Es war einmal …

… eine Redakteurin mit einer guten Idee. Der Idee, zu Recherchezwecken den hiesigen Stadtarchivar zu einem Thema zu befragen. An einem Montag. Mit dem höflichen Hinweis, die Antworten auf zwei ausgesprochen simple Fragen doch bitte innerhalb der nächsten beiden Tage zu liefern. Gerne auch telefonisch. Was dem Tagesgeschäft einer TAGESzeitung durchaus entspricht. „Es war einmal …“ weiterlesen

Wir sind das Volk? Ich nicht.

Als ich das erste Mal von Pegida-Demos gehört habe, dachte ich – ein paar Spinner mit einem albernen Namen. Das geht wieder weg, wie alles, was keiner braucht. Wie Halsschmerzen oder Kopfweh oder sowas. Nun hält sich der Virus Pegida aber hartnäckig und ich mache mir Gedanken dazu. Wer sind diese patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands? „Wir sind das Volk? Ich nicht.“ weiterlesen

Brigitte sucht Designerstuhl.

Hatte ich gestern noch behauptet, hier würde nur gebacken und gebastelt? Papperlapapp. Natürlich wird hier auch gearbeitet. Also so richtig. Heute Morgen war ich mit Kamera, Schreibblock und Stift unterwegs und habe für die Lokalpresse ein paar Impressionen von der Fundsachenbörse und von einer Bücher- und Spielebörse eingefangen. Ich habe nicht schlecht gestaunt, was man übers Jahr in unserer kleinen Stadt so alles verlieren kann. Gut, bei Handtüchern im Schwimmbad mag man sich nicht wundern. Auch nicht bei Jacken oder Mützen in Turn- oder Festhallen. Aber wer verliert einen original-verpackten Designerstuhl?

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Zu verschenken…!

Liebes Leben,

man merkt deutlich, dass Magazinjournalismus ganz anders funktioniert, als Tagespresse. Man ist viel enger mit der Industrie verbunden, als einem manchmal lieb ist. Aber es hat auch seine angenehmen Seiten. Heute war ich mit meiner Kollegin auf der Pressekonferenz eines Herstellers, der Dinge produziert, die jeder täglich benutzt – um es mal nicht ganz so direkt zu sagen.
Weil wir uns sein neues Produkt vorstellen ließen und der einstündige Pressekonferenz brav beiwohnten, gab es im Anschluss für jeden eine Tüte – darin so ziemlich das gesamte Produktsortiment . Geschenkt. Im Anschluss daran war ein medizinisches Symposium, an dessen Ende man – richtig – wieder etwas geschenkt bekam. Zwischendrin waren wir zwei Stunden in der Stadt bummeln und haben die Lachs-Kaviar-Carpaccio-Quiche-Lorraine-Häppchen verdaut… und ein bisschen ein schlechtes Gewissen ob dieser Dekadenz bekommen. Auf dem Heimweg hatten wir dann ein Gespräch über die Käuflichkeit der Presse. Wir sind zu dem Schluss gekommen, in seiner Meinung über diese oder jene Firma letztlich völlig frei zu sein. Egal, wieviele Tüten man vorher mitbekommt. Manchmal hinterlässt so ein überreiches Beschenktwerden nämlich auch einen viel schaleren Beigeschmack als ein simpler, ehrlicher Händedruck und eine Tasse Kaffee – was völlig genügen würde. Man ist nämlich dann beim Schreiben noch mehr darauf bedacht, nicht zu positiv zu schreiben, um nicht den Eindruck zu erwecken, von den Give-aways beeindruckt zu sein. Und wenn wir die Tüten nicht nehmen, dann bekommt sie jemand anders, der es genauso wenig verdient hat, wie wir.  Offenbar läuft das Geschäft so.