Ferien und Schnupfennase – was passt da nicht zusammen?

Liebes Leben,

zur Zeit nervst Du ein bisschen. Jetzt stehen zweieinhalb Wochen Ferien vor der Tür und ich habe eine Erkältung. Fühle mich irgendwie, als säße ich hinter einer Glaswand. Hoffentlich haut es mich nicht gänzlich um. Aber wäre ja mal wieder typisch für mich… Also los, ihr Abwehrkräfte, an die Arbeit!

Mag mich jemand trösten…? BITTEEEEE!!!

Schmuddelwetter = Schmuddellaune

Liebes Leben,

was ist bloß los? Wo ist der Frühling abgeblieben, jetzt, wo ich ihn dringend nötig hätte? Hab ein recht einsames Wochenende hinter mir – Schatzi hatte keine Zeit und ziemlich viele langweilige Dinge getan: Wäsche gewaschen, Wäsche zusammengelegt, Wäsche gebügelt, Muffins gebacken, ein bisschen für die Schule gearbeitet, gebadet, geputzt, gesaugt, gekocht, eingekauft… was eine Hausfrau halt so tut. Als ich am Sonntagnachmittag durch unsere Wohnung gestreunt bin, von einem Zimmer ins nächste, fiel mein Blick in die blitzblanke Küche, auf deren Tisch ein duftender Teller frischgebackener Muffins stand… und ich fühlte mich, wie eine perfekte Hausfrau. Nur leider hat sich das nicht besonders spannend angefühlt. Und wenn jetzt auch noch dieses Wetter nicht endlich mal besser wird – ich fordere ein stabiles Sommerhoch! – dann vergrabe ich mich demnächst in meinem Bett und komme erst wieder raus, wenn’s draußen wieder netter ist. So. Aber hey… ich bin ja optimistisch. Das nächste Wochenende kommt bestimmt und Schatzi wird wohl auch mal wieder Zeit für mich haben. Hat er ja zumindest versprochen. Ich weiß ja, dass er nicht freiwillig seine Zeit mit Arbeiten verbringt, sondern dass er muss. Aber doof finden werde ich das ja wohl dürfen.
Und bis da

Hilfe, ich bin süchtig!

Liebes Leben,
ja, mich gibt es noch. Und ich habe festgestellt, dass ich süchtig bin. Ich kann mich nicht dagegen wehren. Und ich rede jetzt nicht von dem magischen Sog, der mich immer wieder in Schuhgeschäfte zieht… ich rede diesmal von Buchläden!
Ich bin nicht in der Lage, nur ein Buch zu kaufen. Sobald ich einen Buchladen betrete, vernebelt mir der Duft von Papier und Druckerschwärze irgendwie die Sinne. Ich greife nach Büchern, weil mir die Farbe des Buchrückens gefällt, weil ich den Autor kenne, weil ich den Titel interessant finde. Dabei frage ich mich: Wieviele gute Bücher werde ich nie lesen, weil sie a) eine bescheuerte Farbe, b) einen unbekannten Autor oder c) einen langweiligen Titel haben?
Die nächste Frage ist: Wieso schaffe ich es nicht, einfach ein Buch auszusuchen und es langsam, so wie viele andere, in, sagen wir mal, zwei Wochen zu lesen? Geht nicht. Bei mir läuft das dann ab, wie letzte Woche. Am Dienstag stürme ich in den Buchladen, kaufe mir ein Frauenbuch (ausnahmsweise mal nur eins), um es zwei Stunden später mit Lachmuskelkater und ausgelesen aus der Hand zu legen. Und dann zeigte sich wieder das typische Suchtverhalten: Am Mittwoch war ich ebenfalls in dieser Buchhandlung um zielgerichtet nach dem Buch zu greifen, das ich mir am Dienstag verkniffen hatte. Und was war? Ich verbrachte den gesamten Mittwochnachmittag in allerhand unbequemen Postitionen auf Bett und Couch, nur um das Buch (diesmal ein historischer Roman, den ich immer schon mal lesen wollte) nach vier verheulten Taschentüchern um halb eins zuzuklappen.
Ausgelesen.
Gut, dass

Mein Kaffeetassen-Kaffeenasen-Orakel

Liebes Leben,

ich habe eine neue Möglichkeit gefunden, Dich ein bisschen zu durchschauen! Wenn ich mir morgens den Kaffee von der kleinen Kaffeetasse (in die ungefähr 0,0005 Liter hineinpassen) in eine größere umgieße, so dass noch Milch Platz hat, und an der großen Tasse läuft ein heißer Tropfen runter in Richtung meiner morgendlich müden Finger, dann wird es ein guter Tag. Verschütte ich überhaupt nix, werde ich misstrauisch! Auch eine Möglichkeit, sich über verschütteten Kaffee zu freuen, oder?

Liebes Leben,

warum schickst du immer alle Heilandsfahrer da hin, wo ich gerade hin will? Und vor allem: Wenn sie schon das selbe Ziel wie ich haben müssen, warum müssen sie dann auch noch VOR mir fahren??? Habe heute morgen mal wieder tief und ausdauernd geseufzt, weil ich nicht verstehe, was ein Tuckertraktor mit Hänger schon morgens um halb sieben auf der oberschwäbischen Landstraße verloren hat.
Und ich weiß auch, wo die Gurken gestern alle waren: Am Bodensee! Da haben sie mir nämlich die Parkplätze weggenommen. Hmpf. Manchmal bist du ganz schön unfair, liebes Leben!

A propos Fensterputzen…

Liebes Leben,

was ich Dir ja noch an den Kopf werfen wollte: Da mühe ich mich ab und putze Fenster, was ich nur dann mache, wenn ich bereits tagsüber verleitet bin, das Licht anzuschalten. Und obwohl ich ALLE Hausfrauentipps beherzigt habe: Erst nass wischen, erst die Rahmen putzen, nicht bei Sonnenschein putzen etc… meine Mühe war umsonst!
Die Fenster sind zwar nicht mehr voller Blütenstaub in Regentropfenschlieren-Form, dafür voller Streifen!
Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden, ob ich Naturdreck oder Putzstreifen besser finde… ´*g*

Wie ein Feldhase meinen Tag rettete

Liebes Leben,

ok, ich hätte Grund, mich aufzuregen. Da quäle ich mich um zehn nach fünf aus dem Bett , lege noch schnell Wäsche zusammen, damit Schatzi nicht alles alleine machen muss, setze mich zu nachtschlafender Zeit (6.27 !) in mein kleines Auto und fahre eine Stunde lang hier her um dann festzustellen, dass die erste Stunde ausfällt…
Aber hey: Draußen pfeifen die Vögel, die Bäume sind grün, die Sonne strahlt und auf der Fahrt hierher habe ich einen fetten, braunen, plüschigen Feldhasen hoppeln sehen. Der regt sich auch nicht wegen jeder Kleinigkeit auf. Also nehm ich mir ein Beispiel – das Leben ist schön und ich bin die entspannteste Frau der Welt!

Ein ungeheurer Verdacht!

Liebes Leben,

heute morgen gab es eine neuerliche Begegnung zwischen dem 1. FC Schweinehund und dem HSV Hausarbeit. Das Spiel war aber völlig emotionslos und ganz klar vom HSV Hausarbeit dominiert. In nur zwei Stunden konnte der das Spiel ganz klar für sich entscheiden – kommt sehr selten vor.
Währenddessen habe ich aber eine neue Theorie entwickelt. Während das Wetter aus meiner Wohnung betrachtet immer gleich düster und regnerisch scheint, erzählen mir Bekannte am Telefon, dass bei ihnen die Sonne scheine. Wie kommt das? Normalerweise wird der Süden Deutschlands immer als sonnenreichste Region angepriesen…
Mysteriös, oder?
Jetzt, geneigter Leser, halt’ Dich fest: Kann es nicht sein, dass das Wetter nur IN meiner Wohnung so mies aussieht? Sollte ich vielleicht einfach dringend mal wieder Fenster putzen? Und werde ich dann künftig schon beim Frühstück im Esszimmer die Sonnenbrille aufsetzen müssen? Fragen, die es unbedingt zu klären gilt. Das Wasser plätschert schon in den Putzeimer. Ich bin gespannt.

Die Wortakrobatik der Oberschwaben

Liebes Leben,

ich, als gebürtige Schwäbin, bilde mir ein, über meinen Dialekt viel zu wissen. In Oberschwaben gelten allerdings völlig andere Regeln. So ist zum Beispiel der Begriff “Handschuhe” da wo ich herkomme ganz klar mit “heeedscha” zu übersetzen. In Oberschwaben aber sagt man “hendsche”. (“I han huit moine hendsche vergessa”)
Aber nicht genug damit, dass man völlig anders spricht, Wörter haben gleich ganz andere Bedeutungen. Während man bei uns unter einem “Riasel” die Nase eines Elefanten oder – weniger schmeichelhaft – die selbige eines Menschen versteht, so ist im Oberschwäbischen ein Riasel ein schmutziger Mund. Man sollte sich also nicht ärgern, wenn jemand zu einem sagt: “Du hosch aber en scheeena Riasel”, er meint keinesfalls die große Nase, sondern weist vielmehr auf Speisereste an den Mundwinkeln hin. Also, nicht hauen, sondern danke sagen.
Spannend wird es dann aber, wenn sich noch die nahen Bayern sprachlich einschummeln. So sagte mir neulich eine Verkäufern, nach ihrem Chef gefragt: “Der hat huit KOI Zeit NED”. Ich rätsle immer noch, was sie wohl gesagt hätte, wenn der gute Mann welche gehabt hätte. Wahrscheinlich “der hat huit ned koi Zeit, ned”. Nett!