Mehr Momentchen bitte!

Die dritte Arbeitswoche ist um. Es verging noch kein Tag, auf den ich mich nicht gefreut und den ich nicht am Abend im Rückblick als toll empfunden hätte. Ich habe neben ein paar anderen Dingen einen Monstertext fabriziert, den mein Lieblingskollege mit einem dicken “HÄ???” versehen, ihn aber insgeheim doch verstanden hat. Auch mein Chef, den ich ums Gegenlesen gebeten hatte, meinte grinsend, ich möge doch in Zukunft etwas anspruchsvollere Texte schreiben. Ironie aus Und dann hat schließlich noch ein Mann vom Fach einen Blick darauf geworfen und mir bestätigt, dass ich die durchaus komplizierte Sachlage “sehr gut auf den Punkt gebracht” hätte. Also kann man es wohl lassen. 

Und auch sonst lichtete sich das Chaos, das ich zu Beginn der Woche mit verschobenen Arbeitstagen und privaten Terminen selbst geschaffen hatte. Mein Momentchen des Tages gestern war definitiv die ärztliche Bestätigung, dass das Tochterkind harmlose Ringelröteln hat. Auch wenn ich mich davor ein wenig erschreckt hatte, weil die Sprechstundenhilfe am Telefon zögerlich meinte, der Arzt wolle mit mir das Ergebnis des Tests persönlich besprechen, er habe mich schon am Vortrag zu erreichen versucht. Er teilte mir dann bei seinem Rückruf 20 STUNDEN Minuten später nur mit, der Test habe eindeutig ergeben, dass sie Ringelröteln hat und auch, dass sie das Pfeiffersche Drüsenfieber erwischt hat. Beides sei aber insofern ganz gut, weil die roten Backen nie wieder kommen und auch das Drüsenfieber in dem Alter recht komplikationslos verlaufe und dann erstmal nicht so schnell wieder komme. (Sie hat keine Symptome. Gar keine. Und war ein bisschen besänftigt, dass so wenigstens der Piekser nicht umsonst war.)

Mein Momentchen heute ist noch gar nicht so lange her. Nach der Klavierstunde (still love it) war ich kurz einkaufen und wollte einen älteren Herrn vorlassen an der Kasse, der nur zwei Dinge aufs Band legte. Er verneinte aber dankend und sagte “Ich bin Rentner, ich habe Zeit.” Ich lächelte und er fügte an “Und wenn eine schöne Frau vor mir steht, dann nehm ich mir erst Recht Zeit”, grinste verschmitzt und justierte verlegen sein Hörgerät. Und ich lächle mich seither durch den Tag. Macht mehr Komplimente, sie machen das Leben schöner!

 

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