Bitte nehmen Sie JETZT Ihre Brille ab!

Wann bin ich eigentlich alt geworden? Und warum hat mich keiner gefragt? Da ist dieses kleine, rechteckige Ding in meiner Geldbörse, das beharrlich behauptet, ich würde demnächst 35. Bei meinem eingefrorenen Gesichtsausdruck auf dem Bild müsste man eigentlich generell bezweifeln, dass ich lebe. Und doch: Die starr einvakuumierte Karte behauptet, ich sei 1980 geboren. Das ist verdammt lang her. Kann mich nicht erinnern.

Dennoch erzählt mir das Leben in den letzten Tagen immer wieder, dass es so dahin plätschert. Meine Schwiegermutter erzählte beispielsweise, dass ihre goldene Konfirmation anstehe (konfirmiert wird man mit 14, 50 Jahre später feiert man da nochmal). Während ich mir überlegte, dass 50 Jahre ja echt kurz vor ewig sind, begann der Abakus in meinem Kopf zu rechnen. Ich schluckte. Meine Konfirmation, die sich anfühlt, als wäre sie vielleicht zehn Jahre her (oder so, weil zehn ja auch schon ganz schön viel ist), jährt sich dann demnächst auch zum 21. Mal. 2019 hab ich dann immerhin 25.-jähriges Jubiläum. Das ist … schon die Hälfte.

Ich grüble über die Sache mit dem Älterwerden, während ich mit einem feuchten Lappen Bücher- und CD-Regale abstaube. Wenn ich mich da runter bücke, zwickt es ohne Witz im Ischias. Das war früher nicht. Mein Blick bleibt an (unsäglichen) Bravo-Hits hängen. 6, 8 und 10. Ich hab grade mal geguckt – wir sind aktuell bei Nummer 88. Das spricht zumindest für das Format. Spaßeshalber schiebe ich eine der CDs in den Player und trällere mit. Ich bin immer noch erstaunlich textfest. Kein Wunder, war ja auch quasi erst gestern, als ich mir die Scheiben gekauft habe. Vom Taschengeld.

A propos Bravo. Ich blättere mich zur Zeit nebenbei amüsiert durch Bravo-Hefte von 1979. Da gab es mich noch nicht. Aber fast. Die Bilder sind zum Großteil schwarzweiß und weil ich auch in den frühen Achtzigern noch zu klein war für sowas, haben sie nichts mit meiner Lebenswelt zu tun. Die Bands sagen mir wenig (Ja ok, Village People kenne sogar ich) und die Haarspray-Werbung ist unsäglich bieder. Und doch: Was antiquarisch aussieht, stammt aus meiner Kindheit. Die muss folglich ewig her sein. Ich fühle mich wie ein Dino. Die Sendung mit der Maus, die ich von Kindesbeinen an geliebt habe und immer noch liebe – feiert 40. Geburtstag. Stattdessen sterben Sänger, die in meine Welt gehörten, einfach weg. Udo Jürgens. Joe Cocker. “Alte Säcke”, sagte neulich ein Teenie, als ich übers Alter lamentiert habe. Die Bands, die sie cool findet, kenne ich noch nicht mal, geschweige denn die Musikrichtung. (Memo: Ich muss Bravo lesen. Die von heute.)

Derart in Gedanken versunken bleibt mein Blick an mir selbst im Flurspiegel hängen. 35. Pah. Keine Spur von 35. Ok, da um die Augen herum vielleicht ein bisschen. Den Lachfalten hat keiner gesagt, dass sie nur zum Lachen auftauchen sollen. Ich gehe ins Bad und tupfe straffende Augenpflege dahin, wo sich zarte Linien abzeichnen. Die Linien bleiben. Aber es fühlt sich gut an. Vielleicht sollte ich mir gar keine Gedanken machen. Alter, so sage ich ja schließlich anderen Leuten immer, sei eine Geisteshaltung, keine Zahl.

Ich schlüpfe motiviert in Röhrenjeans und beschließe, das Abstauben und Grübeln zu verschieben. Kurze Zeit später finde ich mich mit Kind an der Supermarktkasse und hätte das mit dem Alter fast vergessen. (Kleinkinder im Supermarkt fordern die komplette mütterliche Aufmerksamkeit und das liegt NICHT an meinem nachlassenden Gehirn.) Die Kleine strahlt den älteren Herrn hinter uns an. Er strahlt zurück und sagt: “Na Du bist ja ein frecher kleiner Knirps. Und so ne junge Mama hast du dabei!” Ich fühle mich augenblicklich wie frischgebadet, setze mein lachfaltigstes Lächeln auf und sage kokettierend “Ach … na ja … sooo jung nun auch wieder nicht.” Was dann kommt erzähle ich nur der Vollständigkeit halber und vergesse es danach sofort. Er nestelt umständlich mit gichtgeplagten Händen seine Brille aus der Westentasche, setzt sie auf, guckt mich an und sagt: “Ach so. Och … aber … joa.”

Alter, ich sag’s Euch, ist eine Geisteshaltung. Also nehmt jetzt gefälligst die Lesebrillen ab und glaubt mir: Ich bin keinen Tag älter als 28.

Drunter, drüber, von oben durch…

 

 …drüber, drunter, von hinten durch …

Kommt Euch das bekannt vor? Wenn ja, dann baumelt womöglich auch ein farbenfrohes Paracord-Armband an Eurem Handgelenk. Während letzten Sommer Loom-Bänder der absolute Hit waren (der an uns völlig vorbei ging), wird der Armschmuck zur Zeit aus Parachute-Cord (zu Deutsch: Fallschirmleine) geknüpft. „Drunter, drüber, von oben durch…“ weiterlesen

Komm mit…

Flucht. Weg hier. Raus. Was nimmt man da mit? Geld, Kreditkarte, Zahnbürste, warme Klamotten, Reisepass?

Ganz so dramatisch flüchte ich nicht. Ich war mit leichtem Gepäck unterwegs, ein zu dünner aber schicker Wollmantel, ein kleines Täschchen. Und ich war froh, auf meinen zehn-Zentimeter-Absätzen nicht weit flüchten zu müssen. Denn manchmal muss die Flucht aus dem Alltag nicht gleich in ein anderes Land oder gar auf einen anderen Kontinent führen. Und wie lange die Reise dauert, spielt eigentlich auch keine Rolle. Zwei Stunden können ganz schön viel sein. „Komm mit…“ weiterlesen

Honeyspecial – Mund zu, Honig drauf!

Um mich herum hustet, schnupft und rotzt es. Daheim haben wir die Erkältungswelle alle hinter uns, aber beim Einkaufen oder in der Krabbelgruppe oder oder oder ist man umgeben von Taschentuchzückern und Nasenhochziehern. Das Fiese bei mir: ich habe sowieso empfindliche Lippenhaut. Wenn ich dann noch erkältet bin und oft Naseputzen muss, franselt meine Lippe regelrecht aus.

„Honeyspecial – Mund zu, Honig drauf!“ weiterlesen

Mein schwarzer Daumen…

Jedesmal, wenn mein Mann mit der Gießkanne eine Runde durchs Haus dreht, habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen. Das bedeutet nämlich, ich habe mal wieder nicht bemerkt, dass unser Grünzeug kurz vor dem Ableben ist.

Ihr müsst Euch das ungefähr so vorstellen:

„Mein schwarzer Daumen…“ weiterlesen

Topfgeschichten: Karibik meets Kartoffeln

Draußen: Ein Grad Plus. Es regnet von einem einheitsgrauen Himmel. Manchmal kommt der Regen auch mit eisigem Wind von der Seite, gespickt mit kleinen Eiskristallen. Drinnen: Es duftet würzig und süß, es ist muckelig warm und eine Irre hüpft mit Suppenkelle in der Hand zu Eddy Grants “Gimme hope Jo’Anna” durch die Küche. „Topfgeschichten: Karibik meets Kartoffeln“ weiterlesen

“Oma macht’s besser!”

Man möchte ja meinen, dass so ein Mädchen mit zweieinviertel Jahren einem nicht viel beibringen kann. WEIT GEFEHLT. Ich möchte Euch heut anhand von drei Sprüchen erzählen, was ich von Hannah jeden Tag lerne.

1. Lektion: Ehrlichkeit. „“Oma macht’s besser!”“ weiterlesen

Den Trends auf der Spur

“Doch, das trägt man wieder”, versicherte mir die Verkäuferin im Schuhladen, als ich dieses Paar Pumps in den Händen herumdrehte. Spitze Spitzen. Eigentlich hatte ich mich an denen vor etwa fünf Jahren satt gesehen und die Schuhindustrie mit mir. Die Kappen wurden runder, manchmal sogar eckiger. Aber spitz? Das war gestern! Ich drehte mich vorm Spiegel hin und her. Mein Blick wanderte an mir hinauf. Diese Hose. Irgendwie auch von gestern. Dabei habe ich sie so geliebt. Da ich ja zur Zeit keine neuen Klamotten kaufe, trage ich tatsächlich altes Zeug. Aber die Sache mit dem Boyfriend-Schnitt… die war auch schon moderner. Ich, die ich seit geraumer Zeit eng sitzende “skinny Jeans” trage, fühlte mich verloren in einer großen Portion Jeansstoff, die um meinen Hintern hing. Als hätte ich Schlafanzug und Bademantel zum Trend 2015 erklärt. Da fand ich die spitzen Pumps schon auch nicht mehr weiter wild. Kaum zu Hause …

„Den Trends auf der Spur“ weiterlesen

Tee zum Verknuspern

Ihr Lieben, Pinterest ist eines Tages noch mein Untergang. Eigentlich wollte ich nur kurz (erster Denkfehler) gucken, was man so alles als Teegebäck bezeichnet. Dass ich dann dickköpfig Freestyle-Muffins gebacken habe, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich habe etwas gesehen, was mir sofort gefallen hat – nämlich Kekse inTeebeutelform. „Tee zum Verknuspern“ weiterlesen

Honey-Special: Körperpeeling

Als ich von einer Freundin hörte, dass der Mann, den ich eben kennen gelernt habe und der mein Herz ein bisschen zum Hüpfen gebracht hat, Imker sei, war ich erstmal … irritiert. Imkern war damals für mich ein Hobby ähnlich populär wie Fliegenfischen oder Dudelsacksammeln. Der merkwürdige Typ von damals ist seit fast 16 Jahren an meiner Seite und seit sechs davon sogar mit mir verheiratet. Und mittlerweile finde ich sein Hobby auch nicht mehr völlig abgefahren, sondern ziemlich toll.

Deswegen möchte ich Euch in einer losen Serie näher bringen, was hier bei uns mit Honig alles gemacht wird – außer ihn auf Butterbrot zu genießen.

Anfangen möchte ich gerne mit einem sehr einfachen Honig-Peeling. Alles, was ihr dafür braucht, ist Honig und Meersalz. Ich nehme mittelkörniges, das ergibt einen prima Peelingeffekt. Gebt soviel Honig in ein Schälchen, wieviel Ihr für Euer Peeling benötigt und mischt dann vorsichtig mit dem Teelöffel Salz dazu, bis Euch die Konsistenz gefällt.

Wenn etwas auf Kleidung oder Handtuch kommt – keine Panik, Honig ist wasserlösslich und geht in der Maschine prima raus. Ich würde Euch übrigens jederzeit empfehlen, den Honig direkt vom Imker zu beziehen oder Honig im zertifizierten DIB-Glas zu kaufen (DIB = Deutscher Imkerbund). Bienen leisten durch ihre Bestäubung der Pflanzen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Natur. Honig lässt sich zwar importieren, Bestäubungsleistung nicht.

Ich freue mich auf weitere Tipps aus dem Honigtöpfchen, die ich für Euch auf Lager habe! Bis dahin – süße Grüße!