja nicht so, dass Termine für Pressekonferenzen mit dem Zufallsgenerator festgelegt und erst einen halben Tag vorher bekannt gegeben werden… Sogar bei uns war dieser Termin schon einige Wochen bekannt. Aber langfristig planen wäre ja langweilig. Also geht’s heute für mich ab nach Freiburg. Der ganze Kram auf meinem Schreibtisch bleibt dafür liegen. Was soll’s.

Das Highlight des Monat’s…

Liebes Leben,
ja, manchmal bin ich ein Klugscheißer. Aber immer nur dann, wenn es um Sprache geht. Heute morgen, Jenni und ich saßen nach unserer mündlichen Prüfung – vorbeivorbeivorbei!!! – beim Bäcker und schlürften genüsslich ein Tässchen Kaffee miteinander (also jeder eins), da fiel mir die Auslage des Bäckers ins Auge.
“Brot des Monat‘s
Daneben hieß es “Backhaus Wahl’s Superknackibrötchen”. Und zu allem Überfluss stand draußen eine Tafel, die den Kunden “Anna’s Nussschleifen” anpries.
Ich war ob dieser Apostrophen-Katastrophe ja schon ganz froh, dass sie nicht Nus’s’schleifen geschrieben haben, in Anlehnung an Rock’n’Roll.

Dabei gibt es doch eine viel pragmatischere Lösung und ich wundere mich, dass die findige Bäckereifachverkäuferin darauf nicht gekommen ist:
Dem Monat

Gewonnen! 615.810 Euro!!!!

Liebes Leben,

ganz schön fies. Soeben flatterte mit Schatzi ein Brief in meine Hände. Aus Spanien. Zwei DIN-A-4 Seiten mit einer Gewinnbenachrichtigung in Englisch. Unterschrieben hat Herr Jose Miguel Rodriguez – nicht gedruckt, sondern wirklich mit dem Kugelschreiber… Außerdem ist ein Barcode abgedruckt. Nur leider möchte die “Lotería Primitiva” erst 10 % unseres sagenhaften Gewinns überwiesen haben, bevor sie den Zaster rausrückt. Der Oberhammer ist, dass die Schwindler mit dem offiziellen Logo und unter dem Namen der Staatlichen spanischen Lotterie werben.
Ich habe gleich mal im Internet nach dieser angeblichen Lotterie gesucht und ernüchternderweise unter anderem folgendes gefunden:

“Vermeintlicher Gewinn entpuppt sich als organisierter Betrug
In Österreich erhalten Konsumenten in letzter Zeit zweifelhafte Schreiben und E-Mails in englischer Sprache, worin den Adressaten hohe Gewinne in einer spanischen Lotterie angekündigt werden. Das Europäische Verbraucherzentrum in Wien rät dringend davon ab, auf diese Mitteilungen zu reagieren!
Auch der Aufforderung zur Zahlung einer Bearbeitungsgebühr für die Zustellung des angeblichen Lotteriegewinns sollte keinesfalls Folge geleistet werden.
Die bisher aufgetauchten Gewinnankündigungen tragen teilweise Bezeichnungen von existierenden ausländischen Lotterien wie “European Lotteries”, “El Gordo de la Primitiva”, Loterías y Apuestas del Estado (LAE)“ oder Fantasienamen wie “Fortune Lotteria”, “Victoria State Lottery”, “El Mundo Lotto Company S.A.” , etc.
Den angeschriebenen Personen wird mitgeteilt, sie hätten bei der Ziehung einer Lotterie einen sehr hohen Gewinn erzielt, obwohl die Empfänger niemals bei einer derartigen Lotterie mitgespielt haben. Um den Gewinn möglichst rasch zu erhalten soll man entweder
Vorauszahlungen leisten um den Gewinn zu erhalten, oder
persönliche Daten, die Bankverbindung und eine Kopie eines Ausweises zurücksenden.
Die alles soll innerhalb einer sehr kurzen Frist vor sich gehen, da der Gewinn verfalle, falls nicht rechtzeitig geantwortet würde.
Sobald man mit dem Lotterieunternehmen zwecks Zustellung des Gewinnes Kontakt aufgenommen hat, wird der vermeintliche Gewinner aufgefordert, eine “Kaution“ für die Zustellung des Gewinnes vorzustrecken. Diese Summe ist oft ein vierstelliger Euro-Betrag.
Wenn dieser Betrag überwiesen wurde, wird
eine „Bearbeitungsgebühr” für die Auszahlung des angekündigten Gewinnes verlangt. Auch dieser Betrag ist oft eine vierstellige Euro-Summe. Nach der Zahlung ist Funkstille
Die spanische Polizei hat bereits einige Mitglieder der Banden, die von Spanien aus tätig waren, festgenommen und der Justiz übergeben…”

Und ic

Wieder daheeeeiiiiiim!

Hallo alle miteinander, bin wieder im Lande. Die Messe war ok, aber Stress pur. Wir zwei arme kleine Blondinen mussten soviele dicke schwere Bücher schleifen… Kollateralschäden: ein lädiertes linkes Schienbein – der Messetisch fiel von der Sackkarre und wurde im freien Fall nur von meinem Schienbein gebremst  und drei abgerissene Fingernägel bei meiner Kollegin, der ein schwerer Karton aus der Hand glitt. Außer dem Auf- und Abbauen war die Messezeit ganz entspannt – am besten allerdings war der Shoppingbummel am Freitagmorgen in Leipzig , nettes Städtchen. Irgendwie ist Leipzig eine Mischung aus historischen Bauwerken, westdeutschem Glas-Stahl-Schickimicki und ostdeutschem Plattenbau. Die Hauptstraßen sind alle super ausgebaut, die Nebenstraßen sehen aus, wie die Kulissen eines 50er-Jahre-DDR-Heimatfilms – uraltes Kopfsteinpflaster mit riesigen Schlaglöchern. Aber die Menschen dort! Super-super-superfreundliche Leute egal wo man hinkommt. Auf der Messe haben uns zwei Jungs einen Teppich organisiert, ein doppelseitiges Klebeband und ein Tapeziermesser gebracht, ungefragt versteht sich. Sie haben uns beim Aufbauen geholfen und waren richtig nett. Auch die Taxifahrer waren klasse – wir haben am frühen Samstagmorgen (so gegen viertel zwei) noch eine kostenlose Stadtrundfahrt gekriegt mit Erläuterungen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbei gekommen sind. Echt klasse. Das Allerbeste waren allerdings die Autofahren mit meiner Kollegin. Wir mussten auf der Autobahn teilweise mit maximal 90 Sachen auf der rechten Spur fahren – obwohl keiner außer uns unterwegs war … aber mit Lachtränen in den Augen kann man einfach die breiteste Straße nicht mehr sehen…  Lästern ist einfach herrlich und wir haben 600 Kilometer lang nur gelacht.
Aber als ich dann gestern Abend um viertelzehn wieder daheim war, war ich doch schon arg froh, dass ich bei Schatzi bin und eine heiße Dusche nehmen und mich dann ins Bettchen kuscheln darf. Daheim ist einfach daheim. Bin mal gespannt, wann die nächste Messe ansteht. Eine lustige Erfahrung war's auf alle Fälle .
Und jetzt werde ich mich auf meine Prüfung am Dienstag konzentrieren. Hab nämlich noch fast nix gemacht.  Wo ist doch gleich der Schalter, der von Verlagswesen auf Schule umstellt…? Aaaaahhh…

Blödblödblöd…

Dass die Zeit aber auch nicht stehenbleiben will!
Jetzt habe ich sieben Seiten spanischen Text getippt und mich über alle ñ und í und ó aufgeregt, weil ich mich dauernd vertippt habe. Hmpf. Ich habe immer noch nicht gepackt. Aber meine Wäsche ist ja auch noch nass…
Hoffentlich färbt das Chaos im Verlag nicht auf mein Privatleben ab…
Pack ich morgen früh? Ich wollte doch sowieso früher anfangen… dann müsste ich ja um sechs aufstehen
Das geht gar nicht.
Ich werde jetzt noch packen.

Dann gute Nacht mal!

Chaos, Dein Name ist…

…unser Verlag.
Liebes Leben,

noch nie habe ich so einen chaotischen Laden erlebt, wie den Verlag, in dem ich heute arbeite. Aber man gewöhnt sich an alles. Regel Nummer 1: In einer halben Stunde ist alles ganz anders. Regel Nummer 2: Der Chef hat’s ja schon immer gesagt. Und Regel Nummer 3: Aufregen hilft überhaupt nix.
Hält man sich daran, läuft alles wie geschmiert.
Meine Arbeit kommt in Schwung, ich habe jeden Tag zu tun und muss keine Sekunde mehr totschlagen. Ich habe seitenlange to-do-lists, die sich um das, was man oben streicht, unten verlängern. Morgen muss ich sogar früher anfangen, um fertig zu werden, deeeenn: Um zwölf geht’s auf nach Leipzig. Wir können aufbauen bis abends um zehn. Dann gehen wir lecker Essen – drei Mädels unter sich. Und das aller-aller-allerbeste: Am Freitag fängt die Messe erst um 13 Uhr an! Das heißt: Wir haben bis halb zwölf Zeit, die Stadt zu erkunden! Freu-freu-freu!
Meine Kollegin hat schon angedeutet, dass sie auch kein Langschläfer ist und gerne was von der Stadt sehen würde! Na dann!

Aber bis dahin muss ich meine private to-do-list noch abarbeiten. Heißt also
Wäsche waschen
Koffer suchen
Koffer packen
8 Seiten Spanischzeug abtippen und an Kay verschicken (und am besten im Gedächtnis speichern)
Duschen
Klamotten aufräumen und Wohnung gleich mit dazu.

Möchte mal wissen, wann endlich eine selbst aufräumende Wohnungseinrichtung erfunden wird. Fabrikat Ikea, Marke “Sälber-Sauber”. Oder so. Da das aber noch dauern kann, muss ich selber ran.

Leipzig, ich komme…*sing*
Was macht man eigentlich so in Leipzig, Freitagmorgen und halb neun?

Arbeit ist das halbe Leben?

Dann fühlt sich die andere Hälfte aber verdammt klein an…
Liebes Leben,

acht Stunden Arbeiten am Tag sind schon ein bisschen viel. Ich will mich ja nicht beschweren, meine Arbeit macht ja (meistens) Spaß (wenn mein Chef weit weit weg ist).
Aber wenn ich mir so überlege, was vom Tage übrigbleibt… nicht gerade üppig. Wann soll sich ein normaler Mensch, der nachts schläft ( @ Loni), großartig selbst verwirklichen? Wenn er nebenbei nicht im Staub und in der Dreckwäsche untergehen will? Sollte ich über ein Sabbatjahr nachdenken? Mein Chef wäre sicher – ganz sicher! – restlos begeistert…
Gestern Abend lag ich im Bett und fragte mich, ob das alles sein kann? Aufstehen, Marmeladebrot essen, Kaffee schlürfen, arbeiten, einkaufen, essen, fernsehen, schlafengehen. Aufstehen, Marmeladebrot essen…
Darf die einzige Abwechslung in meinem Alltag sein, dass ich mich zwischen Erdbeer- und Waldbeermarmelade entscheiden kann?
grüßt euch die kleine Grübelvenus…

Prüfungen? Welche Prüfungen?

Grrrrrmpf! Jetzt hab’ ich mich verklickt und mein ganzer schöner Eintrag war weg! Naja. Dann eben nochmal von vorne in Kürze: Heute war mein Job sehr angenehm, ich hatte einen lustigen Mailwechsel mit meiner Chefredakteurin , nette Telefonate mit Kunden und immer was zu tun. So könnte es bleiben . Einzig der Gedanke, dass ich heute in einer Woche mündliche Prüfungen habe, schreckt mich ein wenig. Hab nämlich noch nichts (0, nada, nüscht) dafür getan, weil ich irgendwie keinen Kopf dafür habe. Werde ich jetzt aber natürlich ändern. Bin total motiviert…
Auf jeden Fall geht’s am Donnerstag mit zwei gaaanz netten Kolleginnen auf die Messe nach Leipzig. Auf der Fahrt kann ich auch was lernen. Wenn ich nicht fahre .
Und auf den Abschlussball freue ich mich ja jetzt schon! Auf Sandra, Jenni, Julia, Claudi, Kay und und und. Werde sie alle drücken und herzen und knuddeln. So. Und weil es mir heute viel viel viel besser geht, als gestern – ich hoffe, man merkt das, liebe Freunde , hol ich mir erst mal ein schöööönes, grooooßes Stück Schokolade