Liebes Leben,
auch w
Liebes Leben,
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Hallo alle miteinander, bin wieder im Lande. Die Messe war ok, aber Stress pur. Wir zwei arme kleine Blondinen mussten soviele dicke schwere Bücher schleifen… Kollateralschäden: ein lädiertes linkes Schienbein – der Messetisch fiel von der Sackkarre und wurde im freien Fall nur von meinem Schienbein gebremst
und drei abgerissene Fingernägel bei meiner Kollegin, der ein schwerer Karton aus der Hand glitt. Außer dem Auf- und Abbauen war die Messezeit ganz entspannt – am besten allerdings war der Shoppingbummel am Freitagmorgen in Leipzig
, nettes Städtchen. Irgendwie ist Leipzig eine Mischung aus historischen Bauwerken, westdeutschem Glas-Stahl-Schickimicki und ostdeutschem Plattenbau. Die Hauptstraßen sind alle super ausgebaut, die Nebenstraßen sehen aus, wie die Kulissen eines 50er-Jahre-DDR-Heimatfilms – uraltes Kopfsteinpflaster mit riesigen Schlaglöchern. Aber die Menschen dort! Super-super-superfreundliche Leute egal wo man hinkommt. Auf der Messe haben uns zwei Jungs einen Teppich organisiert, ein doppelseitiges Klebeband und ein Tapeziermesser gebracht, ungefragt versteht sich. Sie haben uns beim Aufbauen geholfen und waren richtig nett. Auch die Taxifahrer waren klasse – wir haben am frühen Samstagmorgen (so gegen viertel zwei) noch eine kostenlose Stadtrundfahrt gekriegt mit Erläuterungen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbei gekommen sind. Echt klasse. Das Allerbeste waren allerdings die Autofahren mit meiner Kollegin. Wir mussten auf der Autobahn teilweise mit maximal 90 Sachen auf der rechten Spur fahren – obwohl keiner außer uns unterwegs war … aber mit Lachtränen in den Augen kann man einfach die breiteste Straße nicht mehr sehen…
Lästern ist einfach herrlich und wir haben 600 Kilometer lang nur gelacht.
Aber als ich dann gestern Abend um viertelzehn wieder daheim war, war ich doch schon arg froh, dass ich bei Schatzi bin und eine heiße Dusche nehmen und mich dann ins Bettchen kuscheln darf. Daheim ist einfach daheim. Bin mal gespannt, wann die nächste Messe ansteht. Eine lustige Erfahrung war's auf alle Fälle
.
Und jetzt werde ich mich auf meine Prüfung am Dienstag konzentrieren. Hab nämlich noch fast nix gemacht.
Wo ist doch gleich der Schalter, der von Verlagswesen auf Schule umstellt…? Aaaaahhh…
Dass die Zeit aber auch nicht stehenbleiben will!
Jetzt habe ich sieben Seiten spanischen Text getippt und mich über alle ñ und í und ó aufgeregt, weil ich mich dauernd vertippt habe. Hmpf. Ich habe immer noch nicht gepackt. Aber meine Wäsche ist ja auch noch nass…
Hoffentlich färbt das Chaos im Verlag nicht auf mein Privatleben ab…
Pack ich morgen früh? Ich wollte doch sowieso früher anfangen… dann müsste ich ja um sechs aufstehen
Das geht gar nicht.
Ich werde jetzt noch packen.
Dann gute Nacht mal!
…unser Verlag.
Liebes Leben,
noch nie habe ich so einen chaotischen Laden erlebt, wie den Verlag, in dem ich heute arbeite. Aber man gewöhnt sich an alles. Regel Nummer 1: In einer halben Stunde ist alles ganz anders. Regel Nummer 2: Der Chef hat’s ja schon immer gesagt. Und Regel Nummer 3: Aufregen hilft überhaupt nix.
Hält man sich daran, läuft alles wie geschmiert.
Meine Arbeit kommt in Schwung, ich habe jeden Tag zu tun und muss keine Sekunde mehr totschlagen. Ich habe seitenlange to-do-lists, die sich um das, was man oben streicht, unten verlängern. Morgen muss ich sogar früher anfangen, um fertig zu werden, deeeenn: Um zwölf geht’s auf nach Leipzig. Wir können aufbauen bis abends um zehn. Dann gehen wir lecker Essen – drei Mädels unter sich. Und das aller-aller-allerbeste: Am Freitag fängt die Messe erst um 13 Uhr an! Das heißt: Wir haben bis halb zwölf Zeit, die Stadt zu erkunden! Freu-freu-freu!
Meine Kollegin hat schon angedeutet, dass sie auch kein Langschläfer ist und gerne was von der Stadt sehen würde! Na dann!
Aber bis dahin muss ich meine private to-do-list noch abarbeiten. Heißt also
Wäsche waschen
Koffer suchen
Koffer packen
8 Seiten Spanischzeug abtippen und an Kay verschicken (und am besten im Gedächtnis speichern)
Duschen
Klamotten aufräumen und Wohnung gleich mit dazu.
Möchte mal wissen, wann endlich eine selbst aufräumende Wohnungseinrichtung erfunden wird. Fabrikat Ikea, Marke “Sälber-Sauber”. Oder so. Da das aber noch dauern kann, muss ich selber ran.
Leipzig, ich komme…*sing*
Was macht man eigentlich so in Leipzig, Freitagmorgen und halb neun?
Dann fühlt sich die andere Hälfte aber verdammt klein an…
Liebes Leben,
acht Stunden Arbeiten am Tag sind schon ein bisschen viel. Ich will mich ja nicht beschweren, meine Arbeit macht ja (meistens) Spaß (wenn mein Chef weit weit weg ist).
Aber wenn ich mir so überlege, was vom Tage übrigbleibt… nicht gerade üppig. Wann soll sich ein normaler Mensch, der nachts schläft (
@ Loni), großartig selbst verwirklichen? Wenn er nebenbei nicht im Staub und in der Dreckwäsche untergehen will? Sollte ich über ein Sabbatjahr nachdenken? Mein Chef wäre sicher – ganz sicher! – restlos begeistert…
Gestern Abend lag ich im Bett und fragte mich, ob das alles sein kann? Aufstehen, Marmeladebrot essen, Kaffee schlürfen, arbeiten, einkaufen, essen, fernsehen, schlafengehen. Aufstehen, Marmeladebrot essen…
Darf die einzige Abwechslung in meinem Alltag sein, dass ich mich zwischen Erdbeer- und Waldbeermarmelade entscheiden kann?
grüßt euch die kleine Grübelvenus…
Grrrrrmpf!
Jetzt hab’ ich mich verklickt und mein ganzer schöner Eintrag war weg! Naja. Dann eben nochmal von vorne in Kürze: Heute war mein Job sehr angenehm, ich hatte einen lustigen Mailwechsel mit meiner Chefredakteurin
, nette Telefonate mit Kunden
und immer was zu tun. So könnte es bleiben
. Einzig der Gedanke, dass ich heute in einer Woche mündliche Prüfungen habe, schreckt mich ein wenig. Hab nämlich noch nichts (0, nada, nüscht) dafür getan, weil ich irgendwie keinen Kopf dafür habe. Werde ich jetzt aber natürlich ändern. Bin total motiviert…
Auf jeden Fall geht’s am Donnerstag mit zwei gaaanz netten Kolleginnen auf die Messe nach Leipzig. Auf der Fahrt kann ich auch was lernen. Wenn ich nicht fahre
.
Und auf den Abschlussball freue ich mich ja jetzt schon! Auf Sandra, Jenni, Julia, Claudi, Kay und und und. Werde sie alle drücken und herzen und knuddeln. So. Und weil es mir heute viel viel viel besser geht, als gestern – ich hoffe, man merkt das, liebe Freunde
, hol ich mir erst mal ein schöööönes, grooooßes Stück Schokolade
ein paar Reihen stricken und das Hirn arbeitet wieder gerade.
Liebes Leben, was so eine dröselige Handarbeit doch ausmacht. Ich höre mich zwar an, wie eine ältliche Mamsell, die nix im Kopf hat, außer Haushalt und Strickzeug (oh mein Gott…) aber zur Zeit beschäftigt mich mein Job ein bisschen zu sehr in der Freizeit, weil es mich nicht loslässt, weil ich nicht so zufrieden damit bin, wie ich es gerne wäre, na ihr wisst schon. Und meistens sind das die Phasen, in denen meine kreative Ader durchdrückt. Habe heute Nacht schon schätzungsweise 378.945.899 verrückte Ideen ausgebrütet und wieder verworfen, was ich in den nächsten fünf Jahren so alles machen will. Und ich habe festgestellt: Fünf Jahre sind eine unüberschaubare Zeit für mich im Moment. Werde ich Kinder haben in fünf Jahren? Werde ich verheiratet sein? Werde ich immer noch da arbeiten, wo ich im Moment arbeite? Werde ich Porsche fahren, weil ich im Lotto gewonnen habe? Und wäre es nicht sinnvoll, mit Lottospielen erst einmal anzufangen? Wäre, hätte, könnte, müsste? Weil sich dieses Gedankenkarussell nicht so einfach anhalten lässt, greife ich zu meinen ersten zehn Schal-Zentimetern und stricke. Wenn die Welt eine halbe Stunde lang nur in linke und rechte Maschen aufgeteilt ist, sieht man vieles im Nachhinein wieder klarer. Denn letztlich bringt alles Grübeln nix, es kommt sowieso meistens anders, als man denkt.
“Schlechte Laune ist der Schnupfen des Gemüts – lästig und ansteckend noch dazu.”
Hab ich heute gelesen und musste schmunzeln. Also: Weg mit der schlechten Laune. Ich will ja keinen anstecken!
…oder waren's vier?
Liebes Leben,
ja, stricken macht Spaß. Nachdem ich 59 Maschen angeschlagen hatte, musste ich sie ungefähr 7825389 Mal wieder aufdröseln, bis ich drauf gekommen bin, wo der zweite Faden herkommt, der da auf dem Bild abgebildet war. Dann musste ich die ersten fünf Schalzentimeter nochmal auflösen, weil ich vor lauter Begeisterung vergessen hatte, linke und rechte Maschen abzuwechseln. Und jetzt ist mein Schal schon knappe zehn Zentimeter lang und bekommt tatsächlich ein Rippenmuster. Mit der Gleichmäßigkeit bin ich noch nicht so zufrieden… aber es ist mein Erstlingswerk. Mal gespannt, wie lange ich dafür brauche… ich hoffe, ich kann ihn noch tragen, bevor es wieder Sommer wird…
Liebes Leben,
ich habe einen Strickkurs für Anfänger gekauft – von Loni
zur Handarbeit inspiriert musste ich einfach zugreifen. Ganz zufällig hab ich ihn entdeckt und er erweist sich als genauso, wie ich es haben wollte, mit einer Anleitung für Dummies wie mich. Eine Nadel in die linke Hand, eine in die rechte und die Wolle muss hier und dort hin. Mit Bildern. Ich bin zuversichtlich, dass ich das kapieren werde. Und wenn dann mein Erstlingswerk, ein "wollweißer Kapuzenschal", gut wird, dann wird es natürlich hier präsentiert. Aber jetzt steht zuerst mal Hausarbeit an. Auch wenn – angeblich – nur langweilige Frauen in perfekten Haushalten leben…
Nachtrag: Heute hab ich an Frau Loni denken müssen (nicht wegen des Strickens). Ich bekam eine Mail aus der Schweiz, nein, mein Fragebogen wurde nicht “zurückgeschickt”, sondern “retourniert”. Ihr Schweizer seid ein lustiges Völkchen!
Liebes Leben,
legt man mir Steine in den Weg, baue ich was Nettes draus.
Natürlich finde ich die Urlaubsplanung, naja, nennen wir es Urlaubsverordnung, in unserem Büro ziemlich
. Aber hilft ja im Moment alles nix. Mir ist aufgefallen, dass ich doch glatt vom 23. Dez bis zum 1. Jan. frei habe. Da hat Schatzi auch frei. Und da wir keine Kinder haben und sonst auch ziemlich selbst entscheiden können, ob wir Weihnachten bei der Oma oder bei Mamas und Papas oder sonstwem unterm Baum sitzen… warum nicht einfach wegfahren? Diese Idee hat mich dann wieder beflügelt. Wenn ich schon Urlaub nehmen MUSS, dann will ich ja auch was davon haben. Nur: Wohin über Weihnachten, wenn die bessere Hälfte unter akuter Flugangst leidet und bei dem Gedanken, in einen Flieger einzusteigen, lieber den ganzen Urlaub absagen würde…? Mir wäre ja nach Schottischem Hochland, um mal so richtig auszuspannen. Allerdings meine ich, dass das Schottische Hochland über Weihnachten nicht gerade frostfrei ist. Und das dürfte unser Urlaubsdomizil schon sein. Wenigstens ein bisschen. Mir spukt Südfrankreich im Kopf herum. Wie lange man dahin wohl fährt…? Und in welche Gegend man da wohl reist? Ich freu mich über konstruktive Tipps!
Wobei… wie schon mal erwähnt… Kopenhagen? Über Weihnachten? … Hach hach hach… Hauptsache Urlaub.
Anregungen irgendjemand?