Die Kategorie der Träume…

Liebes Leben,

auch Träume muss man aufräumen. Ich habe mir ein eigens dafür angefertigtes Traumregal geschaffen. Die Einlegeböden sind aus rosa Zuckerwatte und die Rückwand besteht aus dunkler Schokolade.
Ganz unten habe ich alle Vorhaben eingeordnet, die noch nicht so recht Traumgröße erreicht haben. Den Kontakt zu lieben Freunden pflegen, zum Beispiel. Tut gut, aber gilt nicht als Traum, weil ganz leicht zu haben.
Man muss sich ein wenig bücken, um dran zu kommen, manchmal krachen die Knochen, wenn man dazu in die Knie geht, aber wenn man ein sich dazu durchgerungen hat, ist es einfach ein gutes Gefühl. In die Mitte habe ich die mittelgroßen Träume einsortiert. Die, nach denen man einfach nur Greifen muss, um sie wahrwerden zu lassen. Dazu gehört zum Beispiel, ein Kinderbuch zu schreiben. Wer vor dem Regal stehen bleibt und nur seufzend die Auslage anschmachtet, kommt zu nichts. Ich habe die Tür aufgemacht und die Kinderbuchschachtel steht gerade geöffnet bei mir rum. Ich muss nur reingreifen.
Ganz oben stehen die großen Träume. Die, zu denen ich aufschauen muss, weil ich noch zu klein bin, um dran zu kommen. Noch reicht mein Arm nicht auf das oberste Brett, aber ich weiß, dass ich mit jedem wahrgewordenen Traum ein Stückchen wachse. Und irgendwann komme ich auch ganz nach oben, an die bunten Schachteln und Tüten, auf denen mit Russisch-Brot-Buchstaben “Porsche” steht oder “Erfolgreiche Autorin” oder “unabhängige Journalistin” oder “klitzekleines bisschen reich”.

Eine Schachtel ist allerdings kaputt gegangen, beim Einräumen. Ihr Inhalt schimmert in allen Regenbogenfarben und hat sich komplett in allen Regalböden verstreut, klebt an den Schokowänden, auf dem Fußboden und zum Glück auch an mir. Was in der Schachtel drin war? Glücksstaub. Nicht der ganz Teure mit Goldflitter. Der einfache, der, der mir jeden Tag ein Lächeln abringt und meine Sinne schärft für die kleinen, einfachen Dinge. Ich hoffe, ich kann ihn auch jeden Tag heimlich an die verteilen, die mir lieb sind.

Ich wär so gerne Millionär…

… nur ein Milliönchen. Oder fünf. Dann würde ich nur noch tun, wozu ich Lust habe. Und das wäre eine Menge:

1. Schönes altes Landgut kaufen
2. Schönes Atelier dort einrichten
3. Schönen Garten anlegen
4. Schönes Kinderbuch schreiben
5. Damit noch ein schönes Milliönchen dazu verdienen und für bedürftige Kinder ausgeben.

Wer schenkt mir bitte jetzt das Startkapital?

Schatzi, das unbekannte Wesen…

… in meiner Wohnung bin ich nicht allein. Da ist noch jemand. Ein Mann. Er ist Anfang Dreißig und mein Freund. In letzter Zeit besteht unser Miteinander allerdings mehr aus einem zufälligen Treffen am Frühstückstisch und einem zufälligen Treffen abends beim Zähneputzen am Waschbecken. Wir gehen beide brav arbeiten, er hat mehrere zeitintensive Nebenbeschäftigungen, die man unmöglich mehr als Hobby bezeichnen könnte. Einzig, dass er es gern tut, zeigt, dass es mal als Hobby geplant war.
Ich weiß, dass demnächst die Zeit kommt, in der er wieder mehr Zeit für mich hat. Und darauf freue ich mich. Wir planen sogar, zwischen Weihnachten und Silvester ein paar Tage Wellnessurlaub zu machen. Aber das klingt so, als würde ich heute behaupten, ich hätte morgen um 14.30 Uhr ein Date mit George Clooney auf dem Mond. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Und solange ich noch den ganzen Abend zu Hause sitze und auf Schatzis Heimkehr warte, freue ich mich über die spontanen Treffen am Waschbecken. Von George Clooney träumen kann ich ja auch allein.

Der Unterschied zwischen Wollen und Tun…

… ist manchmal beträchtlich.

Liebes Leben,

in letzter Zeit fällt es mir gar nicht so leicht, Wollen und Tun immer unter einen Hut zu bringen. Oft tue ich Dinge, die ich nicht will, und genauso oft, will ich etwas tun und tu's doch nicht.
Ich will zum Beispiel gerne früher aufstehen, denn ich genieße die Zeit alleine morgens zwischen Aufstehen und Zur-Arbeit-Fahren. Wenn ich es wirklich schaffe, wasche ich Wäsche, räume die Spülmaschine aus oder mache Betten. Dann gehe ich aus dem Haus und freue mich, dass ich abends nicht ins völlige Chaos komme. Allerdings will ich das jeden Tag und schaffe es höchstens einmal in der Woche.
Seit Tagen will ich mich meinen Spanischen Büchern widmen. Aber ich tu's nicht. Weil ich nach Hause komme und irgendwie stumpfsinnig bin. So richtig  im Kopf. Was tun? Vielleicht meditieren? Wo kann ich denn bitte so… acht Stunden…oder so…zwischen sechs und acht Uhr abends dazu buchen? Das würde reichen, um mich zu erholen UND noch was Produktives zu machen…
Also, wer kennt da einen Ansprechpartner?

“This Is The Age Of The Venus!”

Hihi, der Slogan Generator ist wirklich witzig….
Falls man mal etwas Bestätigung braucht. So sagt er zum Beispiel über mich:

"With a name like Venus it has to be good"

 Sehr schön finde ich auch:

"Probably The Best Venus In The World."

 Und für alle Lebensfragen gilt:

"Only Venus Has The Answer."

 

Da startet man doch ganz gelassen in einen neuen Arbeitstag.

Nachtrag:

Sehr schön ist auch:

“Make It A Venus Night.”

Mal sehen, wo ich das vor dem Schlafengehen noch anbringe

Die Venus kocht!

Liebes Leben,

ja, ich esse gerne und konsequenterweise koche ich auch gerne. Weil ich – dank des neuen Jobs – mittags nichts Vernünftiges zu essen bekomme, sofern man belegte Brötchen nicht für etwas Vernünftiges hält , habe ich beschlossen, für mein leibliches Wohl wieder selbst zu sorgen. Darauf gebracht hat mich ein leckeres, scharfes Gulasch bei meiner Mama neulich und mein Ausruf: “Oh, warmes Essen!”…
Gestern also fuhr ich nach Feierabend noch eine knappe Stunde durch zwei Landkreise, um die entsprechenden Zutaten zu besorgen. Das Kochen war fast ein bisschen meditativ und hat richtig Spaß gemacht. Dass es erst nach acht “zu Tisch bitte” hieß, war mir auch egal. Hauptsache gekocht und lecker. Derart inspiriert habe ich heute wieder eine gute Stunde am Herd gestanden. Dafür dampft jetzt vor mir: Gratinierter Kartoffelauflauf mit Steinpilzen und Schwarzwälder-Schinken-Würfeln. Aber nicht mehr lange…

Das Stöckchen fliegt wieder…

Hmpf, und mich hat’s direkt am Kopf getroffen…

Aber na gut, ich will ja mal kein Spielverderber sein…

5 Dinge, die ich nicht habe, aber gerne hätte:
– Porsche 911
– einen freien Tag zwischen Samstag und Sonntag
– die Erlaubnis, eine Nacht in einem Buchladen zu verbringen und alles einsacken zu dürfen, was mir gefällt…
– ein fertig geschriebenes, brillantes Kinderbuch in der Schublade
– ein Zeitfenster, das mir von 18 bis 22 Uhr noch mal acht Stunden schenkt

5 Dinge, die ich habe, aber lieber nicht hätte:
– das Verantwortungsgefühl für so viele Dinge
– schmutzige Fenster
– einen cholerischen Chef
– Höhenangst
– Kurzsichtigkeit

5 Dinge, die ich nicht habe und auch nicht haben möchte:
– Beziehungsstress
– Heuschnupfen
– das Bedürfnis, weiße Tennissocken in schwarzen Pumps zu tragen
– einen Freund, der mit sich nichts anzufangen weiß
– ein schwieriges Verhältnis zu meinen Eltern

5 Dinge, die ich habe und auch gerne weiterhin haben möchte:
– Mein Schatzi, meine Familie und meine Freunde
– Humor
– meine musische Ader
– ein Konto mit schwarzen Zahlen
– mein Zuhause

5 Menschen, die dies noch nicht beantwortet haben, von denen ich mir das aber wünsche:
– Wolpertinger
– schenna82
– Sandritta
– loni_
– und Nepu

Die Venus philosophiert

Liebes Leben,

was ist eigentlich Glück? Wahrscheinlich für jeden etwas anderes. Was also ist für mich Glück?
Diese Frage beschäftigt mich heute morgen, weil ich beim Waschmaschine-Ausräumen (!) plötzlich einen wohligen Seufzer ausgestoßen habe und sich ein klitzekleines, warmes Glücksgefühl in der Herzgegend bemerkbar machte. Nicht, dass mich Hausarbeit restlos erfüllen würde. Aber sie erdet mich. Wenn mein Gedankenkarussell zu viel Fahrt aufnimmt, dann tut einfache Hausarbeit einfach nur gut.

Zurück zum Glück: Mein Glück ist aufgebaut, wie eine Pyramide. Ganz unten, das Fundament also, ist meine Familie. Mein Schatz und seine Eltern gehören da wohl auch dazu. Genauso wie meine besten, engsten Freunde. Ohne sie alle wäre ich ein anderer Mensch. Dann kommen verschiedene kleine Steine – meine Arbeit zum Beispiel. Sie macht mich auch glücklich. Es ist kein Glücklichsein, das mich jeden Morgen in die Luft springen lässt, aber es ist ein ruhiges Gefühl, die Gewissheit, eine Arbeit zu haben, beruhigt und trägt zu meinem Glück bei. Auch die Fähigkeit, übers Glück nachdenken zu können, macht mich glücklich. Dankbar zu sein, für alles, was ich habe – wem auch immer. Die kleinen Dinge zu schätzen wissen, macht mich genauso glücklich. Ich hätte zwar gerne einen Porsche unterm Hintern, aber einen Corsa zu besitzen, der mich mobil macht, reicht für mein Glück völlig aus. Also macht Materielles nicht glücklich, es beruhigt nur. Vier Sprachen zu beherrschen – nicht alle gleich flüssig, aber doch ganz passabel – macht mich auch glücklich. Allein schon die Gewissheit, aus eigener Kraft etwas lernen zu können und an mir zu verändern, macht mich ungeheuer zufrieden.

Wahrscheinlich ist nicht die nasse Wäsche Auslöser für diesen Eintrag gewesen, sondern die Putzfrau im Verlag, die mir gestern über den Weg gelaufen ist. Sie spricht radebrechend deutsch, ihr Mann ist schwer krank, sie selbst ist körperlich angeschlagen und hat noch zwei kleinere Kinder. Als Putzfrau verdient sie zuwenig für die ganze Familie und doch kommen sie zurecht. Sie kann sich über ein geschenktes Duplo in der Mittagspause freuen, wie ein kleines Kind. Aber übers Glücklichsein denkt sie nicht nach. Sie ist es einfach. Sie lacht viel und strahlt Herzlichkeit aus. Wenn ich sie so sehe, schäme ich mich fast ein bisschen dafür, mir Gedanken über ein 60. Paar Schuhe zu machen oder über einen Porsche, den nun wirklich keiner zum Glück braucht…

Also werde ich jetzt zur Arbeit fahren, die frische Herbstluft genießen und beim Anblick von grasenden Kühen im Frühnebel genau das denken, was ich jeden Morgen denke: Das Leben ist schön, wenn man es mit den richtigen Augen betrachtet.