Liebes Leben,

warum schickst du immer alle Heilandsfahrer da hin, wo ich gerade hin will? Und vor allem: Wenn sie schon das selbe Ziel wie ich haben müssen, warum müssen sie dann auch noch VOR mir fahren??? Habe heute morgen mal wieder tief und ausdauernd geseufzt, weil ich nicht verstehe, was ein Tuckertraktor mit Hänger schon morgens um halb sieben auf der oberschwäbischen Landstraße verloren hat.
Und ich weiß auch, wo die Gurken gestern alle waren: Am Bodensee! Da haben sie mir nämlich die Parkplätze weggenommen. Hmpf. Manchmal bist du ganz schön unfair, liebes Leben!

A propos Fensterputzen…

Liebes Leben,

was ich Dir ja noch an den Kopf werfen wollte: Da mühe ich mich ab und putze Fenster, was ich nur dann mache, wenn ich bereits tagsüber verleitet bin, das Licht anzuschalten. Und obwohl ich ALLE Hausfrauentipps beherzigt habe: Erst nass wischen, erst die Rahmen putzen, nicht bei Sonnenschein putzen etc… meine Mühe war umsonst!
Die Fenster sind zwar nicht mehr voller Blütenstaub in Regentropfenschlieren-Form, dafür voller Streifen!
Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden, ob ich Naturdreck oder Putzstreifen besser finde… ´*g*

Wie ein Feldhase meinen Tag rettete

Liebes Leben,

ok, ich hätte Grund, mich aufzuregen. Da quäle ich mich um zehn nach fünf aus dem Bett , lege noch schnell Wäsche zusammen, damit Schatzi nicht alles alleine machen muss, setze mich zu nachtschlafender Zeit (6.27 !) in mein kleines Auto und fahre eine Stunde lang hier her um dann festzustellen, dass die erste Stunde ausfällt…
Aber hey: Draußen pfeifen die Vögel, die Bäume sind grün, die Sonne strahlt und auf der Fahrt hierher habe ich einen fetten, braunen, plüschigen Feldhasen hoppeln sehen. Der regt sich auch nicht wegen jeder Kleinigkeit auf. Also nehm ich mir ein Beispiel – das Leben ist schön und ich bin die entspannteste Frau der Welt!

Ein ungeheurer Verdacht!

Liebes Leben,

heute morgen gab es eine neuerliche Begegnung zwischen dem 1. FC Schweinehund und dem HSV Hausarbeit. Das Spiel war aber völlig emotionslos und ganz klar vom HSV Hausarbeit dominiert. In nur zwei Stunden konnte der das Spiel ganz klar für sich entscheiden – kommt sehr selten vor.
Währenddessen habe ich aber eine neue Theorie entwickelt. Während das Wetter aus meiner Wohnung betrachtet immer gleich düster und regnerisch scheint, erzählen mir Bekannte am Telefon, dass bei ihnen die Sonne scheine. Wie kommt das? Normalerweise wird der Süden Deutschlands immer als sonnenreichste Region angepriesen…
Mysteriös, oder?
Jetzt, geneigter Leser, halt’ Dich fest: Kann es nicht sein, dass das Wetter nur IN meiner Wohnung so mies aussieht? Sollte ich vielleicht einfach dringend mal wieder Fenster putzen? Und werde ich dann künftig schon beim Frühstück im Esszimmer die Sonnenbrille aufsetzen müssen? Fragen, die es unbedingt zu klären gilt. Das Wasser plätschert schon in den Putzeimer. Ich bin gespannt.

Die Wortakrobatik der Oberschwaben

Liebes Leben,

ich, als gebürtige Schwäbin, bilde mir ein, über meinen Dialekt viel zu wissen. In Oberschwaben gelten allerdings völlig andere Regeln. So ist zum Beispiel der Begriff “Handschuhe” da wo ich herkomme ganz klar mit “heeedscha” zu übersetzen. In Oberschwaben aber sagt man “hendsche”. (“I han huit moine hendsche vergessa”)
Aber nicht genug damit, dass man völlig anders spricht, Wörter haben gleich ganz andere Bedeutungen. Während man bei uns unter einem “Riasel” die Nase eines Elefanten oder – weniger schmeichelhaft – die selbige eines Menschen versteht, so ist im Oberschwäbischen ein Riasel ein schmutziger Mund. Man sollte sich also nicht ärgern, wenn jemand zu einem sagt: “Du hosch aber en scheeena Riasel”, er meint keinesfalls die große Nase, sondern weist vielmehr auf Speisereste an den Mundwinkeln hin. Also, nicht hauen, sondern danke sagen.
Spannend wird es dann aber, wenn sich noch die nahen Bayern sprachlich einschummeln. So sagte mir neulich eine Verkäufern, nach ihrem Chef gefragt: “Der hat huit KOI Zeit NED”. Ich rätsle immer noch, was sie wohl gesagt hätte, wenn der gute Mann welche gehabt hätte. Wahrscheinlich “der hat huit ned koi Zeit, ned”. Nett!

Neue Macken einer alten WG-Dusche

Liebes Leben,

als ich zum ersten Mal über die Schwelle des alten, knarrenden Hauses getreten bin, wusste ich, dass ich dort einziehen wollte. Wer kommt schon in den Genuss, in einer Villa-WG zu residieren? Für den geneigten Leser vielleicht eine kurze Information: Als Schülerin lebe ich in einer Fünf-Personen-WG in einer Jugenstilvilla – schöner könnte man es nicht haben. An meinem Wohlbefinden sind vor allem meine Mitbewohner (für dieses Jahr!) schuld, die die liebsten und besten sind, die man sich wünschen kann – seid an dieser Stelle gegrüßt!
Jetzt aber zurück zum eigentlich Thema – das Bad. Betritt man das Frauen-WG-Bad (gut als solches zu erkennen, es ist nämlich rosarot), fällt der erste Blick sofort auf ein ausladendes Fenster direkt hin zur Hauptstraße. Wer sich also jemals einsam fühlen sollte, braucht nur den Vorhang zu öffnen und alle Nachbarn werden an der Körperpflege des Betreffenden teilhaben können. Ich persönlich hatte dieses Bedürfnis noch nie. Allein die Anordnung der sanitären Anlagen lässt auf eine gewisse Schrulligkeit des Planers schließen . So befindet sich eine große, rosarote Badewanne an der linken Seite des Bads, die so durch ihre Lage zwei Nischen schafft, in der sich lustige Staubnudeln um sich selbst drehen, sobald ein kleiner Windhauch aufkommt. Auf der rechten Seite hängt ein Waschbecken und ein kleines Regal lehnt an einer ungenutzten Tür. Dazwischen ist – richtig – viel Platz für nichts. Wir haben uns schon ernsthaft überlegt, dort Wiener-Walzer-Kurse anzubieten.
Hinter der Tür allerdings findet sich eine Dusche, die so winzig ist, dass man die Ellenbogen beim Haarewaschen ständig an die Kacheln donnert. An sich also schon etwas für geübte Duscher. Neuerdings hält diese Dusche jedoch besondere Überraschungen parat: Sie hat ein Eigenleben entwickelt! Der Duschende muss sich jetzt gar keine Gedanken mehr über die Wassertemperatur machen – die Dusche regelt dies selbsttätig. Man kann sogar von außen hören, wie sich der Duschende gerade befindet – Aaaahuu (für heiß) und Huuuuaaaa (für kalt). Aber irgendwie habe ich mich damit angefreundet, schließlich seien Wechselduschen ja gesund, heißt es. Das Wasser nimmt mitunter derartige Temperaturen an, dass sogar eine Hartweizennudel schwach würde. Wer sich intensiv der Körperpflege widmet und das heiße Wasser so gut es auf diesem beengten Raum geht, ignoriert, bekommt sogar ein kostenloses Dampfbad dazu. Vielleicht sollte ich also dem Installateur sagen, dass wir die Dusche lieb gewonnen haben und doch keinen neuen Duschschlauch benötigen… aber vielleicht sehen das meine Mitbewohner ja anders und mit denen will ich es mir nun wirklich nicht verscherzen!

Pech gibt’s nur im Abo…

Liebes Leben,

es gibt Tage, die sind nur rosarot. Gestern war zum Beispiel so einer, obwohl der Unterricht wieder angefangen hat. Aber Hausaufgaben verlieren auf einer sonnigen Terrasse gemacht einfach schnell ihren Schrecken. Heute ist nicht wirklich rosa… sagen, wir, heut ist lachsfarben. Denn Unglück gibt’s offenbar nur im Abo. Wenn schon was schiefgeht, dann gleich alles: In der WG ist das Bad besetzt, dafür ist das Klopapier alle, beim Zähneputzen sind meine Haare in die Zahnpasta geraten (klebt immer noch ein bisschen), der Kaba war alle (SUPERGAU! ) und für mein Super-Power-Frühstück (Müsli mit Joghurt und frischen Trauben!) hat’s dann auch nicht mehr gereicht… Aber noch ist ja nicht Abend. Die Rosa-Anteile werden schon noch zunehmen. Hoffe ich.

Schulverbot bei Frühlingswetter

Liebes Leben,

hiermit reiche ich eine Petition an die dafür zuständige Stelle (die ich noch finden muss):
Schafft Unterricht an Sonnenfrühlingstagen ab!
BITTE!

Über den Sinn und die Sinnlosigkeit von To-do-lists…

Liebes Leben!

Sonntag. Klingt nach Sonnenschein, Ausschlafen, weißer Bluse, Kaffee und Kuchen und Spazierengehen. Aber meistens kommt es doch ganz anders. Ausschlafen, ja ok. Aber dann Aufwachen mit einer Liste im Kopf, die so gar nicht sonntäglich scheint. Ich stelle mir mein Hirn vor, wie einen mürrischen Hausmeister. Morgens, wenn ich am Aufwachen bin, schlüpft er in seinen grauen Arbeitsmantel, schlurft in sein Arbeitszimmerchen (irgendwo unten im Keller zwischen staubigen Leitungsrohren) und knipst verschlafen blinzelnd das Licht an. Da steht er dann vor einem Schreibtisch voller Akten und eben dieser besagten To-do-list und kriegt erst einmal einen mittleren Herzkasper. Dann bin ich wach. Fünf Minuten noch drehe ich mich hin und her und versuche nochmal an den Traum von eben anzuknüpfen. Dann gebe und stehe ich doch auf. Irgendwann muss man ja anfangen mit den vielen Dingen, die locker in einen 24-Stunden-Sonntag reinpassen. Das Problem ist nur: Richtig. Der 1. FC Schweinehund spielt auch am Sonntag.

So wird aus dem geplant frühen Aufstehen (7 bis 9) ein mittelspätes (9 bis 11), das Frühstück fällt gemächlicher und üppiger aus – dafür ersetzt es das Mittagessen. Die ersten Arbeiten gehen einem nicht so recht von der Hand, aber – hey, es ist ja auch Sonntag. Und je später es wird, desto flexibler werden die Prioritäten verschoben. Schon zwei? Ach, dann schreib ich das noch schnell fertig und lass den Rest. Ui, schon vier? Ja, bügeln… aber das reicht auch noch nächste Woche. Halb sieben schon? Naja, die Klausur ist ja erst am Mittwoch. Reicht auch, wenn ich morgen anfange. Morgen aber richtig.

“Morgen” ist also der Feind aller To-do-lists, die bis heute Abend abgehakt hätten sein sollen. Und das Gemeine dran: Man schafft heute ein ganz ordentliches Pensum und hat dann aber ein schlechtes Gewissen, weil die Bügelwäsche doch liegen geblieben ist.
Ich nehme mir vor, künftig alles morgen zu machen. Dann freue ich mich umso mehr, wenn ich heute schon was erledigt habe. Ist doch mal ein Ansatz, oder?