“Da war Theater in mir”

In den Wortschatz meiner Dreijährigen sind zwei neue Worte eingezogen, die sie mittlerweile täglich beinahe inflationär gebraucht. Sie lauten “Selba!” und “Alleine!” Mit Nachdruck und – bei Bedarf – mit böse funkelnden Augen ausgerufen.

Wenn ich anderen Eltern davon erzähle, lächeln die meisten wissend und sagen mir Dinge wie “Da müsst ihr durch.” “Das ist eine Phase.” “Sie trotzt halt.” Ich bin mir da aber gar nicht so sicher. Also, dass wir da durchmüssen, ist klar. Aber was ist das, dieser Trotz? Stellt sie sich bewusst quer? Sucht sie absichtlich Konfrontation? „“Da war Theater in mir”“ weiterlesen

An Tagen wie diesen…

Ich habe schlecht geschlafen. Und viel zu wenig. Erst in den frühen Morgenstunden bin ich dann endlich weggedämmert. Ich hatte Bilder vor meinem inneren Auge, die mich nicht loslassen wollten. Das grüne Oval eines Fußballstadions in Paris, das sich irgendwann immer weiter leerte. Live-Schaltungen, bemühte Sportreporter, die plötzlich mit ganz neuen, traurigen Aufgaben betraut waren. Blaulicht, Straßensperren. Paris hat einen Terroranschlag erlebt. Wieder. „An Tagen wie diesen…“ weiterlesen

Geliebtes Tochterkind …

… als Du noch in meinem Bauch warst, hatte ich zehn Monate (und zehn Tage Überziehungsfrist) Zeit, mir auszumalen, wie das Leben mit Dir sein würde. Ich hatte Bilder im Kopf von mit mit vollgespuckten Oberteilen, ich fürchtete, ich würde die Mascara gegen die Mamauniform eintauschen. Ich hatte ganz feste Vorsätze und, ja, auch ganz viele Sorgen und Ängste. Und dann warst Du da. Und nichts war so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das Leben  mit einem Baby und später mit einem Kleinkind ist etwas, was man Tag für Tag ERleben muss. Niemand kann sich ansatzweise vorstellen, was es heißt, für dich, kleines Wesen, verantwortlich zu sein. Mein Leben vor Dir? Daran habe ich nur noch eine vage Erinnerung. „Geliebtes Tochterkind …“ weiterlesen

Kindermund: Mamas mysteriöse Popokleber

Es war ein ganz normaler Freitagvormittag. Über meinem linken Arm hängt der Einkaufskorb, an meinem rechten ein trödelndes Kleinkind. Auf der Suche nach Küchenrolle schlendern wir durch den Gang im Supermarkt. Plötzlich bleibt das Kind stehen und sagt: “Mama, schau mal. Sowas hat die Oma auch.” Sie zeigt auf eine Packung Slipeinlagen. “Aha”, sage ich und grinse in mich hinein. Wir sind keine drei Meter weitergekommen, als eine Kundin hinter uns nach eben jener pinken Packung greift. Mein Kind sagt: “MAMA, guck mal, die Frau kauft das. Ist das auch eine Oma?” „Kindermund: Mamas mysteriöse Popokleber“ weiterlesen

Gestatten: Magda, die Anziehpuppe. Von uns für Euch!

Magda, die Anziehpuppe, probiert ein Kleid an

Als meine Tochter noch (NOCH) kleiner war, interessierte sie sich herzlich wenig für Puppen. Sie zog sie maximal an den Haaren hinter sich her, fand aber Kuscheltiere viel spannender. Seit geraumer Zeit aber trägt sie ihre Babypuppe umher, schiebt sie im Puppenbuggy herum und gibt ihr Fläschchen. Das mit dem An- und Ausziehen klappt noch nicht immer alleine, aber sie bemüht sich redlich, ihr Baby etwa zwölfmal täglich zu wickeln und an- und wieder auszuziehen.

Folgende Szene spielte sich neulich in unserem Badezimmer ab: Ich stand unter der Brause, als das Kind zeternd ins Bad kam. “Ich krieg die Hose nicht runter”, schimpfte sie und polterte mit der armen Babypuppe an die Tür meiner Dusche. Ich beschwichtigte die maulige Puppenmutter und hatte einen Gedankenblitz. „Gestatten: Magda, die Anziehpuppe. Von uns für Euch!“ weiterlesen

Topfgeschichten – der #Kinderteller

Ich weiß, ich habe ein unkompliziertes Kind. Ein Kind, das am Tisch sitzt und alles probiert und fast auch alles isst. Mal schmeckt der Mozzarella, mal nicht. Mal isst sie Camembert, mal nicht. Damit kann man gut leben. Aber wenn’s um Gemüse geht, haben wir noch nie Diskussionen führen müssen. Dafür bin ich sehr dankbar. Trotzdem achte ich natürlich darauf, dass unser Essen nicht zu scharf gerät und verzichte auf manche Gewürze, von denen ich weiß, dass sie sie nicht mag, wie Kümmel oder Curry zum Beispiel. Das empfinde ich aber als keine große Einschränkung „Topfgeschichten – der #Kinderteller“ weiterlesen

Von Ratschlägen, Meinungen und Supermüttern

Ich habe das Thema schon öfter verbloggt und trotzdem scheint nie alles gesagt zu sein. Mütter sind schreckliche, egozentrische, klugscheißerische Alphatiere. Ich schließe mich da nicht aus. Denn jede Mutter hält ihren Erziehungsstil, ihr Konzept und ihr Kind für das Beste der Welt. Der feine Unterschied besteht lediglich darin, dass es Mütter gibt, die ihr Wissen für sich behalten und Mütter, die ihre Meinung ungefiltert und ungefragt hinausposaunen. Takt scheint eine Eigenschaft zu sein, die der liebe Gott nur sparsam verteilt hat.

Erst neulich wurde mir zu der Entscheidung gratuliert, mein Kind “selbst” zu erziehen. Tenor der Unterhaltung – wozu setzen Frauen Kinder in die Welt, wenn sie es mit einem Jahr abschieben in eine Kita. Mich lassen solche Äußerungen erstmal sprachlos zurück. „Von Ratschlägen, Meinungen und Supermüttern“ weiterlesen

Ich umarme den Herbst! Macht ihr mit?

Irgendwie unwirklich – gestern vor einer Woche saß ich in der Stuttgarter Wilhelma. Ich trug ein rotes, leichtes Seidenkleid. Und hätte mir gewünscht, noch irgendwas ausziehen zu können, denn nicht nur in den Tropenhäusern hatte es stolze 36 Grad. Heute morgen habe ich das Tochterkind und mich angezogen. Lange Ärmel, eine Strickjacke, darüber eine Kuscheljacke fürs Kind, Rollkragen und Fellweste für mich. Es ist einfach nicht zu leugnen – der Sommer ist vorbei. „Ich umarme den Herbst! Macht ihr mit?“ weiterlesen

Der Tochter neues Zimmer – das große Makeover

Ich saß gefühlt tagelang auf Kartonschollen zwischen Kallax und Hemnes. Nein, das sind keine schwedischen Inseln. Leider. Aber Schweden ist schon mal nicht schlecht. Es wurde geschraubt, gebohrt, gehämmert, geflucht, geseufzt und geschwitzt. Aber: die ganze Arbeit hat sich ausgezahlt. Denn das Tochterkind hat ein neues Kinderzimmer bekommen – und mit neu meine ich: Allein der Schreib-/Mal-/Wickel-/Kreativtisch und das (fast neue) Bett sind geblieben. Der ganze Rest ist rausgeflogen. „Der Tochter neues Zimmer – das große Makeover“ weiterlesen

Erziehungsratgeber: Wie man sich gründlich den Tag versaut. Oder eben nicht.

Liebe Eltern, es gibt viele Möglichkeiten, sich den Tag mit Kleinkind so zu gestalten, dass man ihn abends mit dickem Schwarzstift aus dem Kalender streichen will. Daher heute: Wie man sich den Tag mit Kind gründlich verhunzt in wenigen, einfachen Schritten.

Aufstehen und Frühstücken.

Bei uns bietet bereits das Frühstück dafür viel Potential. Das Kind kommt erst nach der fünfzehnten Aufforderung aus dem Bett. Aber es kommt nicht in der Küche an. Dazwischen legt es sich bäuchlings in den Flur und schneidet im dortigen Spiegel Grimassen. Mutter: Atmet zum ersten Mal tief durch. „Erziehungsratgeber: Wie man sich gründlich den Tag versaut. Oder eben nicht.“ weiterlesen