Selbstständige Autos

Schatzi hat Urlaub. Ich nicht.
Ich schleich mich also leise aus dem Bett des Morgens zur Zeit, damit der Herr in Ruhe noch ein bisschen schlafen kann. Mach beim Duschen die Tür zu und lass das Radio aus. Schließe die Küchentür, bevor die Kaffeemaschine losbrummelt. So auch heute.

Aber gerade als die Tür mit einem leisen Schmatzen ins Schloss gerastet ist, klingelt das Telefon. 07:02 Uhr.

“Tut mir ehrlich leid, so früh am Morgen stören zu müssen, aber mein Auto hat sich heute Nacht selbstständig gemacht und ist bei Schatzis Oma in die Garage gerollt.”

Blöd nur, dass die Garage sich mit ihrem Tor natürlich eifrig gegen den Eindringling gewehrt hat.

Schatzis Nachtruhe war also um fünf nach sieben beendet.
Fazit: Auto der Nachbarin kaputt, Garagentor kaputt, Schatzis Zeh kaputt. Weil er von innen das Tor zurückschieben wollte und sich den Fuß beim Schwungholen angeschlagen hat.
Ich bin einfach zur Arbeit gefahren wie jeden Morgen. So viel Stress tu ich mir nicht an.

Was für ein Tag!

Heute ist der 1. Juni!
Aber das ist nicht nur irgendein Tag!
Heute vor 27 Jahren bin ich getauft worden! Heute vor acht Jahren ist aus Single-Schatzi und Single-mir ein Paar geworden… *seufz*
Schon acht Jahre… Heute Abend gehen wir ganz romantisch essen. Jetzt steht erstmal der unromantische Hausputz an. Aber auf heute Abend freu ich mich. Heute morgen hat Schatzi mir schon um sechs oder noch früher zum Jahrestag gratuliert. Isser nicht süß?
Hach. Ich freu mich auf heute Abend. Sagte ich ja schon. Seufz.

Schatzi, das unbekannte Wesen…

… in meiner Wohnung bin ich nicht allein. Da ist noch jemand. Ein Mann. Er ist Anfang Dreißig und mein Freund. In letzter Zeit besteht unser Miteinander allerdings mehr aus einem zufälligen Treffen am Frühstückstisch und einem zufälligen Treffen abends beim Zähneputzen am Waschbecken. Wir gehen beide brav arbeiten, er hat mehrere zeitintensive Nebenbeschäftigungen, die man unmöglich mehr als Hobby bezeichnen könnte. Einzig, dass er es gern tut, zeigt, dass es mal als Hobby geplant war.
Ich weiß, dass demnächst die Zeit kommt, in der er wieder mehr Zeit für mich hat. Und darauf freue ich mich. Wir planen sogar, zwischen Weihnachten und Silvester ein paar Tage Wellnessurlaub zu machen. Aber das klingt so, als würde ich heute behaupten, ich hätte morgen um 14.30 Uhr ein Date mit George Clooney auf dem Mond. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Und solange ich noch den ganzen Abend zu Hause sitze und auf Schatzis Heimkehr warte, freue ich mich über die spontanen Treffen am Waschbecken. Von George Clooney träumen kann ich ja auch allein.

Schottland, Seychellen, Singapur?

Liebes Leben,

legt man mir Steine in den Weg, baue ich was Nettes draus.
Natürlich finde ich die Urlaubsplanung, naja, nennen wir es Urlaubsverordnung, in unserem Büro ziemlich . Aber hilft ja im Moment alles nix. Mir ist aufgefallen, dass ich doch glatt vom 23. Dez bis zum 1. Jan. frei habe. Da hat Schatzi auch frei. Und da wir keine Kinder haben und sonst auch ziemlich selbst entscheiden können, ob wir Weihnachten bei der Oma oder bei Mamas und Papas oder sonstwem unterm Baum sitzen… warum nicht einfach wegfahren? Diese Idee hat mich dann wieder beflügelt. Wenn ich schon Urlaub nehmen MUSS, dann will ich ja auch was davon haben. Nur: Wohin über Weihnachten, wenn die bessere Hälfte unter akuter Flugangst leidet und bei dem Gedanken, in einen Flieger einzusteigen, lieber den ganzen Urlaub absagen würde…? Mir wäre ja nach Schottischem Hochland, um mal so richtig auszuspannen. Allerdings meine ich, dass das Schottische Hochland über Weihnachten nicht gerade frostfrei ist. Und das dürfte unser Urlaubsdomizil schon sein. Wenigstens ein bisschen. Mir spukt Südfrankreich im Kopf herum. Wie lange man dahin wohl fährt…? Und in welche Gegend man da wohl reist? Ich freu mich über konstruktive Tipps!
Wobei… wie schon mal erwähnt… Kopenhagen? Über Weihnachten? … Hach hach hach… Hauptsache Urlaub.
Anregungen irgendjemand?

Wenn nicht in diesem Leben, in welchem dann?

Liebes Leben,

über die Wahrscheinlichkeit der Wiedergeburt zu sinnieren ist doch recht müßig. Man findet es erst heraus, wenn man einmal gestorben ist. So lange zu warten in der Hoffnung, sich die wichtigsten Wünsche im nächsten Leben zu erfüllen, ist folglich ein wenig riskant.
Das Wünsche-Thema – zur Zeit meine persönliche Never-ending-Story. Gestern habe ich einen kleinen Ausflug mit Schatzi unternommen, weil das Wetter so toll und wir so sonntagslaunig waren. Als wir so durch die Landschaft spazierten, erzählte ich ihm von meiner langen Liste. Die meisten Wünsche kannte er eh. Einmal den Jacobs-Weg zu gehen ist mir gestern noch eingefallen.
Und dann fragte ich ihn nach seinen Träumen. Erstmal meinte er männlich-rationell, er habe keine solchen Wünsche. Dann schwieg er eine Weile. Und dann fielen ihm doch welche ein. Einmal zu einem Bayern-Spiel in die Allianz-Arena zu kommen. Einen Bauernhof zu besitzen – aber MIT Tieren. (*schluck* )
Er hätte gerne eine große Halle für sein Hobby. Er hätte gerne einen Geländewagen. Er würde gerne mal All-inclusive-Urlaub am Meer machen. (Ahja?) Er hätte gerne später mal ein großes Haus (wenn das mit dem Bauernhof nicht klappt). Und möchte Saunabesitzer werden.
Über seinen Bauernhoftraum und meinen “ein altes Bauernhaus renovieren und bewohnen”-Traum haben wir dann lange gefachsimpelt. Schön, wenn sich zwei Wünsche decken – auch wenn wir über das Viehzeug noch mal reden müssten…
Wir haben dann gedanklich gleich mal Zimmer für Zimmer eingerichtet und den Garten angelegt.
Und kamen letztlich zu dem Schluss: Wenn nicht in diesem Leben, wann dann? Die Ziegen, Hühner, Schafe, Kühe und Enten sind dann sein Part, der Garten und das Haus meiner. Hat jemand zufällig einen schönen Hof zu verschenken? Stand nicht vor jedem Hauskauf, jedem Sprung ins Wasser, jedem verwirklichten Projekt einmal eine verrückte Idee? Wenn nicht in diesem Leben, wann dann? Fragt sich und euch die kleine Wünschevenus…