Es gibt für mich ein neues Synonym für “beleidigte Leberwurst”. Künftig werde ich sagen “Jetzt spiel doch nicht den Horst”.
Ich kommentiere die aktuelle politische Lage wirklich ungern. Aber im Fall von Horst Köhlers Rücktritt mach ich glatt ne Ausnahme.
Als er sein Amt aufgenommen hat, titelte die Bild: “Horst wer?”, jetzt schreibt sie “Horst weg!”.
Warum hat er so plötzlich sein Amt hingeschmissen? Doch nicht allen Ernstes, weil er kritisiert wurde? Er selbst fühlt sich angegriffen wegen seiner falsch verstandenen Äußerungen zum Militäreinsatz. Zur Durchsetzung nationaler Handelsinteressen.
Aha. Warum stellt er dann nicht klar, was er meinte? Kein Stift zur Hand? Kein Mikro in Reichweite? Pressesprecher im Jahresurlaub in Südafrika?
Kann der Arme sich denn nicht verbal wehren? Nein, er schmeißt die Schaufel in den Sandkasten und stapft beleidigt von dannen.
Und die FDP benimmt sich wie die Übermutter. Marschiert finster dreinblickend zum Sandkasten und schimpft mit den anderen Kindern. “Ihr sollt den Horst nicht so fertig machen. Lasst ihn halt in Ruhe. Er meint das nicht so. Jetzt sitzt er in seinem Zimmer und schmollt. DENKT MAL DRÜBER NACH, WAS IHR DA GESAGT HABT!” Armer Horst.
Ich finde, auch und gerade ein Bundespräsident muss sich Kritik stellen. Wer im Iglu lebt, muss Kälte abkönnen. Die Opposition habe mit ihrer harschen Kritik Respekt an seinem Amt vermissen lassen. Wer beim kleinsten Luftzug umfällt und davonläuft, schadet dem Ansehen seines Amtes selbst viel mehr.