Keine Mama ist objektiv, wenn es um ihr eigenes Kind geht. Wir Mütter sind übereuphorisch wenn etwas gut klappt, überbesorgt wenn den Kurzen etwas fehlt, übervoll mit Liebe … weil halt.
Als Hannah sich so problemlos innerhalb von drei Stunden in den Kindergartenalltag eingefügt hatte und ihr die Eingewöhnung irgendwie leichter gefallen ist, als mir, wurde mir langsam bewusst, dass das Kind gar nicht mehr so klein ist. Nun gehöre ich nicht zu den Müttern, die dem Säuglings-Baby-Sabberalter hinterhertrauern, ich finde ein sprechendes und sich selbst fortbewegendes Kind ganz großartig. Aber die Entwicklung in den ersten drei Jahren ist wirklich unglaublich schnell voran gegangen. Grade noch war sie ein krähendes Würmchen, schon gibt sie altkluge Sprüche von sich und lässt einen gar nicht so unlustigen Humor erahnen.
Das gar nicht mehr so kleine Kind ist jetzt seit zwei Monaten ein Kindergartenkind. Sie verbringt den Vormittag außerhalb des Hauses, außerhalb meiner Aufsicht, ein ganzes Stück autarker als vorher. Während mir die Omas früher immer genau Bericht erstatten konnten, was sie so angestellt hat, bin ich jetzt auf das Tür-und-Angel-Geplauder mit der Erzieherin angewiesen. Das Kind selbst erzählt vom Kindergartenvormittag meist nämlich nur sehr rudimentär und proportional abnehmend bei steigender Fragefrequenz. Als das erste Entwicklungsgespräch anstand, war ich dementsprechend gespannt.
Nun. So ganz daneben lag ich mit meiner eigenen Einschätzung dann doch nicht. Unser Kind ist ausgesprochen mutig, sagte die Erzieherin. Nicht nur, dass sie nach ein paar Stunden befunden hatte, dass sie jetzt alleine im Kindergarten bleiben könne, sie hat auch schon Freunde gefunden, die sie von sich aus gefragt hat, ob sie mitspielen darf. Sie habe eine für ihr Alter ungewöhnliche Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer und könne sich fast den ganzen Vormittag am Basteltisch beschäftigen, bis ihr das Bild oder die Bastelei gefällt. Sprachlich sei sie sehr weit, erzähle flüssig und schlüssig – manchmal auch frei erfundene Fantasiegeschichten. Und manchmal … müsse man ihr im Morgenkreis sanft das Wort entziehen. Denn sie fände beim Erzählen hin und wieder kein Ende mehr. (Anmerkung der Redaktion: In meiner Empfehlung der Grundschule stand: Nicole kann ihren Mitteilungsdrang manchmal nicht steuern. Was vermutlich soviel heißt wie “ist eine kleine Laberbacke”. History repeating.)
Fantasievoll, kreativ und sprachbegabt. Sie hätte wesentlich blödere Dinge von Mama erben können als das.
Falls Sie mich suchen – ich wische grade Farbflecken von der letzten Stempelsession vom Esstisch. Kreativität will schließlich gefördert werden. So ganz objektiv.
2 Antworten auf „Kreativ, sprachbegabt, fantasievoll … meins!“