…färbt aufs Privatleben ab. Immer. Ist der Job sch*iße, geht es einem auch privat nicht gut. Ist der Job prima, fällt einem plötzlich alles in den Schoß.
Bei mir hat das Assistentinnen-Dasein ungeheuerliche Einflüsse auf mein Privatleben: Ich empfinde meinen Arbeitsplatz daheim plötzlich als Unordnung. Was für mich vor acht Wochen noch “kreatives Chaos” war, ist jetzt ein unüberschaubares Durcheinander. Liegt das daran, dass ich jeden Tag überlege, wie ich was ablege, damit es auch andere wiederfinden? Keine Unterlagen auf dem Tisch liegen lasse, weil sie nicht für aller Augen bestimmt sind?
Meinen Schreibtisch in Fächlein und Schublädlein aufteile und mir Zettelchen in die Wiedervorlagemappe klemme? Werde ich womöglich… ich mag’s gar nicht aussprechen… ordentlicher? Mag schon sein… Pedantisch werde ich wohl nie. Aber ein bisschen mehr Ordnung könnte ich vertragen.
Als ich heute zu einem Kollegen sagte, dass es mir in der Firma so gut gefällt, meinte er, es werde so bleiben, nein, noch viel besser werden. Ich halte das zwar nicht mehr für steigerungsfähig, aber wenn mein Leben im Moment nur noch einen Deut besser wird, dann schnappe ich über!
Also haltet euch vorsichtshalber gut fest!
“Chinesisch ist ganz einfach”
Das sagte die Kursleiterin gestern Abend. Sie heißt Frau Liu und ist im “echten Leben” Buchhalterin. Eine ganz Nette ist das. Der Kurs war ruck zuck vorbei und ich fühle mich bestätigt in meiner Entscheidung, mich da angemeldet zu haben. Wird mir Spaß machen. Die Gruppe ist bunt gemischt, acht Männer und Frauen von 17 bis 50 Jahren.
“Ganz einfach” war es gestern wohl schon noch, aber ich glaube nicht, dass das so bleibt. Vor allem, weil wir alle die Schriftzeichen lernen wollen. Kann sich nur um Jahre drehen..
Gelernt habe ich, dass “ma” Mama heißt, wenn man die ganze Silbe gleichmäßig und etwas höher ausspricht. Wenn man “ma” sagt wie ein Fragewort, heißt es Hanf, sagt man es mit einer Kurve nach unten und dann nach oben, heißt es Pferd und wenn man es von oben nach unten betont und kurz hält, heißt es schimpfen. (Ich hoffe, ich hab das noch richtig im Kopf, Experten dürfen mich korrigieren.)
Hm…Ich h
Chinesisch und andere Neuheiten…
…heute Abend fängt mein Chinesischkurs an. Bin ja mal sehr gespannt, wie das wird.
Vor rund vier oder fünf Monaten habe ich davon geträumt, eine neue Sprache zu lernen. Ein Ehrenamt zu bekleiden. Mehr zum Schreiben zu kommen. Mehr für mich tun.
Das Schräge dabei: Damals hatte ich Zeit, so gut wie unbegrenzt. Und hab’s nicht gemacht. Ich fühlte mich wie in einem Zeitloch. Mein Tag hatte nur gefühlte fünf Stunden.
Jetzt habe ich tatsächlich immer weniger Zeit und will immer mehr. Meine Wünsche wachsen proportional zu meinem Zeitmangel. Vielleicht sollte ich mir einen Timer zulegen. Aber wird dann das Leben nicht völlig kalkulierbar?
Ist ja auch wurscht. Heute Abend weiß ich ja, was mich erwartet. Chinesisch für Anfänger ohne Vorkenntnisse. Eineinhalb Stunden. Die nächsten 15 Wochen.
Wird Dir das nicht zuviel?
Das ist die meistgestellte Frage zur Zeit in meinem Leben. Und hey… so langsam frage ich mich, ob die nicht alle Recht haben. Kann man einem normalen Job nachgehen und nebenbei noch Pressearbeit machen, in einem Verein aktiv sein und auch regelmäßig trainieren, eine neue Sprache lernen, seinen Haushalt schmeißen und sich um Freunde (und den Freund) kümmern? So, dass dabei Zeit bleibt für andere “Hobbys” wie Kochen, Shoppen, Lesen und Malen? Passt das alles in eine Woche? Woher soll ich das denn wissen? Ich hab’s doch noch gar nicht probiert!
Aber ich versprech’s: Wenn ich nachts nicht mehr zum Schlafen komme, trete ich kürzer. Mit Augenringen gefalle ich mir nämlich auch nicht.
Das Wochenende..
…ist ein Flickenteppich. Während ich sonst Freitagabends nichts mehr vorhabe, samstags einkaufe und putze, und sonntags ausruhe, wirkt dieses Wochenende wie eine auseinandergerisse und neu zusammengeklebte to-do-list.
Am Freitagabend habe ich gearbeitet, am Samstagmorgen mit Schatzi gearbeitet, mittags Kaffee getrunken und gegen Abend eingekauft.
Immerhin habe ich heute schon gefrühstückt (wow!), Wäsche aufgehängt und den Trockner angeschmissen und einen Artikel fertig geschrieben.
Jetzt steht nur noch der zweite Pressetermin an, den ich im Anschluss schreiben muss, aber eigentlich wollte ich auch noch schwimmen gehen und einen Kuchen wollte ich auch noch backen. Und meinen Schreibtisch aufräumen. Und staubsaugen und Schuhe putzen. Und malen und lesen. Ich bin für die Einführung eines zweiten Sonntags. Sonntag statt Mittwoch. Wollen wir Unterschriften sammeln…
?
Meine Arme…
…reichen bis fünf Zentimeter über den Boden…
Heute morgen bin ich abkommandiert worden zum Apfelsaft einkochen. Nachdem Schatzis Familie seit Generationen im Herbst eine kleine Mosterei betreibt und zur Zeit Hochsaison herrscht, war heute dringend jemand gefragt, der den frischen Apfelsaft für den Eigenbedarf durch die kleine Pasteurisierungsanlage laufen lässt und abfüllt. Dass es dabei um 1800 Liter geht, wusste ich vorher auch nicht. Ebensowenig, wie dass ich alles in 10-Liter-Tüten abfüllen und dann durch die Gegend tragen darf.
Also schicke ich hiermit einen lieben Gruß an alle, die meinen, ich sollte in meiner Freizeit weniger bügeln und mehr Fitness machen – ich habe heute 1,8 Tonnen gestemmt!
DAS IST VERDAMMT VIEL FITNESS!!!
Gestern Abend war ich für die Presse im Theater, war leider ein bisschen langweilig. Aber den älteren Herrschaften neben mir hat’s wunderbar gefallen und sie haben sich vor Lachen gebogen. Ich wusste am Ende gar nicht mehr, ob mir das Stück oder meine quietschende Nebensitzerin mehr auf den Wecker geht…
Aber was soll’s. Heute mittag war ich mit einer Ex-Kollegin und Freundin zum “kurzen Kaffee” verabredet, der sich über zwei Stationen und drei Stunden hingezogen hat. War mal wieder lustig. Ich mag ihre pragmatische Art und ihre Sichtweise auf viele Dinge.
Dabei ist mir mal wieder bewusst geworden, wie gut es tut, aus dem Trott rauszukommen. Mal wieder mit jemandem anderen als mit der Familie oder den engsten und ältesten Freunden verschiedene Themen zu bequatschen. Andere Blickwinkel und Ansichten ergeben bei mir Aha-Effekte.
So. Und was jetzt noch vom Wochenende übrig ist, wird mit Essen (gleich), Kochen (morgen), Weggehen, Pressearbeit, Backen und Aufräumen gefüllt. Und womöglich setze ich mich danach auch noch auf die Couch und gammle eine Minute. Aber nur eine.
Das Leben ist ein Bonbonglas!
Und zur Zeit erwische ich nur die süßen Zuckerkugeln!
Ich habe hier mal eben die Spinnweben entfernt und muss mich mal wieder zu Wort melden.
Ja, ich lebe noch und es geht mir auch gut!
Der neue Job ist immer noch so toll, wie ich ihn am Anfang eingeschätzt habe – ich glaube, ich war noch nie so unbeschwert wie zur Zeit. Der Mut, den es bedurfte, zu kündigen, ist tausendfach belohnt worden!
Ich fahre zwar fast eine halbe Stunde länger als früher, aber ich tu’s gerne – mit dem neuen Flitzer sowieso. Meine Kollegen sind total prima, meine Chefs ebenfalls, die Stadt ist schön – ich könnte die ganze Welt knuddeln!
Jetzt freu ich mich aber erst mal auf einen großen Teller Nudeln. Und wenn es stimmt, dass Nudeln auch noch glücklich machen – platze ich heute noch vor Glück!
Ich wünsch euch was!
Fazit: Das Leben ist wie Knete – wenn es Dir nicht passt, dann schmeiß es nicht weg, sondern form es um!
Du Rotzlöffel!
Eins mal vorneweg: Ich mag Kinder. Ich mag Kinder wirklich. Und ich bin bestimmt nicht diejenige, die zu Ungeduld neigt und Kindern gegenüber genervt ist.
Aber. Es gibt auch Kinder, die offenbar keine Erziehung genießen (und dafür noch nicht mal was können).
Eins davon ist mir gestern begegnet. Bei der Hochzeit einer guten Freundin. Es war ein tolles Fest, wir hatten viel Spaß, das Brautpaar sah toll aus, die Trauzeremonie war schön, das Essen war lecker (mjam), rundum eben ein gelungener Tag. Wäre mir nicht der Neffe des Bräutigams wieder und wieder auf den Wecker gegangen: Immer, wirklich immer musste er vornedran stehen. Egal, ob er dabei über Frauenzehen oder Männerschienbeine gehen musste, Hauptsache nach vorne durchgedrängelt. Auf jedem Bild ist dieser Rotzlöffel drauf, weil er sich IMMER VOR MICH gestellt hatte, wenn ich ein Bild machen wollte. Wenn zwei ältere Damen sich im Türrahmen treffen und sich gegenseitig Platz machen wollen, kam dieses kleine Monster und hat sich durch die Leute durchgeboxt, ohne Rücksicht. Meine Eltern hätten mich längst zurück gepfiffen. Aber seinen Eltern war das völlig gleichgültig. Der Junge durfte tun und lassen, was er wollte, stand immer im Mittelpunkt und musste sogar von der Braut davon abgehalten werden, die Sahnetupfen auf der Hochzeitstorte auf dem Ständer mit den Fingern einzudrücken – denn die Mutter stand lächelnd daneben, ohne was zu sagen.
Wenn das moderne Erziehung ist, dann weiß ich auch nicht. Aber ich muss ja nicht alles verstehen.
Die rätselhafte Bäckereifachverkäuferin…
… oder: Der Kunde ist König – wenn er Glück hat.
Neulich trug sich in einer Bäckerei und während meiner Mittagspause folgende Szene zu:
Ich stand an der Theke einer Bäckerei und erspähte längliche, helle Brötchen, die sehr lecker aussahen. Sie waren in einem Korb, an dem vorne – wie auch an allen anderen Körben daneben – ein Schildchen steckte. Darauf stand “Glyxbrötchen”. Ich wandte mich also der Bäckereifachverkäuferin zu und sagte: “Ich hätte gerne so ein Glyxbrötchen.”
Diese guckte meinem ausgestreckten Zeigefinger nach. Dann guckte sie mich wieder an. Dann wieder die Brötchen. Sie langte statt nach den Brötchen daraufhin aber nach dem Schild, zupfte es vom Korb und sagte: “Die sind aus”.
Ich:
“Dann hätte ich eben gerne eins von denen da”, sagte ich und deutete abermals auf die Brötchen. “Die heißen aber anders”, blaffte die Dame zurück.
Ich:
“Ist mir eigentlich egal, ich möchte ja nicht mit ihnen reden, sondern sie essen.”
Sie
Mit diesem Gesicht pfefferte sie eins in eine Tüte und sagte: “80 Zent”.
Ich deutete auf ein Schokotörtchen und sagte: “Ich bin noch nicht fertig. Ich hätte auch gerne noch so ein Törtchen.”
Sie: “Die sind aber mit Trüffelcreme.”
Ich: “Oh, lecker. Eins bitte.”
Sie: “Die kosten aber 1,70”
Ich: “
MIR EGAL, ICH WILL ES TROTZDEM”
Ich habe es letztlich auch bekommen. Aber geblieben ist die Frage, ob es Bäckereifachverkäuferinnen gibt, die angestellt werden, um die Ware zu horten… oder ob sie da nicht einfach grundlegend was falsch verstanden haben.
Jaaa sie lebt noch…
…und wie! Nur im Moment haben sich die Prioritäten ein wenig zu Ungunsten des Internets verschoben. Frau Venus hat die Starttaste gedrückt und ihr Leben ist dabei in den Schnellvorlauf gerutscht. Zumindest fühlt es sich so an. Aber ich fühl mich wohl dabei. Im Job läuft alles planmäßig, ich bin sogar schon mehrfach gelobt worden. Ich fahre singend zur Arbeit und ich fahre singend wieder nach Hause – bei über 20 Grad sogar mit offenem Verdeck – und genieße das Leben in vollen Zügen. Meinen Haushalt habe ich besser im Griff als je zuvor – wahrscheinlich weil alles aus Zeitgründen geregelt ablaufen muss -, ich habe Energie für Wochenendtermine für die Presse und nebenbei habe ich die Schießerei wieder angefangen und schaffe es sogar, zweimal in der Woche zu trainieren. Heute Abend habe ich allerdings die Pause-Taste eingeplant. Zumindest indirekt – eigentlich stehen alle Belange rund um die Wäsche auf dem Plan – Waschen, aufhängen, abhängen, bügeln, aufräumen. Aber ich werde mir einen Kakao dazu machen und nebenbei Fernsehen. Ich habe die letzten vier Wochen keine Stunde ferngesehen. Und hab’ nix vermisst. Naja, dann mach ich mich mal an die Arbeit.
Fühle mich gerade ein bisschen wie Frau Tausendvolt. Hach.
